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Die dunkle Seite des Ruhms

Die dunkle Seite des Ruhms

Titel: Die dunkle Seite des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Auge zu behalten. Die Türen zur Terrasse standen offen, die Gardinen waren zurückgezogen, man konnte in alle Zimmer blicken, wo die festliche Gesellschaft in Gruppen zusammenstand und sich unterhielt, bis der offizielle Teil des Abends begann.
    Cummings suchte sich einen Logenplatz aus – eine mächtige Platane –, lehnte sich an den dicken Stamm und nahm mit den Augen teil an Loras berühmter Party. So sah er auch, wie sich die Gäste in den Saal drängten, ein Mann an den Flügel schritt und zwei Gäste sich selbständig machten und hinaus in den Park traten.
    Red Cummings knirschte mit den Zähnen und begann nervös zu kauen. Er erkannte Rosa deutlich in ihrem bestickten Kleid, ihr Blondhaar leuchtete, bis sie in die Nacht trat, und der Mann an ihrer Seite sprach auf sie ein und legte sogar den Arm um ihre Schulter.
    Cummings atmete mit offenem Mund, er hörte sein Blut rauschen, was er eigentlich als Mediziner für völlig blödsinnig halten mußte, aber es war so, irgendwo in seinem Körper mußte eine geheime Feuerstelle sein, die alles in ihm weich kochte, und dann zerfiel auch die letzte innere Mahnung, lief die letzte innere Bremse heiß. Er schlich um den dicken Platanenstamm herum, ließ Rosa und den ekelhaften Begleiter an sich vorbeigehen und preschte dann aus dem Schatten hervor.
    Arthur Darkster befand sich in Hochstimmung. Rosa schien eine Informationsquelle erster Güte zu sein, man mußte sie nur richtig anbohren. Er erzählte ihr deshalb ein paar tolle, nie erlebte Erlebnisse von Reportereinsätzen in Alaska und Cuba und flocht geschickt ein, daß ja auch die Mama von einem Abenteuer zum anderen schwamm.
    »Wir alle bewundern Felicitas«, sagte Darkster. »Sie ist eine ungewöhnliche Frau. Man sagt, daß Sie sehr einsam ist.«
    »Wir sind gern allein.« Rosa blieb stehen und schob mit beiden Händen ihr Haar aus der Stirn. »Aber einsam sind wir nicht.«
    »Natürlich. Ein dummer Ausdruck.« Darkster klopfte mit der Faust gegen seine Stirn. »Besuche gibt es ja genug. Felicitas' Cocktails sollen ja berühmt sein.«
    Die Antwort, die Rosa darauf gab, und die lautete: »Das muß ein Irrtum sein«, hörte Darkster nur wie ein Rauschen. Ein harter Griff packte seine Schulter, riß ihn herum, er starrte in ein in der Dunkelheit unklares Männergesicht, dann gab es einen dumpfen Laut, Darkster fiel ein Bleisack aufs Kinn, alle Lichter verlöschten. Dann stürzte er in geradezu vorbildlicher Haltung wie ein Baumstamm nach hinten in das weiche Graspolster.
    »Du bist verrückt!« sagte Rosa entsetzt. »Total verrückt! Red, wie kommst du überhaupt hier herein? Was willst du hier? Du kannst doch nicht jeden mit dem ich spreche, auf den Rücken legen!«
    »Er hat den Arm um dich gelegt!« Cummings stand herum wie ein ausgebrochener Gorilla, stierte auf den bewegungslosen Arthur Darkster und bereute alles.
    »Du gehst sofort nach Hause!« sagte Rosa scharf. »Sofort! Oder wir sehen uns nie wieder!«
    »Baby … ich!« Cummings versuchte einen Gnadenakt, faßte nach Rosas Kopf und wollte sie küssen, aber sie schlug ihm schnell und kräftig auf die Finger. »Was wollte der Kerl von dir?«
    »Der Kerl war gerade dabei, meine Mutter zu loben!« sagte Rosa giftig. »Ein netter Kerl! Ich werde mich morgen mit ihm treffen.«
    »Rosa!« Cummings lehnte sich entkräftet gegen den Baumstamm. »Das bringt mich um! Bitte tu es nicht.«
    »Sind wir verheiratet? Nein! Verlobt? Nein! Wir werden das auch nie sein, Red Cummings, wenn du weiter wie King-Kong durch die Gegend tappst! Hau ab!«
    Es hatte keinen Sinn mehr, mit Rosa noch zu diskutieren. Cummings bedachte sie mit einem traurigen, in himmelweiter Liebe eingebetteten Blick, stieg über Darkster hinweg und trottete durch den nachtschwarzen Park davon. An der Hecke bewies er weniger sportlichen als zerstörerischen Einsatz. Er brach in die schöne Hecke ein Loch, verließ so das Grundstück der Ballisters und schulterte draußen seine Klappleiter. Wenig später summte sein alter Wagen davon.
    Arthur Darkster erwachte, weil ihm jemand kaltes Wasser ins Gesicht goß. Er schüttelte sich, merkte dadurch, daß seine Hirnnerven noch nicht voll der Lähmung entwichen waren und setzte sich zunächst. Rosa kniete neben ihm, wischte ihm mit einem nassen Taschentuch das Gesicht ab und drückte es ihm dann unters Kinn. Dort schien eine Wurst zu hängen, wenn er den Mund bewegte, war es ihm, als wabbele etwas herum.
    »Was war denn das?« fragte er. Er sprach vorsichtig. Im

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