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Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller

Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller

Titel: Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Mann hat einen Riesenfehler gemacht und in volltrunkenem Zustand mit einem Handy telefoniert. Wir werden sehen, ob es sein eigenes war. Jetzt machen wir erst einmal Dampf. Erstens: Wir identifizieren die Nummer. Zweitens: Wir stellen fest, wo das Telefon eingebucht ist. Drittens: Wir brauchen die Anruflisten der Schwestern Brial. Viertens: Wir treten den Zuständigen so lange auf die Füße, bis wir alles beisammen haben.«
    Um Viertel nach sechs trank Mistral einen doppelten Kaffee und zerkaute die vierte Vitamin-C-Tablette des Nachmittags, obwohl er gewisse Zweifel an der Kombination der beiden Wirkstoffe hatte. Trotz des Adrenalinstoßes fühlte er seine Energie schwinden. Als Bernard Balmes Mistral neben dem Kaffeeautomaten stehen sah, nahm er ihn sofort beiseite.
    »Läufst du auf Reserve, dass du schon wieder einen Muntermacher brauchst?«
    »Willst du auch einen?«
    »Nicht um diese Uhrzeit. Kommt ihr voran?«
    Mistral berichtete mit wenigen Worten von der Wendung bei FIP, worauf Balmes mit stoischem Gesicht antwortete:
    »Trink besser noch einen, du wirst ihn brauchen. In deinem Match steht es 1:1. Aber du hast einen zähen Gegner, und die Reservebank ist leer.«
    »Ein passendes Bild«, lobte Mistral.
    Calderone hatte inzwischen die Ermittlungen, deren Ergebnisse noch ausstanden, auf eine große Tafel geschrieben. Der Satz: »DNA auf dem blutigen Taschentuch unter dem Bett von Odile Brials Sohn« war rot unterstrichen.
    Um halb acht klebte der Kommissar auf der Wache des 9. Arrondissements einen dicken Umschlag zu. Er enthielt einen Bericht über die Suche nach einem angeblichen Kollegen namens Olivier Émery, der in der Personalabteilung unbekannt und seit einigen Tagen spurlos verschwunden war. Der Beamte ging davon aus, dass diese merkwürdige Geschichte seine Kompetenzen überstieg, und schickte seinen Bericht daher auf dem direkten Weg zu einer Abteilung der Kriminalpolizei, die auf derlei Nachforschungen spezialisiert war.
    Schmerzen und Angst hatten Olivier Émery seit der vergangenen Nacht gepeinigt. Um 21.00 Uhr ging es ihm besser, doch er fühlte sich völlig zerschlagen. Nach einer langen Dusche verspürte er Hunger und beschloss, aus dem Haus zu gehen. Auf Betonklötzen, die Autos daran hindern sollten, auf einem kümmerlichen Rasen zu parken, saßen ein paar Jugendliche und musterten diesen Mann, der es wagte, zwischen ihnen hindurchzugehen, ohne sie zu beachten. Keiner von ihnen wagte jedoch, eine Bemerkung zu machen.
    23.00 Uhr. In ihren Zellen verzehrten die Schwestern Brial ein Sandwich. Viviane war so wütend, dass sie sich kaum beruhigen konnte. Odile erging es ähnlich, allerdings aus anderen Gründen. Ihr fehlten Tabak und Alkohol. Beide hatten mit einem Anwalt gesprochen, der seine Beobachtungen minutiös niederschrieb, und beide waren von einem Arzt untersucht worden, der ihnen Haftfähigkeit bescheinigte.
    In Calderones Büro saßen Mistral, Paul Dalmate und Gérard Galtier. Aufmerksam lasen sie die Verhörprotokolle der beiden Schwestern.
    »Das Mindeste, was man sagen kann, ist, dass sie beide ganz schön hinterhältig sind.«
    Mistral hatte ausgesprochen, was alle dachten.
    »Hätten wir sie zusammengebracht, hätte man denken können, sie hätten sich abgesprochen«, fuhr er fort. »Ihre Aussagen sind sich ungeheuer ähnlich. Besonders stutzig macht mich die Tatsache, dass sich beide weigern, die Identität der Väter ihrer Söhne preiszugeben, ihn aber auf genau die gleiche Weise beschreiben. ›Ein unscheinbarer Mann, den ich nie heiraten wollte. Zwar wollte ich ein Kind, aber lieber allein. Ich habe ihn anstelle einer künstlichen Befruchtung in Anspruch genommen.‹ Das bestätigt übrigens die These des Psychiaters, der eben hier war.«
    »Ganz schön heftig! Aber wir sind gerade erst am Anfang. Sollen wir für heute Schluss machen, oder geht es weiter?«, fragte Galtier.
    »Ihr nehmt sie euch in einer Stunde noch einmal vor, sprecht aber nur von den letzten drei Morden«, erwiderte Calderone. »Sie werden sagen, dass sie keine Ahnung davon haben; trotzdem gibt es ihnen für den Rest der Nacht zu denken. Morgen machen wir dann mit den von der Dimitrova aufgeworfenen Fragen weiter.«
    1.00 Uhr. Mistral räumte seinen Schreibtisch auf. Plötzlich erschien Dalmate an der Tür. Die Spannung zwischen den beiden Männern war gewichen, obwohl Mistral noch immer keine Entscheidung über die Zukunft Dalmates bei der Kriminalpolizei getroffen hatte.
    »Ich schlafe nur sehr wenig«,

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