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Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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seltsamste Familienfeier meines Lebens werden. Aber irgendwie gefiel mir die Idee.
    »Genau«, sagte ich und setzte die Brille wieder auf. »So machen wir es.«
    »Und wir kriegen auch ein Glas Sekt«, verkündete Louise.
    »Mindestens eins«, ergänzte Sarah mit strahlenden Augen.
    »So viel ihr mögt«, sagte ich und fühlte mich auf einmal, als könnte ich fliegen, wenn ich nur wollte. »Schließlich kriegt man nicht jeden Tag Familienzuwachs.«
    Am Montagmorgen galt mein ersten Anruf dem Heidelberger Grundbuchamt. Dort erfuhr ich nach dem Austausch einiger Unfreundlichkeiten mit einem schlecht gelaunten älteren Herrn, dass das Haus an der Gundolfstraße einer Berliner Immobilienfirma gehörte, die es vor sechzehn Jahren von einer Erbengemeinschaft gekauft hatte. Es kostete mich fast eine Stunde herauszufinden, dass diese Erbengemeinschaft aus drei Geschwistern bestand, von denen zwei bereits verstorben waren. Die einzige noch lebende frühere Besitzerin wohnte heute in einem Altersheim in Alzey und wusste nichts über die Menschen, die vor drei Jahrzehnten das später von ihr geerbte Mietshaus bewohnt hatten. Die Telefonnummer der Berliner Immobilienverwaltung fand ich dagegen rasch. Auch in Berlin war man montäglich schlecht gelaunt. Und natürlich wusste man ebenfalls nichts von irgendwelchen Mietern, die vor dem Eigentümerwechsel in der Heidelberger Immobilie gehaust hatten.
    Anschließend saß ich frustriert an meinem Schreibtisch und zog Bilanz.
    Was hatte ich?
    Einen nicht auffindbaren alten Mann, der plötzlich behauptete, seine Frau ermordet zu haben, und allem Anschein nach unzurechnungsfähig war.
    Ein Polizeiprotokoll, das vermutlich unvollständig, wenn nicht sogar in Teilen falsch war.
    Zwei ehemalige Kollegen, die den Fall damals bearbeitet hatten und von denen heute einer tot und der andere verschwunden war.
    Aussagen diverser Personen, deren Informationen über den Todesfall aus dritter Hand stammten.
    Die nicht auffindbare, weil vermutlich unterschlagene Anzeige Fred Hergardens gegen den angeblichen Mörder seiner Frau.
    Einen Totenschein, in dem das Datum zunächst falsch eingetragen worden war und dessen Unterzeichner das Ereignis ebenfalls nicht lange überlebt hatte.
    Eine Nachbarin, die seinerzeit die Leiche fand, nach allen amtlichen Unterlagen jedoch niemals in Heidelberg gelebt hatte.
    Alles in allem: ein löchriges Gespinst aus wackeligen Vermutungen, lückenhaften Ermittlungsergebnissen und verschwommenen Erinnerungen.
    Bei Licht besehen, hatte ich nichts.
    Zeit, die Sache endlich zu vergessen.
    Andererseits …
    Andererseits hielt es jemand aus unerfindlichen Gründen plötzlich für nötig, mich zu überwachen. Zu beobachten, wohin ich fuhr. Natürlich war immer noch denkbar, dass der Peilsender schon vor Wochen und in einem ganz anderen Zusammenhang an meinem Wagen befestigt worden war. Allerdings wäre dann vermutlich längst die Batterie leer gewesen, er hätte nicht mehr gepeilt und gesendet, und ich hätte das winzige Ding niemals gefunden. Offenbar hatte ich unabsichtlich und unwissentlich in ein Wespennest gestochen und dort für enorme Aufregung gesorgt. Ein uraltes Wespennest, von dem niemand geahnt hatte, dass es noch bewohnt war.
    Ich schrieb Theresa eine neckische Guten-Morgen-wie-hast-du-geschlafen-SMS und fragte an, ob es ihr schon gelungen war, ihrem Handy das kurze Video von Samstag zu entlocken. Die Antwort kam rasch. Sie hatte sehr gut geschlafen, war auf dem Weg ins Bad und später in die Stadt zum Frisör, und nein, das Video war immer noch nur im Handy gespeichert.
    Den Samstagabend hatte ich nach dem Gespräch mit meinen Töchtern vor dem Fernseher verbracht und – da ich aufregende Filme zurzeit nicht gut vertragen konnte – mir eine ebenso bunte wie kindische Fernsehshow angesehen. Den vollständig verregneten Sonntag hatte ich verschlafen und vertrödelt. Es war kaum hell geworden an dem Tag. Am Abend hatte es sogar ein wenig geschneit. Wenn diese Viktoria Hergarden wirklich Schauspielerin gewesen war, hatte ich mir beim Dösen überlegt, was lag da näher …
    Die Telefonnummer des Heidelberger Stadttheaters fand ich rasch.
    »Hergarden?«, fragte die Sekretärin des Intendanten gedehnt, bei der ich nach einigem Hin und Her gelandet war. »Wann soll das denn gewesen sein?«
    Als sie »fünfundachtzig« hörte, sagte sie mit Pathos: »Oje! Damals war ich noch in Bremen und habe Latein gepaukt fürs Abi.«
    Mehrfach wurde ich verbunden. Am Ende landete

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