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Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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Henning reden kann. Aber immer ist irgendwas …«
    »Ich kann dir sagen, was ist: Du traust dich nicht.«
    »Wahrscheinlich hast du recht. Doro meint, Henning würde seit Langem ahnen, dass sein Vater nicht sein Vater ist. Aber sie traut sich auch nicht, ihm reinen Wein einzuschenken.«
    »In welchem Jahrhundert lebt diese Dame eigentlich? Weiß der offizielle Vater schon, dass du plötzlich aus der Versenkung aufgetaucht bist?«
    »Sie leben getrennt.«
    »Versucht sie, dich …«
    »Theresa, bitte, mach jetzt keine Witze«, unterbrach ich sie müde. »Mir ist im Moment wirklich nicht zum Lachen. Aber falls es dich beruhigt: Sie ist absolut nicht mein Typ.«
    »Das beruhigt mich tatsächlich.« Plötzlich neigte sie sich zu mir herüber und küsste mich zärtlich auf den Mund. Ich drehte den Kopf weg und sah zum Seitenfenster hinaus in eine hoffnungslos verregnete, trostlos graue Winterlandschaft.
    »Du bist ein Sensibelchen.« Theresa schien mit einem Mal blendender Laune zu sein. »Das liebe ich an dir, weißt du das? Dass du nicht so ein Haudrauf bist.«
    »Und was mache ich jetzt?«
    »Jetzt fährst du auf dem schnellsten Weg nach Hause und redest endlich mit deinen Töchtern.«
    »Willst du … Würdest du dabei sein?«
    »Nein, Alexander.« Sie lachte fast bei der Vorstellung. »Das ist eine Sache zwischen dir und deinen Mädchen. Sie werden dich schon nicht zerreißen.«

13
    »Krass«, lautete Sarahs Kommentar, nachdem ich meine Beichte abgelegt hatte.
    Louise musterte mich mit großen Augen, als würde sie in meinem Gesicht nach Spuren alter Leidenschaft suchen.
    »Es war ein One-Night-Stand. Und ich habe eure Mutter damals noch nicht mal gekannt.« Was nicht ganz der Wahrheit entsprach, aber nun ja …
    »Das haben wir schon begriffen«, sagte Sarah langsam, und Louise nickte dazu.
    »Ihr seid irgendwie … Überrascht euch das denn gar nicht?«
    Sie schüttelten erst zögernd, dann entschieden die gerstenblonden Köpfe. Seit Neuestem hatten sie Locken, nachdem sie sechzehn Jahre lang glattes Haar gehabt hatten. Theresa hatte mir erklärt, Mädchen in einem gewissen Alter müssten unbedingt Locken haben, falls sie vorher keine hatten. Die, die von Natur aus lockig waren, kauften sich im Gegenzug irgendwelche Glätteisen, um sie loszuwerden. Ich fand, dass Locken meinen Mädchen nicht standen. Aber das durfte ich nicht sagen, sonst wurden sie wütend.
    »Henning hat schon lang gewusst, dass sein Daddy nicht sein Daddy ist.«
    »Doro sagt, er ahnt irgendwas, aber gewusst …«
    »Doch, er hat’s gewusst. Sie hat sich mal verplappert. Hat gesagt, sie hätte seinen Daddy auf einer Party in Berlin kennengelernt. Henning hat später mit seiner Oma gequatscht und rausgefunden, wann seine Mom in Berlin war. Und dann hat er sich ausgerechnet, dass seine angeblichen Eltern sich erst sechs Monate vor seiner Geburt kennengelernt haben. Henning ist in Mathe der Klassenbeste.«
    Louise sah mich fast mitleidig an. Vielleicht, weil sie drauf und dran waren, meine Illusionen zu zerstören. »Und wie er uns das erzählt hat, haben wir natürlich überlegt, wer sein richtiger Vater sein könnte. Wir haben entdeckt, dass du und seine Mom in einer Klasse wart …«
    »Und dann haben wir alte Fotos von dir gefunden, und – na ja …«
    »Wann war das?«
    Sie grinsten sich kurz und stolz an. »Vor einem Jahr, ungefähr.«
    Plötzlich wirkten meine Töchter sehr erwachsen. »Erst wollten wir’s nicht glauben. Aber wie Henning dann im Krankenhaus war, und du die ganze Zeit so komisch drauf warst …«
    »Das heißt, ihr wisst schon seit einem Jahr …?«
    »Wissen tun wir’s erst seit grad eben.«
    »Und was sagt …« Ich musste schlucken, obwohl ich einen ganz trockenen Mund hatte. »Was sagt Henning dazu?«
    »Der findet’s cool. Er hat seinen Daddy noch nie leiden können.«
    »Der Typ ist voll das Angeberarschloch«, urteilte Louise mit der Gnadenlosigkeit ihrer pubertierenden Unschuld. »Porsche und fette Uhr und Armani und so.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte ich nach einigen still verstrichenen Sekunden. Bis zu diesem Augenblick hatte ich noch keinen Gedanken daran verschwendet, was sein würde, wenn endlich alle Bescheid wussten.
    »Das ist doch klar«, meinte Louise. »Jetzt machen wir ’ne richtig fette Neue-Familie-Party. Mit Henning und Doro …«
    »… und Theresa natürlich.«
    Ich nahm die Brille ab und rieb mir die müden Augen. Das konnte ja heiter werden. Es würde mit Sicherheit die

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