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Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller

Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller

Titel: Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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g.
    Es handelte sich um eine klassische psychologische Konfrontation während eines Polizeigewahrsams.
    Mit einem spöttischen Lächeln brach Odile Brial das Schweigen als Erste. Sie wollte beweisen, dass sie nicht so leicht einzuschüchtern war.
    »Nun, Seminarist, du willst mir also die Beichte abnehmen?«
    »Ja«, antwortete Dalmate mit seiner bedrückten Stimme, »daran besteht wohl kein Zweifel.«
    »Du scheinst deiner selbst ganz schön sicher zu sein. Ist Stolz nicht eine Sünde?«
    »Sie haben recht, es ist eine. Und im Beichtstuhl wird weder geraucht noch getrunken.«
    »Widerling!«
    »Ich weiß.«
    Thévenot betrachtete die vom Erkennungsdienst aufgenommenen Fotos der drei ermordeten Frauen.
    »Ihre Hände sind auf dem Rücken zusammengebunden. Ich nehme an, das ist Ihnen aufgefallen.«
    »In der Tat.«
    »Woran denken Sie, wenn Sie diese Fotos sehen?«
    »Dass ein Mensch, der Frauen die Hände fesselt, nicht von Frauen festgehalten werden will.«
    »Oder das Gegenteil!«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Dass er vielleicht als Kind gern festgehalten worden wäre.«
    Mistral runzelte nachdenklich die Stirn. Der Psychiater fuhr fort:
    »Und was denken Sie über die Spiegelscherben im Gesicht?«
    »Ich muss zugeben, dass ich das für ziemlich kompliziert halte. Vielleicht hasst der Mörder die Art, wie Frauen ihn ansehen. Sein Vorgehen lässt auf so etwas wie Ekel schließen. Zumal er sein eigenes Spiegelbild nicht ertragen kann.«
    »Gut erkannt. Er benutzt die Spiegelscherben wie Dolche, er will den Blick dieser Frauen ein für alle Mal verlöschen lassen. Die Verbissenheit, die er bei der Dimitrova an den Tag gelegt hat, ist symptomatisch für jemanden, der unbedingt eine Störung beseitigen will. Dabei hat er sich auf die Augen, die sehen, und den Mund, der spricht, konzentriert.«
    Nachdem Thévenot die beiden Fotoalben angeschaut hatte, dachte er lange nach.
    »Ich muss gestehen, dass mir diese Geschichte mit den zwei identischen Fotoalben ziemlich unverständlich erscheint«, sagte er schließlich. »Wieso hat die Tante so viele Fotos von ihrem Neffen?«
    »Ich kapiere es auch nicht«, gab Mistral zu.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass die Erklärung des Ganzen mit den beiden Geburten in einem Abstand von drei Wochen zusammenhängt. Beide Kinder stammen von einem unbekannten Vater. Möglich wäre ein Mann, der sexuelle Beziehungen zu beiden Schwestern hatte.«
    »Das wäre eine Option. Bleibt aber das Problem, dass wir identische DNA-Spuren an zwei weit auseinander liegenden Tatorten gefunden haben und dass der eine Täter längst im Gefängnis sitzt, als viele Kilometer entfernt die zweite Mordserie stattfindet.«
    Mistral begleitete Thévenot zum Ausgang und drückte ihm zum Abschied eine komplette Fotokopie eines der beiden Alben in die Hand.
    Der Psychiater verstaute den dicken Umschlag in seiner Aktentasche.
    »Da haben Sie mir ja ein hübsches Problem aufgehalst. Aber ich werde mich damit beschäftigen und Sie so bald wie möglich anrufen.
    »Morgen?«
    »Warum so eilig?«
    »Weil der Polizeigewahrsam der beiden Frauen heute angefangen hat und am Mittwoch um 10.30 Uhr endet. Uns bleiben also noch rund dreißig Stunden, um einigermaßen klar zu sehen. Die Zeit läuft!«
    Mit sorgenvollem Gesicht stapfte Ludovic Mistral die Treppen zu seinem Büro hinauf. Seine Sekretärin hatte ihm ein Post-it auf die Schreibtischunterlage geklebt. »Anruf von FIP, es gibt Neuigkeiten«. Er wählte die Telefonnummer, die ebenfalls auf dem kleinen, knallgelben Zettel vermerkt war. Der Techniker von FIP kam sofort zur Sache.
    »Unser Mann ist dieses Wochenende größenwahnsinnig geworden. Er hat innerhalb einer halben Stunde mindestens dreißig Mal angerufen.«
    »Sind die Aufzeichnungen irgendwie interessant?«
    »Immer das gleiche Gefasel. Er war völlig betrunken, und gegen Ende versteht man absolut nichts mehr.«
    »Ich denke, das werden wir uns noch einmal näher ansehen.«
    »Es gibt da noch eine Einzelheit, die für Sie vielleicht nützlich sein könnte. Der letzte Anruf wurde von einer Nummer aus getätigt, die mit 06 anfängt. Es muss also ein Mobiltelefon gewesen sein. Wir haben ein System, das die Telefonnummern erkennen kann, auch wenn der Anrufer seine Nummer unterdrückt hat.«
    Um Zeit zu sparen, diktierte der Techniker Mistral die Telefonnummer sofort.
    Mistral stürmte in Calderones Büro, wo er auch José Farias und Roxane Félix vorfand.
    »Bei FIP ist es am Wochenende heftig zur Sache gegangen. Unser

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