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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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wie tot.«
    »Ich bin längst tot, Blödmann. Das ist Voraussetzung, um Engel zu werden.« Ich verstärkte den Druck auf seinen Hals. »Wie viele Männer haben Sie da draußen?« Er starrte mich nur grimmig an, also bohrte ich ihm die Pistole etwas tiefer in den Bauch. »Erinnern Sie sich an unsere letzten Begegnungen? Ich schon. An jede einzelne goldene Minute. Warum haben Sie das Kindermädchen für Grasswax gemacht, wenn Sie doch für Eligor arbeiten? Als dessen Sicherheitschef sind Sie doch viel zu hochrangig, um den Bodyguard eines Anklägers zu spielen.«
    Seine durchgehende Augenbraue verzog sich zu einem finsteren V. »Von mir erfahren Sie nichts, Dollar. Ich sagte doch schon, Sie sind so gut wie tot – richtig tot, so wie Grasswax. Der Großfürst wird Ihr Herz verspeisen.«
    »Mag sein, aber wenn Sie mir nicht sagen, was ich wissen will, werden Sie nicht mehr da sein, um es zu genießen.« Ich bluffte, und das wusste er vermutlich – ich hatte nicht die Zeit, ihn auszuquetschen.
    Er wusste es definitiv. »Gute Fahrt zur Hölle, Dollar«, krächzte er unter dem Druck meines Knies. »Nur zu, töten Sie mich, mein Boss wird mir einfach einen anderen Körper geben.«
    »Ach, wirklich?« Ich stand auf, ließ aber den Fuß fest auf seiner Kehle. »Glauben Sie, er wird sich die Mühe auch dann machen, wenn ich Ihnen einfach nur die Eier wegpuste?« Ich genosskurz den Ausdruck seines Bestiengesichts und jagte ihm dann zwei Silberkugeln in die Schrittgegend, ehe ich losrannte, immer am Gebäude entlang, und im Laufen meinen Revolver nachlud. Howlingfells Schreie hinter mir waren unüberhörbar. Alles, was von seinem Sturmkommando noch im Gebäude war, würde binnen einer halben Minute zu den Ausgängen herausstürzen.
    Kurz vor der Ecke zur Frontseite der Insulanerhalle bog ich ab und kletterte über den Eisenzaun, wobei mein Hosenbein an einer der Zaunspitzen hängenblieb und zerriss. Dadurch kam ich ins Fallen und krachte genau auf ein dunkles Etwas mit spitzen Ecken und Kanten, das plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht war. Ich sprang auf, den Revolver in der Hand, bereit zu flüchten oder zu schießen; es war aber nur Edie Parmenter, die neben ihrem Fahrrad auf der Straße lag. Die Räder drehten sich noch. Erschrocken stürzte ich hin, um ihr aufzuhelfen.
    »Edie, weg hier!«, flüsterte ich. »Schnell!«
    »Ist schon okay«, sagte sie so gelassen, als hätten wir uns vor ihrer Privatschule getroffen, statt auf der Flucht vor bewaffneten Söldnern. »Ich wohne ganz in der Nähe. Mir passiert nichts. Die wollen nicht mich.« Als sie wieder aufs Fahrrad stieg, fragte sie: »Ist sie heil? Die Feder?«
    Kurz wusste ich nicht, wovon sie sprach, aber dann ging mir ein Licht auf. »Keine Sorge«, sagte ich. »Ich hatte sie nicht bei mir. Sei vorsichtig!«
    »Sie auch, Mr. Dollar«, sagte sie im Davonradeln.
    Ich kam nicht groß dazu, mich damit zu befassen, dass Eligors Objekt offenbar irgendeine Art Feder war, denn ich hörte Howlingfell auf der Rückseite des Gebäudes Orders brüllen und das Getrampel seiner Männer nahen. Ich sprang auf und rannte in Richtung meines Autos, wobei ich versuchte, nicht in den Lichtschein einer Straßenlaterne zu geraten. Als ich aus der King auf den Jefferson spurtete, sah ich ein paar Dutzend Meter entferntmeinen Wagen stehen und hielt darauf zu. Obwohl ich jetzt mehrere Stimmen hinter mir hörte, glaubte ich ihn tatsächlich erreichen zu können und fingerte sogar schon in meiner Hosentasche nach den Schlüsseln – kein Leichtes, wenn man rennt, über die Schulter schaut und in der anderen Hand einen Revolver hält –, als plötzlich jemand meinen Namen schrie.
    »Bobby! Pass auf!«
    Alles, was dann geschah, schien ein einziger Wirbel aus Licht und Dunkel, grellem Straßenlaternenschein, Schatten von Pranken und Dingen, die da gar nicht hätten sein dürfen, aber da waren , genau da, wo ich sie auf keinen Fall wollte. Etwas glühend heißes Schwarzes fegte an meinem Gesicht vorbei, mit solcher Wucht, dass es mir ohne den Warnruf, der mich hatte abbremsen lassen, den Kopf abgeschlagen hätte. Der Ghallu – dieses verdammte brennende Mistvieh hatte auf mich gewartet und mich um ein Haar erwischt. Die Stimme war die von Sam.
    Ich kam ins Stolpern, als ich dem wilden Hieb der Kreatur so knapp auswich, dass er mir die Haare versengte, und taumelte noch ein paar Schritte weiter, bevor ich der Schwerkraft erlag. Ich schlug hin und rollte weiter, krachte bei jeder Umdrehung mit

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