Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
Vom Netzwerk:
der Mann war ein Chamäleon.
    »Auch ich habe ein Recht auf ein wenig Freiraum, Herr Gerlach. Ich will nicht ständig in einem goldenen Gefängnis leben. Und deshalb gehe ich manchmal ohne Bewachung spazieren, wie Sie ja wissen. Manchmal gehe ich ganz allein und inkognito in eine Bar oder eine schäbige Kneipe und trinke ein Bierchen oder ein Glas Wein.«
    »Bevor Sie Ihr Hotelzimmer verlassen haben, haben Sie eine Viertelstunde lang mit Rosalie Jordan telefoniert.«
    »Ist das verboten?«
    »Ich bin sicher, Sie waren anschließend bei ihr.«
    Er lächelte. »Davon haben Sie aber kein Video?« Sein Lächeln erlosch so schnell, wie es erschienen war. »Wir kennen uns von damals.«
    »Und Sie wollten alte Erinnerungen auffrischen.«
    »Natürlich nicht. Sie hat Geld von mir verlangt. Sie hat mich erpresst.«
    »Womit?«
    »Sie waren bei ihr, hat sie mir erzählt.«
    »Das stimmt.«
    »Haben ihr von Fred erzählt. Von seinem Verdacht gegen mich. Und da hat die liebe kleine Rosa gedacht, sie versucht einfach mal ihr Glück bei mir.«
    »Und Sie haben ihr Geld gegeben. Auf einen Anruf hin?«
    »Sie ist schon am Nachmittag in Ludwigshafen aufgetaucht. Aber ich konnte nicht mit ihr sprechen. Wir waren mitten in den ersten Stellproben. Olivia hat ihr dann in meinem Namen versprochen, dass ich mich melde. Fünftausend Euro wollte sie, hat sie mir durch Olivia ausrichten lassen. Dabei hat sie überhaupt nichts gewusst. Aber sie ist ein armes Schwein, die kleine Rosa, das alte Lästermaul. Und ich habe ein zu weiches Herz. Ich kann Menschen nicht leiden sehen.«
    »Sie war ein armes Schwein.«
    Grafs Blick wurde sofort konzentriert. »Weshalb war?«
    »Sie ist tot. Erzählen Sie nicht, Sie wüssten nichts davon.«
    »Ich … Tot? Ich weiß wirklich nichts. Aber … wie?«
    Er schaffte es sogar, ein wenig zu erblassen. Entweder, er war wirklich ein genialer Schauspieler. Oder ich war auf der falschen Fährte.
    »Sie ist vergiftet worden. Mit einem Cognac, an dessen Flasche meine Leute Ihre Fingerabdrücke gefunden haben. Auf dem Video ist zu sehen, dass Sie eine längliche Tasche bei sich hatten. Eine dieser Geschenktaschen, in die man Flaschen steckt. Und wenn ich das noch anmerken darf: In der vergangenen Nacht hatte ich nicht den Eindruck, Sie hätten ein zu weiches Herz. Sie haben Ihren ehemaligen Freund getötet. Mit Worten in den Selbstmord getrieben.«
    Graf sank zurück in sein Kissen und stöhnte abgrundtief. »Ich habe um mein Leben geredet, Herr Gerlach, ich bitte Sie! Er oder ich – das waren die Alternativen. Und die, die es dann letztlich geworden ist, ist mir wesentlich sympathischer als die andere. Außerdem hätte er sich vermutlich ohnehin erschossen. So oder so.«
    Damit lag er vermutlich nicht einmal falsch. »Sie haben Frau Jordan also nicht nur Geld mitgebracht, sondern auch eine Flasche Cognac«, fuhr ich fort.
    »Ich bekomme ständig Cognac geschenkt, Château de Montifaud, seit ich einmal in einem Interview behauptet habe, das sei meine Lieblingsmarke. Dabei trinke ich überhaupt keinen Alkohol. Ich habe Sie vorhin belogen. Ich trinke kein Bier und keinen Wein und erst recht keinen Cognac. Meine Imageberater sind aber der Ansicht, Askese passe nicht zu mir. Sie meinen, das Publikum sieht mich lieber als Bonvivant.«
    »Im Fernsehen habe ich beobachtet, wie Sie einen pfälzischen Dornfelder genossen haben. Sie haben ihn sogar ausdrücklich gelobt.«
    »Product Placement. In meinem Glas war aber kein Rotwein, sondern leicht verdünnter Johannisbeersaft.«
    »Und da haben Sie also Frau Jordan einfach eine von Ihren Flaschen mitgebracht.«
    »Sie hat schon immer gesoffen. Auch am Telefon klang sie nicht mehr nüchtern, vorsichtig ausgedrückt. Und in dem Cognac soll Gift gewesen sein?«
    »Liquid Ecstasy.«
    »Ich wüsste nicht mal, wo man so etwas bekommt.«
    »Sie wollen mir aber jetzt bitte nicht erzählen, der Cognac sei schon vergiftet gewesen, als er in Ihren Besitz kam.«
    Graf hob in Zeitlupe die weichen Schultern. Sah nachdenklich auf seine verwelkten Hände. »Ich habe einfach eine der Flaschen gegriffen, die auf dem Sideboard herumstanden, habe sie aus der Geschenkverpackung genommen, die Tragetasche lag praktischerweise gleich daneben. Ich weiß nicht, woher diese Flasche stammt. Und ich habe sie vorher nicht angerührt, das müssen Sie mir glauben. Ich habe sie am Hals gepackt und in die Tasche gestopft in der Hoffnung, Rosalie dadurch milde zu stimmen. Ich wollte mit ihr reden. Und ich

Weitere Kostenlose Bücher