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Die dunkle Seite des Sommers (German Edition)

Die dunkle Seite des Sommers (German Edition)

Titel: Die dunkle Seite des Sommers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Drittens: Wie gerade gesagt gehört
eine der Fingerspuren aus der Wohnung einem Deutschrussen, der in unserer
Kundendatei gespeichert ist. Viertens: Jonas’ Fingerspuren waren nirgendwo in
der Wohnung zu finden. Fünftens: Auf den Werkzeugen sind als Einziges keine
Fingerspuren, die hat jemand abgewischt. Sechstens: Jemand hat in der Wohnung
den Boden geputzt und dabei Blutspuren über das gesamte Linoleum verteilt.«
    »Und wer ist dieser Mann, den
wir in der Kartei haben?«, fragte Hackenholt. Demonstrativ zückte er den
geretteten Stift und sein Notizbuch.
    »Ein übergesiedelter Russe
namens Aleksandr Kusnezow. Zweiundzwanzig Jahre alt. Mehrere Diebstahls-,
Köperverletzungs- und Drogendelikte. War im Jugendarrest und in der Strafhaft.
Ist noch bei den Eltern in der Imbuschstraße gemeldet.«
    »Wunderbar, den nehmen wir uns
gleich mal vor.« Hackenholt blickte von seinen Notizen auf. »Hast du die
Fingerabdrücke bundesweit oder europaweit abgeglichen?«
    »Bisher nur mittels AFIS in der Bundesrepublik, aber da ich
jetzt weiß, dass es sich auch um Asylbewerber beziehungsweise Ausländer handeln
könnte, werde ich die Daten auch noch europaweit abfragen.«
    Hackenholt stand auf. »Und wohin
ist jetzt Ralph vor dir geflüchtet?«
    Mur grinste breit. »Ich denke,
zum Saturn. Eine neue Kaffeemaschine kaufen, nachdem du seine geschrottet
hast.« Nun erhob auch sie sich. »Ich muss jetzt mal wieder weitermachen. Du
hast mich hier ja wirklich lange genug aufgehalten.« An der Tür drehte sie sich
noch einmal um. »Den Rest kannst du übrigens getrost wegschmeißen.« Sie nickte
in Richtung seines Schreibtisches und verschwand.
    Mit einem Blick registrierte
Hackenholt, dass Mur alle seine Stifte wild durcheinander wieder zusammengebaut
hatte – wobei allerdings ein ansehnliches Häufchen Kleinteile übrig geblieben
war. Mit einem neuerlichen Seufzen fegte er das Sammelsurium in seine oberste
Schreibtischschublade. Die Stifte konnten warten, er hatte Wichtigeres zu tun.
Als er den Kopf ins angrenzende Büro steckte, saß Baumann an ihrem Platz, von
Stellfeldt keine Spur.
    »Komm, Saskia, da wir
anscheinend die Einzigen sind, die hier noch arbeiten, machen wir jetzt
zusammen einen Ausflug in die Imbuschstraße.«
    Sie fuhren in den hintersten
Zipfel von Langwasser. Die Kusnezows wohnten gleich in dem vordersten Hochhaus,
am Anfang der Straße. Hackenholt stellte den Dienstwagen auf einem lang
gestreckten Parkplatz direkt vor dem Hauseingang ab.
    »Nerblous goud, dass mer ned min
Schdreifmwoong kummer sin. Dou drauerder iech mich ned, des Audo dou alaans
rumschdäih lassn.«
    »Jetzt mach mal halblang,
Saskia, wir sind zwar in Langwasser Süd, aber immer noch in Nürnberg und nicht
im tiefsten Ruhrpott oder in Berlin-Neukölln.«
    Baumann hatte schon zu einem
Exkurs in die Kriminalitätsstatistik von Langwasser anheben wollen, schluckte
die Bemerkung dann aber im letzten Moment hinunter. Schulterzuckend sagte sie
nur: »Schaumer hald ermål, wäi däi dou ersu wohner.«
    In dem Hochhaus gab es sechzehn
Stockwerke, das Klingelbrett war dementsprechend riesig. Manche Namen waren von
den Mietern offenbar auf das erstbeste Fitzelchen Papier gekrakelt worden, das
ihnen untergekommen war, und klebten nun windschief über dessen Vorgängern. Bei
anderen klaffte ein Loch an der Stelle, an der das Schild hätte sein sollen,
sodass man sogar die dahinterliegenden Drähte der Klingelanlage sehen konnte.
Hätten die Beamten nicht schon über die Einwohnermeldeamtsanfrage gewusst, dass
die Familie im zwölften Stock wohnte, hätten sie jede Etage einzeln absuchen
müssen, da die Kusnezows anscheinend keinen Wert auf ein Klingelschild legten.
So aber schlüpften sie schnell durch die offen stehende Haustür hinein.
    »In däi zwölfde Edaasch schdeich
iech obber fei ned zu Fouß naaf, gell!«
    Hackenholt musste grinsen. Er
war zwar ein passionierter Treppensteiger, aber so weit ging seine Liebe zur sportlichen
Betätigung dann doch nicht. Im Aufzug roch es nach abgestandenem
Zigarettenqualm, Schweiß und anderen Ausdünstungen. Das Licht flackerte,
während der Lift sich erstaunlich leise in Bewegung setzte. Im kalten Schein
der Neonröhre sahen die mit schwarzem Edding beschmierten Wände noch
abstoßender aus.
    Als sich die Aufzugstür öffnete
und sie auf den Treppenabsatz traten, stieg ihnen sofort der Geruch von frisch
gekochtem Kohl in die Nase. Hackenholt bemerkte die tolle Aussicht, die man vom
zwölften Stock aus hatte. Vor

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