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Die dunklen Engel (German Edition)

Die dunklen Engel (German Edition)

Titel: Die dunklen Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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versteckst dich hier wie eine Nonne im Kloster. Natürlich bist du hier glücklich. Du lebst im prächtigsten Haus im Westen von England, du lebst vom größten Vermögen im ganzen Königreich. Dir fehlt nichts, du musst nur den Finger heben, und die Dienstboten treten sich gegenseitig auf die Füße, um dir zu Diensten zu sein. Ich weiß!» Er hob seinen Spazierstock mit dem goldenen Knauf, um ihre Antwort abzuwehren. «Ich weiß! Du arbeitest hart, doch das hast du dir ausgesucht. Du hättest dich auch dafür entscheiden können, nichts zu tun. Und du übst das, was du gewählt hast, in Sicherheit aus. Du bist wie ein Schiff, für das es Zeit wird, den Hafen zu verlassen – ein wunderschönes Schiff, solide gebaut, mit prächtiger Takelage, aber du wagst es nicht, vom Kai abzulegen.» Er blieb stehen und lächelte sie an. «Doch eines Tages, mein Kind, wird es keinen Hafen mehr geben, keinen Kai und keine Sicherheit.»
    Sie spürte seinen Ernst, dann lächelte sie. «Lazen wird untergehen?»
    «Natürlich nicht. Lazen ist für die Ewigkeit.»
    Sie lächelte. «Toby wird hier sein.»
    «Ah.» Er neckte sie, indem er so tat, als verstünde er sie. «Dann wird die Nonne im Haushalt ihres Bruders alt werden? Wenn du dann wirklich alt bist, wird man deine Urgroßneffen und -nichten zu dir bringen und ihnen sagen: ‹Seht die alte Dame an! Seht, wie sie sabbert!›»
    Sie lachte. «Das ist nicht wahr.»
    «Dann heirate.»
    Sie schwieg eine Weile. «Irgendwann werde ich schon heiraten, Onkel.»
    Er wandte sich ihr gereizt zu. «Das klingt aus deinem Mund wie eine Krankheit!»
    «Ich will nicht, dass es eine Flucht ist.»
    «Wie klug du bist, Nichte.» Er lächelte sie an, als sie die steile Böschung zur Auffahrt hinaufstiegen. «Meine wunderschöne, kluge Nichte mit einem Herz wie ein Uhrwerk.»
    «Unsinn!»
    «Dann erwarte ich, dass du bei meiner Rückkehr den Illusionen der Liebe erlegen bist. Ich verlange es! Ich erwarte, dass du seufzt und grässliche Gedichte über die Augen deines Liebsten schreibst.»
    Sie lachte, und sie gingen die Auffahrt hinunter direkt auf das Große Haus zu. Die großen Stallgebäude lagen von hier aus rechts vom Schloss. Davor herrschte geschäftiges Treiben, denn die Pferde der berittenen Begleiter wurden für die Abreise ihres Onkels fertig gemacht.
    Hinter ihnen auf dem Kies war Hufgeklapper zu vernehmen, und Campion drehte sich um, um zu sehen, wer da kam.
    Zuerst dachte sie, einer der Stallburschen kehrte von einem Ausritt zurück, doch sie sah rasch, dass keiner der Stallburschen von Lazen ritt wie dieser Mann.
    Sie war in einem Haus aufgewachsen, in dem die Reitkunst hoch geschätzt wurde, wo man einiges über Männer und Pferde wusste, doch einen solchen Reiter hatte sie noch nie gesehen. Was für ein Reiter!
    Das Pferd, groß, geschmeidig und schwarz, trabte prächtig über den Kies, während der Reiter, mit langen Beinen und geradem Rücken, sich im Sattel auf anmaßende Weise zu Hause zu fühlen schien.
    Er war ganz in Schwarz gekleidet. Schwarze Reithose, schwarze Stiefel und schwarzes Hemd. Ein schwarzer Mantel war zusammengerollt an den Sattel gebunden. Der Mann hatte langes, schwarzes Haar, das im Rhythmus des Pferdes auf und ab wippte, und als er näher kam, sah Campion in seinem linken Ohr einen goldenen Ohrring funkeln.
    Ihr Onkel, der den Reiter ebenfalls voller Bewunderung musterte, lachte plötzlich. «Ein Zigeuner. Das Pferd hat er bestimmt irgendwo gestohlen.»
    Das Gesicht des Zigeuners war dunkel, schmal und ungezähmt wie das eines Falken. Campion konnte den Blick nicht von diesem Gesicht lösen. Vollkommen gebannt, kam ihr der Gedanke, dass sie noch nie im Leben einem so anziehenden Mann begegnet war.
    Im Vorbeireiten warf er ihnen einen Blick zu, seine seltsam hellen, strahlend blauen Augen glitten ohne Interesse über den Mann und die junge Frau. Er hielt nicht an, er grüßte sie nicht, als hätte er sie gesehen, sie seiner Aufmerksamkeit aber nicht für würdig befunden. Campion sah, dass seine muskulösen Unterarme mit Adlern tätowiert waren. Am Sattel hing ein Degen, was sich für einen Mann, der kein Edelmann war, nicht gehörte.
    Onkel Achilles beobachtete ihre Miene und lachte dann sanft. «Vielleicht hast du doch kein Herz wie ein Uhrwerk.»
    Sie wurde rot bis über die Ohren.
    Er nahm sie wieder am Arm. «Für einen Mann ist es leichter. Sieh dir nur meinen Vater an. Wir Männer können uns nach Lust und Laune bei den Bauern bedienen. Für eine Frau

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