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Die dunkle Seite der Dinge

Die dunkle Seite der Dinge

Titel: Die dunkle Seite der Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Reitz
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könnte sein Lebenswerk zunichte machen.
Grünwald wurde von einer Unruhe ergriffen und er streifte in den
großen Räumen seiner Villa umher. Er hatte eigentlich
nicht mehr an den medizinischen Leiter denken wollen, aber dieser
hatte sich wie eine fette Spinne in seinen Kopf eingenistet. Was
wusste Siebers schon von der Leidenschaft, die einen anzutreiben
vermochte?
    Auf seiner Rückreise hatte
Grünwald deshalb mit Esther heftig gestritten. Sie konnte doch
nicht wirklich davon überzeugt sein, dass er der richtige Mann
war? Esther hatte ihn zu beschwichtigen versucht, aber bewirkt hatte
es nichts.
    Er schritt zur Bar und goss sich
einen Whiskey ein. Nachdenklich betrachtete er sein Spiegelbild, dann
hob er das Glas und prostete sich zu. Ja, er war ein Menschenfreund.
Ein Retter der verlorenen Seelen. Dass er dabei ungewöhnliche
Wege beschritt, lag nun einmal an den Zwängen der Gesellschaft
und an ihren Gesetzen, die ihn einzwängten. Er nahm einen
ausgiebigen Schluck und behielt die goldene Flüssigkeit solange
in seinem Mund, bis alle Geschmacksknospen durchdrungen waren. Dann
erst ließ er den Whiskey durch seine Kehle rinnen. Er hatte
seine Entscheidung getroffen. Esther musste davon nichts wissen.
    Grünwald nahm einen weiteren
kräftigen Schluck, den er aber sofort hinunter spülte und
wählte eine Nummer. Es klingelte dreimal, dann wurde das
Gespräch entgegengenommen. Ohne einen Namen zu nennen, erteilte
er seine Anweisungen. Sie waren klar und unmissverständlich. Auf
der anderen Seite wurde aufgelegt.

    „ Hallo Dad!“
    Erleichtert atmete Wellinger auf,
als er Lennarts Stimme vernahm. Seine übereilte Flucht am
Nachmittag, kam ihm nun reichlich albern vor. Er schob seine
Überreaktion auf den Stress, der in den vergangenen Tagen stetig
angewachsen war.
    Lennart lag ausgestreckt auf dem
großen Sofa und wie so häufig flimmerte eine Vorabendserie
über den Bildschirm. Als wäre es nie anders gewesen, ruhte
Mister Frizzle auf dem Bauch des Jungen und ließ sich den
dicken Kopf kraulen. Das tiefe Schnurren des Katers war mittlerweile
ein vertrautes Geräusch in der Wohnung geworden.
    „ Oma ist sauer, weil du den
Kater ins Haus geholt hast, ohne sie vorher um Erlaubnis zu fragen.
Sie sagt, immerhin sei es noch ihr Haus und es stinkt überall
nach Katzenpisse“, verkündete sein Sohn unheilvoll.
    „ Oh je, ist sie denn schon
wieder von ihrer Kegeltour zurück?“
    „ Ja“, nickte Lennart.
„Ihre erste Amtshandlung bestand darin, die Fenster aufzureißen
und wild in der Luft herumzuwedeln. Danach hat sie etwas Leckeres für
mich gekocht. Du kennst sie ja. Sie meinte, ich sähe halb
verhungert aus. Solange Oma in der Küche herumgefuchtelte, hat
sich Mister Frizzle aus dem Staub gemacht.“
    „ Schlauer Kerl“,
grinste Wellinger.
    „ Worauf du einen lassen
kannst. Ich kriege von dir vierzig Euro.“
    „ Wieso denn das?“
    „ Katzenfutter und Streu
fürs Klo.“
    Entgeistert starrte Wellinger auf
den dicken Kater. Franziska hatte nicht erwähnt, dass er eine
Eurovernichtungsmaschine war. Aber der Sache würde er ohnehin
ein Ende setzen. Schließlich hatten sie ausgemacht, dass Mister
Frizzle nur übergangsweise bei ihm bleiben sollte. „Ich
geh mal runter zu Oma und klär das mit dem Kater“, sagte
er.
    „ Kannst du dir sparen, die
ist schon wieder auf Achse“, winkte Lennart ab. „Aber ich
habe dir etwas von dem Essen übriggelassen. Steht in der Küche.“
    Wellinger rannte förmlich
zum Herd und hob erwartungsvoll den Deckel. Großartig! Gulasch!
Dazu Gemüse und Kartoffeln. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen
und wie auf Kommando begann sein Magen zu knurren. Schnell schaufelte
er sich eine große Portion auf einen Teller und leckte gierig
den Löffel ab, während er das Gericht in der Mikrowelle
aufwärmte. Ungeduldig beobachtete er den sich drehenden Teller.
Warum dauerte das denn so lange? Mit einem lauten Plink schaltete sich die Mikrowelle aus. Noch während er sein Essen
ins Wohnzimmer trug, stopfte er den ersten Bissen in sich hinein.
Verdammt, war das heiß! Er blies die Luft durch die Backen, um
seine Zunge zu kühlen und versuchte gleichzeitig zu kauen. Es
war einfach zu köstlich. Das Fleisch war zart und aromatisch und
die dunkle Soße sämig gebunden. Mit vollen Backen ließ
er sich in seinen Sessel fallen. „Musst du immer diesen Quatsch
gucken?“, fragte er seinen Sohn und ignorierte gleichzeitig
Mister Frizzle, der mit großen Augen beobachtete, wie er die
nächste

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