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Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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anrufen?«
    »Natürlich.«
    »Soll ich versuchen zu vermitteln?«
    »Unterstehen Sie sich!«
    »Vielleicht wartet er darauf, dass Sie anrufen?«
    »Soll er. Kann er lange warten.«
    »Wenn ich mal ganz offen sein darf, als Chef: Sie benehmen sich wie eine beleidigte Dreizehnjährige.«
    »Weiß ich.«
    »Und das finden Sie in Ordnung?«
    »Nein. Aber ich … Ich weiß doch auch nicht.«
    Ich erhob mich, nahm meinen Becher und sagte: »Ich gehe jetzt an meinen Schreibtisch und mache die Tür hinter mir zu. Und wenn ich in zehn Minuten wieder herauskomme, dann will ich sehen, dass Sie wieder lachen wie sonst immer.«
    Sie nickte trostlos. Nippte an ihrer Milchbrühe. Schniefte wieder.
    »Das war eben eine dienstliche Anweisung, Frau Walldorf!«
    »Okay, Herr Chef.« Sie nickte tapfer. »Ist okay.«
    Für zwei, drei Minuten blieb es mäuschenstill im Vorzimmer. Dann hörte ich, wie sie den Hörer abnahm und wieder auflegte und wieder abnahm und noch einmal auflegte. Schließlich räusperte sie sich, wie sie sich immer räusperte, bevor sie jemanden anrief. Glücklicherweise schien ihr Christian zu Hause zu sein, den ich noch immer nicht zu Gesicht bekommen hatte, wie mir jetzt erst bewusst wurde. Offenbar war er auch gesprächsbereit, denn als ich nach exakt zehn Minuten die Tür wieder öffnete, drückte sie den Hörer immer noch ans Ohr und strahlte mich an wie eine Fünfjährige den Weihnachtsmann.
    Kurze Zeit später kam sie herein und wollte sich bedanken. »Weiß gar nicht, was in mich gefahren ist …«
    »Das ist völlig normal, wenn man verliebt ist.«
    »Danke, dass Sie mir ins Gewissen geredet haben. Wie kann ich das wiedergutmachen?«
    »Da habe ich eine prima Idee …«
    Augenblicke später telefonierte sie wieder, wie früher lachend und kichernd, und knapp drei Stunden später, nachmittags um kurz vor vier, hatte sie ihn aufgespürt: Nils Hedin, heute Inhaber einer chemischen Reinigung im schönen Landau an der südlichen Weinstraße.
    »Von der Musik bin ich geheilt«, sagte der ehemalige Konzerttrompeter mit weicher Stimme am Telefon. »Die idiotischen Arbeitszeiten, die ewige Ungewissheit, wenn man wieder mal ohne Engagement dasteht. Ständig liest man, dass wieder irgendwo ein Orchester aufgelöst wird. Überall wird gespart und gespart und gespart. Als Allererstes natürlich immer an der Kultur. Wer interessiert sich heute noch für so unnütze Dinge wie Musik …«
    »Es geht um eine Frau, die Sie einmal gekannt haben sollen. Viktoria Hergarden.«
    »Vicky? Gütiger Gott! Wie lange ist das denn her?«
    »Fast dreißig Jahre.«
    Hedin schwieg lange. Schließlich erklärte er mit tonloser Stimme: »Dazu will ich nichts sagen, bitte entschuldigen Sie.«
    »Es geht nicht darum, was damals zwischen Ihnen und Frau Hergarden war. Es geht …«
    »Nein. Nein. Ich … weiß ja nicht mal … Nein.«
    »Wenn ich zu Ihnen nach Landau komme?«
    »Nein. Das ist Vergangenheit. Das ist … vorbei ist das. Vorbei.«
    »Wollen Sie gar nicht wissen, warum ich mich nach so langer Zeit mit der Sache beschäftige?«
    Sein nächstes »Nein« klang endgültig. Er legte auf.
    Von Theresa war inzwischen eine lange Mail gekommen. Eine halbe Ewigkeit hatte sie sich mit dem Video herumgeärgert. Die zur Übertragung notwendige Software auf ihrem Laptop behauptete hartnäckig, das Handy nicht zu erkennen. Theresa vermutete, es liege vielleicht am Verbindungskabel. Nicht einmal ihrer in technischen Dingen versierten polnischen Putzfrau war es gelungen, dem bockigen Hightech-Handy das kurze Filmchen zu entlocken. Außerdem wollte sie wissen, ob wir unseren Abend auf den nächsten Tag verschieben könnten. Sie fühlte sich nicht gut.
    Fred Hergarden hatte sich immer noch nicht gemeldet.

17
    Wie ich gehofft hatte, zählten Hergardens Vermieter zu den Menschen, die man morgens um acht schon anrufen kann.
    »Der ist in der Nacht gar nicht heimgekommen!«, lautete die alarmierende Auskunft von Frau Häusler am Mittwochmorgen. »Die ganze Nacht ist er sonst nie fortgeblieben!«
    »Sein Gepäck ist aber noch da?«
    »Müsst ich nachsehen. Wenn Sie einen Moment dranbleiben wollen …«
    Ein Moment kann ganz schön lang sein. Ich hörte die alte Frau abwechselnd schnaufend und Verwünschungen murmelnd die Treppe erklimmen. Hörte Stufen knarren. Hörte einen großen Schlüsselbund klimpern, ein altes Schloss knacken.
    »Ist noch da«, keuchte sie endlich. »Das Gepäck. Er hat ja auch bloß die Tasche dabei.«
    »Wann ist er

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