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Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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klang, als bräuchte sie zu viele Zigaretten, um über den Tag zu kommen.
    »Darf ich mir Ihre Nummer notieren für den Fall, dass mir noch weitere Fragen einfallen?«
    Jetzt lachte sie wieder, nachdem sie in den vergangenen Minuten ernst geblieben war.
    »Sie dürfen sich von mir notieren, was Sie mögen. Meine Maße sind: 93-67-97. Größe: eins vierundsiebzig. Körbchengröße: C. Und falls der Zufall Sie einmal nach Bochum verschlagen sollte – ich habe bei Weitem nicht mehr so viele Vorstellungen wie früher …«
    »Allerletzte Frage: Dieser Marcel Graf, können Sie mir sagen, was aus dem geworden ist? Wie ich ihn erreichen kann?«
    »Den kennen Sie nicht?«
    »Sollte ich?«
    »Sie sehen nicht oft fern, wie?«, fragte sie milde. » Grafs Abend , na?«
    »Ist das nicht eine von diesen Samstagabendrateshows?«
    »Eine Rateshow weniger. Eher eine Mischung aus seichter Unterhaltung und dämlicher Talkshow. Früher war es mal eine ganz erfolgreiche Sache. Aber inzwischen ist das Format auf dem absteigenden Ast, hört man. Wenn Sie ihn sprechen möchten, rufen Sie am besten beim ZDF an.«
    »Würden Sie ihm zutrauen, einen Mord zu begehen?«
    »Marcel? Ein Mord?« Sie klang, als hätte diese Vorstellung sie ernsthaft erschreckt. Wieder blieb es für Sekunden still. Im Hintergrund hörte ich Verkehrsrauschen. Die dröhnende Hupe eines großen Lkw. Simone Kranich schien verkehrsgünstig zu wohnen. »Marcel war immer ehrgeizig bis zum Erbrechen«, fuhr sie schließlich zögernd fort. »In unserem Gewerbe gehören brennender Ehrgeiz und ein hypertrophes Selbstbewusstsein zur Grundausstattung. Selbstzweifel gönnt man sich höchstens mal abends nach dem dritten Glas Rotwein.« Sie legte eine Pause ein. Offenbar rauchte sie auch während des Gesprächs. »Ohne Ehrgeiz hätte er es nicht so weit gebracht. Aber geht er deshalb über Leichen? Nein, das traue ich ihm nicht zu. Nein.«
    »Neigt er zum Jähzorn? Ist er leicht reizbar?«
    »Wie Marcel heute ist, kann ich nicht sagen. Aber damals? Jähzornig? Hm … reizbar war er, wenn man ihn kritisiert hat. Wissen Sie, es gibt zwei Typen von Schauspielern: Die einen brauchen nach einer schlechten Kritik einen Psychiater. Die anderen brennen darauf, dem Kritiker den Hals umzudrehen.Marcel zählte eindeutig zu Kategorie zwei. Und das meine ich wörtlich. Eine Schreiberin vom ›Mannheimer Morgen‹ hat er tatsächlich mal in aller Öffentlichkeit eine geschallert, nachdem sie gewagt hatte, ihn einen selbstverliebten Narzissten zu nennen. Und damit – nach meiner bescheidenen Ansicht – exakt ins Schwarze getroffen hatte. Bei der nächsten Premierenparty war die junge Dame wieder dabei. Dem Aussehen nach war sie noch Studentin. Marcel hatte wieder eine Hauptrolle und wohl auch schon einiges intus. Sie hat versucht, ihm Komplimente zu machen, hatte wohl auch ein schlechtes Gewissen. So was kommt sogar bei Kritikern manchmal vor, dass sie einsehen, wenn sie den Bogen überspannt haben. Und da hat er ihr eine gelangt. Kommentarlos und mit Anlauf. Das hat ihm bei den anderen Schreiberlingen so viel Respekt eingebracht, dass er anschließend in allen Feuilletons über den grünen Klee gelobt wurde. Nur im ›Mannheimer Morgen‹ nicht. Die haben überhaupt nichts über die Premiere gebracht. Ich meine, es war Charleys Tante . Ich war die Kitty. Marcel hatte sein geliebtes Bärtchen abnehmen müssen, um als Tante durchzugehen. Aber ohne Bart sah er sogar noch besser aus als mit.«

14
    »Ein Kollege aus Erbach«, sagte Sönnchen, die – nach dem Klang ihrer Stimme zu schließen – ein schönes Wochenende hinter sich hatte. »Sie hätten ihn angerufen.«
    »Also dieser Boll«, begann der dröhnende Kollege, der sich diesmal als Polizeihauptmeister Schneevogt vorgestellt hatte, »kein Mensch kennt den richtig. Aber ich hab immerhin rausfinden können, wie er seine Kohle verdient.«
    »Erreicht haben Sie ihn aber nicht?«
    »Der ist nie daheim. Eine Nachbarin hat mir gesagt, sie hätte ihn schon seit Wochen nicht mehr gesehen. Das sei bei dem aber normal, sagt sie. Das liegt nämlich an seinem Beruf.«
    »Was ist denn nun sein Beruf?«
    »Ich weiß nicht recht, wie ich’s am besten sagen soll. Also, wenn eine Firma wen einstellen will, meistens sind das große Firmen, und sie haben Zweifel an dem seinen Angaben oder den Zeugnissen, dann beauftragen sie den Boll, und der findet dann raus, ob das alles seine Richtigkeit hat. Oder wenn einer dauernd krank ist, und die Firma hat

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