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Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller

Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller

Titel: Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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wenn ihr den Kerl habt – falls es je dazu kommt.«
    »Und dass er die Klimaanlage ausgeschaltet hat?«
    »Wenn euer Mörder das getan hat, dann wusste er, dass die Leiche bei diesen Temperaturen schneller verwest. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen. Die Unterarme, Hände und Handgelenke sind übrigens so stark angeschwollen, dass ich kaum erkennen konnte, wie die Hände zusammengebunden sind. Aber es ist wieder Industrieklebeband. Vielleicht hat er die Klimaanlage ausgeschaltet, um uns die Feststellung des Todeszeitpunkts zu erschweren. Meiner Nase nach – und da oben stinkt es wirklich abartig – würde ich darauf tippen, dass sie vor etwa zwei bis drei Tagen ermordet wurde, aber fragen Sie bitte nicht nach der Uhrzeit.«
    Der Arzt lachte, hustete und entfernte sich mit der Zigarre zwischen den Fingern.
    Die Feuerwehrleute räumten ihre Ausrüstung unter den Blicken neugieriger Touristen fort; die Leute fotografierten wie die Wilden mit Digitalkameras und Handys. Der Hauptmann wandte sich an Mistral:
    »Ist es in Ordnung, wenn wir am späten Nachmittag vorbeikommen und unsere Aussagen machen? Ich bringe auch die CD mit der Aufzeichnung des Anrufs mit.«
    Mistral nickte und bedankte sich.
    Der Lieferwagen des Bestattungsinstituts hielt mitten auf der Rue des Beaux-Arts und behinderte den Verkehr. Die Männer stiegen rasch aus. Einer von ihnen trug den schwarzen Plastiksack zum Abtransport der Leiche. Einer der Polizisten vor dem Wohnhaus hielt drei Finger in die Höhe, um den Bestattern zu signalisieren, dass sie in die dritte Etage mussten. Der Chef der Gruppe zündete sich eine Zigarette an und trat zu Farias und Sainte-Rose. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß. Er strich sich über den Schnurrbart.
    »Offenbar erwischt es immer die Gleichen.«
    »Schon richtig, aber eigentlich macht uns das nichts aus. Ist immer noch besser, als sich den ganzen Tag am Computer mit alten Fällen zu beschäftigen. Und Sie? Haben Sie wieder so viele Leichen dabei?«
    »Wir wissen schon nicht mehr, wohin damit. Vor allem die, deren Angehörige sich noch nicht gemeldet haben. Es wird immer schlimmer.«
    »Was soll das heißen – die Angehörigen haben sich nicht gemeldet?« Sébastien Morin hatte sich zu der Gruppe gesellt und zeigte sich empört.
    »Ganz einfach: Entweder, die Familie ist unbekannt, oder wir können sie nicht erreichen. In der Zwischenzeit müssen wir die Leichen einlagern; manche landen in Gemeinschaftsgräbern. Und das mitten in Frankreich! Hört sich zwar komisch an, ist aber eigentlich ziemlich traurig. Die Leichenhallen der Krankenhäuser sind voll, unsere eigenen ebenso. Wenn es so weitergeht, müssen wir irgendetwas anderes finden, wo wir die Toten aufbewahren. Allein unser Unternehmen holt jeden Tag an die siebzig Verstorbene ab. Jeden Tag! Was meint ihr, was das für ein Gewicht ist. Wenn wir nach transportiertem Fleischgewicht bezahlt würden, wäre ich längst reich.«
    Morin und Sainte-Rose wechselten einen Blick angesichts des schwarzen Humors.
    Das Bestatterteam kam die Treppe hinunter. Jeder der vier Männer umklammerte einen Handgriff des schwarzen Plastiksacks, in dem die sterblichen Überreste von Chantal Colomar durchgeschüttelt wurden. Sie gingen sehr langsam und im Gleichschritt, um ein allzu starkes Rütteln zu vermeiden. Mit einer tausendfach eingeübten, synchronen Bewegung hoben sie den Sack scheinbar mühelos auf die Ladekante und verstauten den Körper der jungen Frau, um ihn in die Gerichtsmedizin zu bringen.
    Die Vorhänge der Wohnung wurden zugezogen. Man sprühte alle Oberflächen mit Blue Star ein, und zwar zunächst am Leichenfundort. Um die Stelle herum, wo das Gesicht der jungen Frau gelegen hatte, fanden sich viele Blutspuren. Doch auch mitten im Wohnzimmer entdeckten die Techniker ein blaues Leuchten. Der Mörder hatte offenbar Blutspuren vom Boden entfernt. Man stellte fest, dass die Frau im Wohnzimmer ermordet und an den Füßen an den Fundort gezogen worden war. Die Spur war fast drei Meter lang. Die Techniker versprühten Blue Star auch in der restlichen Wohnung, ohne jedoch fündig zu werden.
    Ein junger Schutzpolizist stürmte die Treppe hinunter und rief: »Monsieur Mistral, der Erkennungsdienst bittet darum, dass Sie noch einmal in die Wohnung kommen.« Mistral ahnte, dass die Männer etwas entdeckt hatten. Hastig stieg er die Treppe empor und erreichte den dritten Stock ziemlich außer Atem. Die beiden Techniker beugten sich über etwas.
    Einer zeigte auf die blau

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