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Die dunkle Seite des Ruhms

Die dunkle Seite des Ruhms

Titel: Die dunkle Seite des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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in den Apparat. »Ich muß dir mal wieder das Hirn ausspülen …«
    Nach einer halben Stunde sah Hunters ein, daß man Lora mit solch einem Film auf gar keinen Fall belasten durfte. Ihr Herz konnte dabei versagen, wie es Dr. Meyer angekündigt hatte.
    »Also streichen wir Lora«, sagte Hunters. »Aber Felicitas will ihre Rolle spielen!«
    »Mit ihr rede ich noch.«
    »Und du meinst, sie gibt klein bei?«
    »Ich hoffe es.«
    »Jérome«, Hunters beugte sich vor und roch dabei an seiner dicken Zigarre. »Unter uns Freunden: Ist was zwischen euch?«
    »Deine Gedanken werden auch immer blöder!« entgegnete Ballister abwehrend.
    »Es ist doch so, daß die Saunders kaum noch etwas ohne deinen Rat tut.«
    »So habe ich sie mir erzogen. Das hat Mühe und Nerven genug gekostet.«
    »Kann man Felicitas überhaupt noch erziehen? Wie machst du das? Hypnotisierst du sie? Oder spielen da doch persönliche …«
    Ballister erhob sich abrupt. »Mir ist meine Zeit zu wertvoll, um solchen Unsinn zu verkraften. Ich bleibe dabei, Hunters: Wenn Pemm irgendeinen Laut zu Lora gibt, wird er bis zu seinem Lebensende im Rollstuhl fahren! Auch das Fernsehen sollte Grenzen im menschlichen Bereich respektieren.«
    »Das ist zwar eine völlig neue Moral, aber ich werde darüber nachdenken, Jérome. Wir sind ja keine Unmenschen …«
    »Nein!« Ballister ging zur Tür. »Wir sind Ungeheuer. Wäre ACF sonst so beliebt?«
    Das Begräbnis von Stan Barley war ein Ereignis, das im ganzen Land gesehen wurde. Hunters fabrizierte dazu ein Sonderprogramm von drei Stunden, in das er noch schnell einige dicke Werbespots hineinnahm. Da die großen Firmen wußten, welche große Sehbeteiligung die Beerdigung hatte, akzeptierten sie jeden Preis, um ihre Reklame eingeblendet zu sehen. So wurde die Rede des Pfarrers dreimal unterbrochen durch ein Mundwasser, einen Babywunderspray und ein schäumendes Bier. Das Herablassen des Sarges und die zum Abschied vom Jazz-Sinfonie-Orchester gespielte Jazz-Suite Nr. 4 von Stan Barley wurde gleich sechsfach zerhackt durch Reklamen für ein Mieder, einen Kaugummi, einen Gesundheitsschuh, einen Haarfön, eine Angelrute und eine elektronische Küchenmaschine. Sie zerschnippelte Bohnen, während man Barley ins Grab senkte. Hunters war sehr zufrieden.
    Wer ein Auge dafür hatte, konnte sehen, daß unter den zahlreichen Trauergästen auch eine Menge Kriminalbeamter waren. Selbstverständlich stand auch Arthur Darkster am Grab, warf seine Blümchen hinein und sprach ein paar artige Worte mit Ballister, der abseits stand. Felicitas Saunders war nicht erschienen, natürlich fehlten auch Tochter Rosa und Red Cummings. Lora zitterte am ganzen Leib bei dem Gedanken, daß jetzt der Mörder irgendwo in ihrer Nähe herumstand und sich am Anblick des Begräbnisses weidete. Die Mordkommission war sich einig geworden, daß es sich um einen Irren handeln mußte, denn für beide Morde gab es kein Motiv. Barley und Varone waren einfach so, aus einer mörderischen Laune heraus, umgebracht worden. Ein solcher Fall gehört zu den fast unlösbaren, wenn nicht das Glück oder der Zufall helfen … oder die Unvorsichtigkeit des Täters.
    Pemm filmte die ganze Sache von einem Podiumgerüst aus, von dem er den ganzen Friedhof gut überblicken konnte. Später wollte er die Aufnahmen in seinen Film einschneiden, so geschickt, daß man die Menschen nicht erkannte. Man brauchte dann die Friedhofsszenen nicht nachzudrehen. Ballister nahm das zum Anlaß, noch am Grab mit Hunters zu sprechen.
    »Wie ist das mit meiner Kündigungsfrist?« fragte er.
    »Hör mit dem Blödsinn auf!« knurrte Hunters.
    »Pemm hört ja auch nicht mit dem Film auf! Entweder er oder ich!«
    »Pemm dreht fürs Archiv!«
    »Du lügst wie ein Politiker!«
    »Ich habe dir versprochen, Lora und Felicitas aus der Sache rauszulassen, was willst du noch? Pemm dreht einen normalen, modernen Gesellschaftsfilm mit kriminalistischem Einschlag. Jede Ähnlichkeit zu lebenden Personen ist ungewollt! Das ist das gute Recht von Pemm! Meckert dir Pemm bei deiner Abteilung AKTUELLES dazwischen? Da möchte ich dich mal hören!« Hunters schnaufte tief und legte sein dickes Gesicht in Falten. »Übrigens bin ich in Trauer. Stan war ein guter Freund von mir. Zeige wenigstens soviel Herz, daß du am Grabe nicht vom Beruf sprichst.«
    »Das mußt du sagen!« Ballister nickte zu Lora hinüber. »Sieh dir Lora an! Ein Nervenbündel! Pemms Film ist eine totale Belastung für sie.«
    »Darüber haben wir

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