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Die dunkle Seite des Ruhms

Die dunkle Seite des Ruhms

Titel: Die dunkle Seite des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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einen Augenarzt aufzusuchen. Man nennt die Krankheit ›partielle Achromatopsie‹.«
    »Du bist ein Ekel! Ein Ekel! Ein Ekel!«
    »Jetzt kommt auch noch eine Phonophobie dazu.«
    »Was ist denn das?«
    »Stottern …«
    »Ich hasse dich!« sagte Lora dumpf. »O Gott, wie hasse ich dich! Du perverser Geistesathlet!«
    Ballister dachte intensiv an Dr. Meyers Worte und verzichtete auf weitere Antworten oder Kommentare. Er aß unter Loras tötenden Blicken weiter, trank sein Glas Wein und erhob sich dann. »Kommst du mit?« fragte er.
    »Wohin? Nach Libyen?« Ihre Stimme klang spitz und hell.
    »Nein. Ins Kaminzimmer. Ich will in aller Ruhe eine gute Pfeife rauchen.«
    »Soll ich sie dir mit dem Daumen nachstopfen?«
    »Bitte nicht. Als junger Mann habe ich davon am rechten Daumen eine Hornhaut bekommen.«
    »Sie liegt jetzt über deinem Gemüt!« schrie sie. »Ich gehe ins Bett.«
    Er zuckte nur mit den Schultern, wartete, bis Lora unter Türenknallen verschwunden war und ging hinüber ins Kaminzimmer. Es war ein Raum im altenglischen Stil, etwas überladen mit Ahnenbildern, die nicht Ballisters eigene waren, und alten Waffen, die nur als Staubfänger dienten, aber der marmoreingefaßte Kamin hatte einen hervorragenden Zug, rauchte nicht ins Zimmer, räucherte nicht die Menschen an, sondern verbreitete wohlige, funkenknisternde Romantik.
    Ballister setzte sich in einen englischen Ledersessel, zündete sich eine wertvolle Pfeife an und starrte in das Holzfeuer, das der Gärtner jeden Abend anzündete, ganz gleich, ob jemand das Zimmer benützte oder nicht.
    Sie wird nach Libyen kommen, dachte er. Ich kenne sie. Plötzlich steht sie da, wird Felicitas umarmen und küssen, wird mich küssen, wird ihren großen Auftritt haben. Und sie wird mitziehen in die Wüste.
    Zum erstenmal in seinem Leben verfing sich Ballister in dem Gedanken, daß eine Wüste sehr gefährlich sein konnte und eine Frau wie Lora verschlingen könnte. Man konnte gar nichts dagegen tun … es war Schicksal.
    Ballister starrte in den Pfeifenqualm.
    Einen Tag vor Felicitas Saunders – wie geplant – flog Arthur Darkster nach Tripolis.
    Die Organisation klappte vorzüglich. Er holte sich vorher im Plaza Hotel bei Ahmed Sehadi ibn Mahmoud sein Visum ab, seine Hotelreservierung, die Flugtickets und einen Ausweis, der in arabischer Sprache geschrieben war und auf dem einige eindrucksvolle Stempel prangten. Darkster betrachtete den Ausweis und hielt ihn Ahmed hin.
    »Ich bin hocherfreut, Bob, daß ihr mich wie einen Diplomaten ausstattet, aber was bedeutet dieser Ausweis hier.«
    »Er erlaubt Ihnen, überall in Libyen hinzugehen, auch wenn es Sperrgebiet ist.«
    »Sauber! Ohne Risiko?«
    »Sie müssen ihn nur vorzeigen.«
    »Kann ich mich darauf verlassen, daß die Kontrolleure auch lesen können?«
    »Wenn Sie die arabische Welt beleidigen wollen, sagen Sie es deutlicher. Ich habe dann einen Grund, Sie aus dem Fenster zu werfen.«
    Darkster entschuldigte sich sofort, nahm seine Papiere und verließ Ahmed mit dem Gefühl, in eine Affäre hineinzukommen, für die 30.000 Dollar äußerst wenig war. Ihm war sein Leben mehr wert. Bei der Witwe Jenny Havelook bezahlte er seine Miete noch einen Monat im voraus, packte einen kleinen Handkoffer mit dem Nötigsten, schlief ein paar Stunden auf Vorrat und verschlief so seine dritte Begegnung mit Cummings. Red war bei Felicitas erschienen, die ihre Vorbereitungen für die Reise abschloß, und erklärte, er wolle auf Rosa aufpassen wie ein dressierter Hund. Mrs. Saunders brauche sich keinerlei Sorgen zu machen.
    »Hoffentlich!« sagte Felicitas. »Sie wissen, was ich meine, Red. Man kann mit mir offen darüber sprechen. Ich gehöre nicht mehr zu der Generation, die ihren Kindern vom Klapperstorch erzählt.«
    »Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort«, sagte Cummings. »Sie werden Rosa so wiedersehen, wie Sie sie verlassen haben.«
    »Und wie habe ich sie verlassen, Red?«
    »Haben Sie Zweifel?«
    »Nein.« Sie sah Cummings nachdenklich an. »Haben Sie kürzlich in einem Boxkampf gesiegt und standen in der Zeitung?«
    »Nein. Warum?«
    »Ich meine, ich hätte ein Bild von Ihnen gesehen.«
    »Unmöglich.« Cummings lächelte breit und entwaffnend. Das verdammte Foto des Phantombildes, das die Polizei veröffentlicht hatte, war in allen Zeitungen erschienen und hatte Cummings schon viel Kummer bereitet. Seine Kommilitonen begrüßten ihn lachend mit »Na, du Party-Mörder!«, Rosa hatte zwar lange vor Angst gebibbert, aber

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