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Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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viel. Aber zu viel.
    Hergarden entspannte sich wieder. Aber er nahm die Waffe nicht herunter. Starrte jetzt am Kopf seines Feindes vorbei ins Nirgendwo. Im faltigen Gesicht zuckten alle möglichen Muskeln. Sein Atem ging flach und schnell. Er hatte versagt, wurde ihm in diesen ewigen Sekunden klar. Wieder einmal. Er war genau das, was Graf gesagt hatte: ein Verlierer. Auch Graf spürte die Veränderung. Und er trat sofort nach.
    »Du bist nun mal ein Loser, Fred«, sagte er, nun fast freundlich und ohne jede Spur von Hohn. »Alles, was du anfasst, wird zu Scheiße. Das war damals so, das ist heute so und – na ja … Es wird wohl leider so bleiben.«
    Jetzt zitterte die Waffe wieder. Hergarden sah Graf wieder in die Augen. Der erwiderte den Blick. Hielt ihm mühelos stand. Begann schließlich sogar zu grinsen. Hergarden nahm die Waffe langsam von der Stirn seines Todfeindes. Ließ sie jedoch nicht sinken.
    »Lassen Sie das!«, brüllte ich, als ich endlich begriff, dass es eine Planänderung gegeben hatte. »Das ist doch totale Scheiße!«
    Ich ließ mich samt Stuhl zur Seite kippen, um nicht von den Kollegen vom SEK zertrampelt zu werden. Sekundenbruchteile später krachte es überall. Die Tür flog mir in den Rücken. Gebrüll. Getrampel. Dann plötzlich Stille.
    »Shit!«, sagte jemand leise. »So eine gottverdammte verkackte Scheiße!«
    Hergarden lag am Boden, der halbe Hinterkopf fehlte. Aber nicht die schwarz vermummten Polizisten hatten geschossen. Er hatte die Waffe gegen sich selbst gerichtet. Da die Vorhänge dunkelrot waren, war hinter ihm überhaupt kein Blut zu sehen.
    Graf starrte auf den Toten zu seinen Füßen. Den Toten, der einmal vor sehr langer Zeit sein Freund gewesen war. Jetzt war er käseweiß im Gesicht. Schwankte. Kippte vornüber.
    »Obacht!«, rief jemand.
    Der Kollege, der am nächsten stand, fing den halbnackten alten Mann auf. Zu zweit legten sie ihn aufs Bett. Deckten ihn zu.
    »Wo bleibt der Arzt?«, fragte eine befehlsgewohnte Männerstimme vom Flur her.
    »Waffen sichern und entladen«, befahl eine andere.
    Der Arzt war schon da. Untersuchte Graf eilig und routiniert.
    »Ein leichter Schock«, sagte er, als er sich wieder aufrichtete. »Wir bringen ihn sicherheitshalber ins Krankenhaus zur Beobachtung.«
    Erst jetzt entdeckte ich, dass Grafs Gesicht über und über mit Blutspritzern besprenkelt war. Als hätte er plötzlich, mitten im Winter, Sommersprossen bekommen.
    »Bringen Sie ihn nach Heidelberg«, sagte ich mit noch etwas unsicherer Stimme. »Ich will ihn morgen in meinem Zuständigkeitsbereich haben.«
    Dann wählte ich mit bebenden Fingern die Nummer von Klara Vangelis, berichtete, was geschehen war. »Graf ist vorläufig festgenommen. Stellen Sie ihm zwei Kollegen vor die Tür. Und, das ist ganz wichtig: Er darf auf keinen Fall telefonieren. Und er kriegt auch keinen Besuch, außer ich habe es ausdrücklich genehmigt.«
    »Mit welcher Begründung nehmen wir ihn fest?«
    Ja, mit welcher Begründung? Immer noch hatte ich keinerlei Beweise gegen Graf in der Hand.
    »Sagen wir erst mal: Er steht unter Mordverdacht. Und es besteht Verdunklungsgefahr. Außerdem lassen Sie bitte sofort seine beiden Leibwächter festnehmen.«
    Gegen die hatte ich genug in der Hand: Verdacht auf Freiheitsberaubung in Tateinheit mit Körperverletzung mit Todesfolge. Außerdem Vertuschung einer Straftat und gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr. Und spätestens am Montag, wenn die Spurensicherer ihr Material ausgewertet hatten, würde ich auch genug Beweise zur Begründung eines Haftbefehls für Marcel Graf in Händen haben.
    »Außerdem …« Um ein Haar hätte ich sie vergessen. »Frau Opelt. Anstiftung plus Beihilfe zu einer schweren Straftat.«

37
    Es war elf Uhr am Sonntagvormittag, als ich Marcel Graf wiedersah. Ich hatte einige Stunden unruhig geschlafen, von wirren Träumen gestört und wieder und wieder geweckt. Immerhin hatte ich keine Albträume gehabt. Die würden in den folgenden Nächten kommen.
    Als Erstes hatte ich nach dem Aufwachen auf meinem Handy eine schlechte Nachricht entdeckt: Johann Boll war verschwunden. Nach Aussage seines inzwischen festgesetzten Kollegen war er in der Nacht gar nicht erst mit nach Heidelberg gefahren, sondern in seinen Mercedes gestiegen und mit unbekanntem Ziel davongefahren. Das war ärgerlich, aber nun nicht mehr zu ändern.
    Trotz der unruhigen Nacht fühlte ich mich erholt, als ich Grafs Krankenzimmer betrat, dessen Tür heute nicht von

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