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Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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ja.«
    »Abends an der Bar hat er doch bestimmt davon erzählt.«
    »Vicky«, murmelte Weilandt mit schmalen Augen und blieb stehen, den Blick in die Ferne gerichtet. »Von der hat er mir ständig was vorgeschwärmt. Was für eine Wahnsinnsfrau sie war. Was für ein Feger im Bett. Manchmal war es nicht zum Aushalten.«
    »Hat er sie geliebt?«
    »Wie verrückt. Manchmal dachte ich, zu sehr. Abstand hält ja bekanntlich die Liebe jung.«
    »Können Sie sich daran erinnern, wie er damals wieder aufgetaucht ist?«
    Weilandt nickte zögernd. »Ich bin mir nicht sicher …«
    »Vermutlich hat er noch am selben Tag erfahren, dass seine Frau tot ist.«
    Wieder nickte er bedächtig. »Am Abend hat er auf einmal wieder an der Bar gesessen. Dabei hatten wir alle schon gedacht, den hat’s erwischt. Den sehen wir nicht wieder.«
    »Wirkte er verändert?«
    »Was denken Sie denn? Er war gerade erst dem Sensenmann von der Schippe gesprungen. Seine Frau war tot. Er hat es erst seit ein paar Minuten gewusst, als ich mich neben ihn gesetzt habe. Einen Whisky nach dem anderen hat er gekippt. Ganz blass ist er gewesen. Ganz blass.«
    »Die Geschichte hat ihm zugesetzt?«
    »Zugesetzt?« Weilandt lachte bitter. »Sie sind gut. Für Fred war die Welt explodiert. Stellen Sie sich das doch mal vor: Da ist man eben noch haarscharf mit dem Leben davongekommen, und das Erste, was man hören muss …«
    »Wie würden Sie seine Reaktion nennen? Traurig? Wütend? Erschrocken?«
    »Erschrocken? Natürlich. Traurig auch, ja. Wütend in dem Fall eher nicht. Verstört. Völlig verstört war er. Man hat überhaupt kein vernünftiges Wort mit ihm reden können. Erst wollte er nicht, und bald war er so besoffen, dass er nicht mehr denken konnte. Jeder Mensch reagiert anders auf eine solche Nachricht. Freddy – ich denke, vielleicht war er doch wütend. Tief drin. Muss er ja. Erst wollte er es gar nicht glauben. Dachte, die anderen wollten ihn verkohlen. Die haben manchmal derbe Späße gemacht. Dann wollte er unbedingt wissen, was genau passiert war. Hat immer wieder versucht, in Deutschland anzurufen. Aber die Iraner hatten gerade mal wieder ein Bömbchen auf irgendeine Vermittlungszentrale geschmissen. Oder war’s ein Sprengstoffanschlag? Jedenfalls hat er keine Verbindung gekriegt und ist schier wahnsinnig geworden vor Aufregung und Verzweiflung. Ich hatte keine Ahnung, was passiert war. Niemand hatte eine Ahnung. Die einzige halbwegs verlässliche Information war: Die Frau ist tot. Am nächsten Tag wollte Fred so schnell wie möglich heim, wegen der Beerdigung und allem. War aber nicht so leicht. In ganz Bagdad hat kein Telefon funktioniert. Erst am übernächsten Tag hat er dann endlich einen Flug nach Damaskus erwischt. Und dann war er wieder mal für eine Woche weg.«
    Das alte Paar kam uns zum zweiten Mal entgegen. Dieses Mal schwieg die Frau, und der Mann sprach murmelnd. Ob zu sich selbst oder zu seiner Begleiterin, war nicht zu erkennen.
    »Und Sie glauben also nicht, dass er selbst seiner Frau etwas angetan haben könnte?«
    Weilandt sah mich verständnislos an. »Wie hätte das zugehen sollen?«
    »Er war mehrere Tage verschwunden. Er hätte von Kuwait aus nach Frankfurt fliegen können …«
    »Aber das ist doch kompletter Unfug!«
    »Was macht Sie so sicher?«
    »Weil ich zwei Tage später – da war Fred schon in Deutschland – mit einem Franzosen gesprochen habe, der mit demselben Transport aus Basra gekommen war wie er. Und der hat Freds Geschichte bestätigt. Den Franzosen hatten die Irakis sogar vier Wochen lang festgehalten, bis er es geschafft hat, das Lösegeld aufzutreiben. Und außerdem …«
    »Außerdem?«, fragte ich, als der Journalist nicht weitersprach.
    »Es war … Ich muss nachdenken. Genau: Wie Fred wieder zurück war aus Deutschland, nach der Beerdigung, da hat er behauptet, jemand hätte sie umgebracht, seine Vicky. Ich will sagen …«
    Wieder blieb er stehen.
    »Hat er einen Namen genannt?«
    »Ich meine, ja. Aber den weiß ich nun wirklich nicht mehr. Was ich aber weiß: Fred war bei der Polizei gewesen, in Heidelberg, und hat den Mann ganz offiziell angezeigt, den angeblichen Mörder. Und er war immer noch fuchsteufelswild, weil die den Kerl nicht gleich verhaften wollten.«
    »Bei der Polizei war er? Dann müsste es doch …«
    Dann müsste es ein Protokoll geben. Eine Gesprächsnotiz wenigstens. Irgendetwas. Aber es gab nichts. Zumindest in der Akte Viktoria Hergarden war diese Anzeige definitiv

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