Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
Vom Netzwerk:
weibliche Gäste jenseits der besten Jahre und unterhielten sich angeregt über eine gemeinsame Bekannte, die kürzlich einen zwanzig Jahre älteren Mann geheiratet hatte. In einer Ecke saß ein pummeliger junger Mann und tippte mit konzentrierter Miene auf der Tastatur eines winzigen Laptops herum. Aus unsichtbaren Lautsprechern kam leise Kaufhausmusik. Es duftete nach Kaffee und frischem Kuchen. Die Bedienung baute sich vor mir auf und sah mich, Kuli und Blöckchen in der Hand, drohend an.
    »Sie sollen damals eine enge Beziehung zu Frau Hergarden gehabt haben«, begann ich, nachdem ich mangels besserer Ideen wieder einmal Tee geordert hatte.
    »Das ist richtig, aber … hoffentlich kein Verbrechen.« Hedin seufzte und sah auf seine Musikerhände. »Vicky war sehr – wie sagt man? – lebenslustig. Und Freddy war so …«
    Er knetete seine gelenkigen Finger und hielt den Blick der dunklen Augen gesenkt, als müsste er wegen seiner längst verjährten Liebe immer noch ein schlechtes Gewissen haben. Als ich mein Handy auf den Tisch legte, entdeckte ich, dass während der Fahrt eine SMS gekommen war.
    »… viel im Ausland, ich weiß.«
    »Vicky sagte mal, sie unterscheidet zwischen seelischer Treue und körperlicher Treue. Letztere hielt sie für eine moderne Form von … Leibeigenschaft.«
    »Darf ich fragen, wie lange das ging?«
    »Erst möchte ich Sie etwas fragen.« Zum ersten Mal sah er mir ins Gesicht. Sein Blick war traurig. »Nämlich, weshalb Sie das Ganze auf einmal so interessiert.«
    Ich klärte ihn in knappen Worten auf.
    »Ermordet?«, fragte er, als ich geendet hatte, und senkte den Blick wieder. »Aber … von wem denn?«
    »Das weiß ich nicht. Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Herr Hergarden Marcel Graf verdächtigt.«
    »Marcel?« Hedin lachte erschrocken auf, brach sofort wieder ab. »Was ist das denn für eine verrückte … Marcel?«
    »Sie haben mir noch nicht gesagt, wie lange das ging zwischen Ihnen und Frau Hergarden.«
    »Angefangen hat es im Sommer. Etwa einen Monat, bevor Freddy in den Irak geflogen ist. Es ging bis etwa … knapp zwei Wochen vor ihrem Tod. Nicht mal ein halbes Jahr, insgesamt. Die plötzliche Trennung war ein … schlimmer Schlag für mich. Nur für mich. Vicky war da anders. Obwohl sie so lebenslustig war, hatte Vicky nicht viele richtige Freunde. Vielleicht war sie ein wenig zu verbissen hinter ihrer Karriere her. Auf der anderen Seite war sie aber nicht so intrigant wie manche … Wenn ich da nur an die süße Rosalie denke. Und Simone. Das waren vielleicht zwei Biester. Wie Gift und … Wenn die zwei sich um dieselbe Rolle bemüht haben, und das kam öfter vor, es hätte einen wahrhaftig nicht gewundert, wenn sie sich gegenseitig vergiftet …«
    »Kann es sein, dass Frau Hergarden neben der Beziehung zu Ihnen auch noch mit anderen Männern ein Verhältnis hatte?«
    Hedin nickte zögernd und mit hartnäckig abgewandtem Blick. Die beiden Damen neben der Heizung unterhielten sich inzwischen über Unterleibserkrankungen.
    »Mit Marcel. Auf den waren sie alle scharf, die Mädchen. Jeder hat gespürt … Marcel wird es schaffen. Aus dem wird mal was. Der kann einem nützlich sein. Dass er als Fernsehclown enden würde, hat ja niemand ahnen können. Aber wie kommt denn nun die Polizei nach so vielen … Jahren darauf, dass es doch kein Unfall …?«
    »Dafür gibt es verschiedene Gründe. Und es ist bisher nicht mehr als ein Verdacht.«
    »Es hieß doch, sie sei ausgerutscht und …?«
    »Auf einem kleinen Flokatiteppich. Und sie war wohl betrunken.«
    Hedin nickte gedankenverloren. Die Gelenke seiner langen Finger knackten. Der junge Mann in der Ecke gönnte sich eine schöpferische Pause und ein zweites Kännchen Filterkaffee.
    »Diesen Teppich kenne ich gut«, sagte Hedin so leise, als vertraute er mir ein jahrzehntelang gehütetes Geheimnis an. »Habe mir selbst mal fast das … Handgelenk gebrochen, als ich damit weggerutscht bin. Ich habe ihr gesagt, sie soll das Ding in den Müll tun, bevor noch ein Unglück passiert. Da hat sie gelacht und gesagt, auf dem Teppich hat sie ihre Unschuld verloren. Der Teppich bleibt.«
    »Sie waren öfter in ihrer Wohnung?«
    »Ich habe gesagt, dann leg doch wenigstens so eine Antirutschmatte unter den blöden Lappen, bevor du dir noch den Hals brichst. Habe ihr sogar so ein Ding besorgt, und wir haben sie dann zusammen feierlich … installiert, und dann haben wir den Teppich … sozusagen neu eingeweiht.« Er

Weitere Kostenlose Bücher