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Die dunkle Schwester

Die dunkle Schwester

Titel: Die dunkle Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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blitzschnell mit ihrer Klinge zu. Gabriel stieß einen Schrei aus und brach in die Knie. Tanias Schwert war blutbeschmiert.
    Im nächsten Moment war Gabriel wieder auf den Beinen und schwang wild seine Waffe. Tania sah, dass sie ihn verletzt hatt e – er schwankte, sein Gesicht war kreideweiß. Nur sein böses, wissendes Lächeln hatte er nicht verloren, und das gab ihr die Kraft, immer wieder neu anzugreifen, laut brüllend, mit einer Wut, die sie selbst überraschte.
    Endlich ließ Gabriel sein Schwert fallen. Er kniete auf dem Boden, die Arme hingen schlaff an seinem Körper hinab und helles Blut quoll durch sein Kettenhemd. Er starrte sie an und seine Augen waren wie silberne Zwillingsmonde an einem leeren Nachthimmel. Tania hob ihr Schwert, bebend vor Wut.
    »Unsere Verbindung endet nicht mit dem Tod, Tania«, flüsterte Gabriel. »Vergesst nicht, wir sind für alle Zeiten vereint. Selbst wenn Ihr mich tötet, werdet Ihr nie frei sein. Ich werde Euch verfolgen durch alle Zeitalter.«
    Tania starrte ihn an, zutiefst getroffen von seinen Worten.
    Plötzlich irrte Gabriels Blick ab und heftete sich auf etwas hinter ihr. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Er wisperte nur ein einziges Wort, so leise wie ein Windhauch: »Rathina.«
    Dann ein Schlag von hinten, sie flog zur Seite, das Schwert wurde ihr aus der Hand gerissen und sie selbst auf den Boden geschleudert. Wie in Trance nahm sie eine Bewegung über sich wahr, als ein Reiter aus dem Sattel sprang.
    Rathina. Tania lag keuchend am Boden und sah, wie ihre Schwester vor Grabiel Drake hintrat, ihr Schwert mit beiden Händen gepackt. »Ich kann das nicht zulassen«, sagte Rathina. »Lass ab von ihm, Tani a – ich will nicht gegen dich kämpfen, aber ich werde es tun, wenn du mich dazu zwingst.«
    »Nein!«, stöhnte Tania und starrte die Schwester ungläubig an. »Nein, Rathina!«
    »Ich kann nicht dagegen an!«, rief Rathina mit irrer, verzweifelter Stimme. »Ich gehöre ihm!« Sie blickte über die Schulter zu Gabriel. »Kein Blut wird mehr vergossen werden, mein Liebster!«, schrie sie. »Noch ist es nicht zu spät! Lass uns das Schlachtfeld verlasse n – aus dem Elfenreich fliehen und für immer vereint sein!«
    Drake richtete sich böse lächelnd auf. »Habe ich Euch nicht gewarnt, Tania?«, sagte er. »Habe ich Euch nicht gesagt, dass sie sich gegen Euch wenden wird?« Er stieß Rathina achtlos beiseite und trat mit erhobenem Schwert auf Tania zu, die noch immer am Boden lag.
    Tania tastete blindlings nach ihrer Waffe. Aber es war zu spät. Gabriel trat mit dem Stiefel auf ihr Handgelenk, sodass sie ihren Arm nicht bewegen konnte. Und dann, gerade als er sein Schwert hob, schoss eine zierliche kleine Gestalt von der Seite heran und warf sich dazwischen, um den tödlichen Hieb abzufangen.
    Auf einmal geschah alles wie in Zeitlupe. Tania sah die Elfenrüstung. Das wehende goldene Haar. Das Schwert, das gegen Drakes Klinge krachte, Isenmort gegen Elfenkristall. Die Kristallklinge zerschellte, das Eisenschwert zischte herab und durchbohrte den Brustharnisch des Elfenritters.
    Tania zog sich auf die Knie hoch, als die kleine Gestalt auf sie herunterstürzte, ihr buchstäblich in die Arme fiel. Der Helm fiel ab und enthüllte ihr goldenes Haar, der Kopf sank zurück, und die blauen Augen in dem totenblassen Gesicht starrten blicklos zum Himmel. Tania schrie auf, als sie ihre Schwester erkannte.

XXVII
    Z ara! Zara, nein!«
    Tania nahm dunkel Gestalten wahr, die über ihr aufragten wie lebende Schatten. Das Kampfgetümmel drang an ihr Ohr, ein quälender Lärm, der ihr gleichzeitig fern und unwirklich schien. Fassungslos blickte sie auf das bleiche, leblose Gesicht hinunter und dachte daran, wie Zara ihr zum ersten Mal begegnet war, in ihrem Zimmer, in einem gelben Kleid, hell und strahlend wie die Sonne. Sie sah ihre Schwester am Spinett sitzen und singen, mit einem schönen Elfenlord in der Großen Halle des Palastes tanzen, die Flöte spielen und jenen Wind heraufbeschwören, der die Segel der Wolkenseglerin füllen sollte. Sie sah Zara in der Kymrybucht am Ufer stehen, und auf einmal drang klar und deutlich Zaras Stimme an ihr Ohr:
    Wir werden das Böse besiegen, Tani a – ich weiß es. Und du und ich, wir werden bald wieder in der Großen Halle des Palastes tanzen und Duette spielen, so wie frühe r – du auf der Laute und ich auf dem Spinett.
    Kalte Wut stieg in Tania hoch und verdrängte ihren Schmerz. Behutsam bettete sie Zara auf den Boden und stand

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