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Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller

Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller

Titel: Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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wissen wir nicht, wo wir anfangen sollen. Ich habe dir übrigens eine Kopie der Aufzeichnung des Mordes an Lora Dimitrova bringen lassen. Hattest du schon Zeit, einmal hineinzuhören?«
    »Hör bloß auf. Das war ja grässlich! Wenn du den Kerl eines Tages schnappst und das dem Schwurgericht vorspielst, ist er fällig für die Höchststrafe. Aber ich habe noch etwas anderes auf dem Herzen. Wir müssen ja schließlich sparen. Könnte dein Mann, der die CDs mit den Anrufen beim Feuerwehrnotruf und das Diktafon nach Lyon bringt, nicht auch unsere Aufzeichnungen von dem Irren mitnehme, der Radio FIP belagert?«
    »Klar doch! Ich hoffe, dass wir die Expertisen möglichst schnell erhalten. Élisabeth Maréchal ist eine äußerst fähige Kollegin.«
    Balmes machte dem Kellner ein Zeichen, er möge zwei weitere Kaffee und Croissants bringen.
    »Ich habe heute schon in aller Herrgottsfrühe mit unserer Dezernatsleitung telefoniert. Du weißt ja selbst, wie Françoise Guérand ist: Selbst im Italienurlaub lässt der Dienst ihr keine Ruhe. Ich habe ihr von den drei Morden erzählt. Und weißt du, was sie – wohlgemerkt wörtlich! – geantwortet hat? ›Sag Ludovic, er soll die Fälle persönlich übernehmen; auf keinen Fall darf es so aussehen, als würden wir Däumchen drehen.‹ Du verstehst, was sie meint?«
    »Allerdings!«
    Der Mann legte die Tageszeitungen auf den Bistrotisch einer Caféterrasse. Alles Mögliche über das Wetter, aber nichts über die Morde. Nachdenklich überlegte er, ob er einen der Redakteure, die für die Lokalnachrichten zuständig waren, anrufen sollte – anonym natürlich. Die Namen standen unter den Artikeln. Dann würde das Chaos endlich Fahrt aufnehmen. Andererseits wusste er nicht, ob er die Situation dann noch meistern konnte. Er konnte auch den Anwalt des inhaftierten Jean-Pierre Brial anrufen und ihm mitteilen, dass die Morde weitergingen. Die Mann wog diese beiden Möglichkeiten ab. Da er erst am morgigen Dienstag wieder arbeiten musste, beschloss er, sich noch ein paar Stunden Nachdenken zu gönnen, ehe er die Büchse der Pandora öffnete. Außerdem musste er noch einmal in die Rue Monsieur-le-Prince zurück, um ein paar Takte mit dem neugierigen Nachbarn Léonce Legendre zu reden.
    Mistral hatte für 11.00 Uhr ein Meeting anberaumt. Die mit den drei Fällen befassten Kripobeamten waren ebenso eingeladen wie alle verfügbaren Streifenpolizisten. Abwechselnd erläuterten Calderone und Mistral bestimmte Punkte und beantworteten Fragen. Paul Dalmates Gesicht wirkte verzerrt und ganz anders als sonst. Er sprach wenig und auch nur, wenn Mistral ihn dazu aufforderte. Mistral ärgerte sich darüber. Calderone nahm sich vor, Dalmate nach dem Meeting dezent beiseite zu nehmen und ihm den Kopf zurechtzurücken. Der Neue musste dringend erfahren, welch schlechten Eindruck er hinterließ.
    Mistral rekapitulierte die wichtigsten Fakten der beiden ersten Morde.
    »Leider gibt es in den Straßen, wo unsere Opfer wohnen, keine Überwachungskameras – weder von Banken, noch für den Verkehr. Von den Familien Norman und Colomar haben wir nichts erfahren, was wir nicht schon wüssten. Bisher – aber bei dieser Aussage ist Vorsicht geboten – haben wir keine Gemeinsamkeiten zwischen den Opfern gefunden. Die Auflistung der angerufenen Telefonnummern innerhalb der letzten sechs Monate hat nicht das Geringste ergeben. Wir haben Anrufe an Angehörige, Freunde und irgendwelche Unternehmen gefunden, aber keinen Hinweis auf Kontakte zwischen den Opfern. Aber wir bleiben am Ball. Wir müssen immerhin Hunderte Anrufe überprüfen. Die meisten davon hat Colomar getätigt. Die Mobiltelefone von Norman und Colomar sind wie vom Erdboden verschluckt. Sie sind in keine Location Area eingewählt. In ganz Frankreich nicht. Natürlich könnten wir davon ausgehen, dass der Täter sie zerstört hat, doch das ergäbe keinen Sinn. Warum hätte er sie dann zuvor gestohlen?«
    Die Anwesenden schwiegen und warteten auf die Fortsetzung.
    »Damit kommen wir zu dem Mord an Lora Dimitrova. Paul, wir hören.«
    Dalmate musste sich mehrfach räuspern, ehe seine Stimme einigermaßen verständlich wurde. Seine Lippen waren weiß. Mehrfach schluckte er schwer.
    »Der Mord wurde erst gestern Nachmittag entdeckt. Bisher sind die Resultate noch recht mager, aber heute Abend wissen wir vielleicht schon mehr. Das per ...«
    »Das wollen wir doch hoffen«, unterbrach Mistral lakonisch.
    »Das persönliche und berufliche Profil von Lora ist

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