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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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sind.«
    »Beantworten Sie mir dann auch ein paar Fragen?«
    »Keine Garantien, Dollar. Wie Sie schon sagten: Sie schulden mir etwas.«
    Also erzählte ich ihr, wo ich gewesen war und was ich gemacht hatte. Ich glättete vielleicht hier und da ein wenig und schilderte nicht so detailliert, was für eine Mordsangst mir der Ghallu gemacht hatte. Ich hielt auch ein paar Fakten über den Himmel und das Compasses zurück – schließlich wollte ich ja einen Gefallen erwidern und nicht meine Partei in diesem uralten Krieg verraten. Ich sagte es nicht eigens, wenn ich etwasausließ, weil mir klar war, dass sie es ohnehin merkte, und die Gräfin war so taktvoll, nicht weiter nachzuhaken, bis ich zu den jüngsten Informationen von Fatback kam.
    »Grasswax hatte Spielschulden bei Prinz Sitri? Sind Sie sicher? Woher haben Sie das?«
    »Jetzt antworte ich mal, dass Sie das nichts angeht.« Ich würde meine Quelle nicht preisgeben. Auch wenn es die Gräfin nicht allzu viel Mühe kosten würde, sie ausfindig zu machen – viele Leute wussten von dem Schweinemann und seinem Hass auf die Hölle. Trotzdem, es ging ums Prinzip. Ja, ein paar Prinzipien habe ich. »Warum ist das so wichtig?«
    »Das ist wichtig, Sie Schwachkopf, weil ich, wie schon gesagt, Grasswax dieses … Ding gegeben habe. Zur Aufbewahrung. Er war mir etwas schuldig, und ich wusste Sachen über ihn … Sachen, die die höheren Höllenmächte aus seiner Sicht lieber nicht erfahren sollten. Aber ich wusste nicht, dass er Schulden bei Prinz Sitri hatte. Dieser schleimige kleine Mistkerl!«
    »Sitri oder Grasswax?«
    »Grasswax! Er muss vor Sitri noch mehr Angst gehabt haben als vor mir.« Sie erhob sich und ging auf und ab. »Was ist Sitris Rolle bei dem Ganzen …?«
    Um der Wahrheit willen muss ich gestehen, dass ein Teil von mir es ausgesprochen genoss, sie vor mir auf und ab tigern zu sehen. Die Pantoletten, die sie für die Autofahrt angehabt hatte, waren in die Ecke geflogen; allein schon ihre hellen Waden, Fesseln und Füße waren ein elektrisierender Anblick.
    »Moment, ich verstehe überhaupt nichts.« Ich schaute kurz woandershin, um meine Gedanken zu sammeln. »Es muss doch ein großes Risiko für Sie gewesen sein, Eligor etwas zu stehlen. Warum haben Sie dieses Etwas dann einer miesen kleinen Ratte wie Grasswax gegeben?«
    »Weil ich verfolgt wurde und es loswerden musste! Weil die … das Ding …«
    »Sie können es ruhig die Feder nennen. Ich weiß, was es ist.«
    Letzteres war einfach ein Schuss ins Blaue, um ihre Reaktion zu testen. Die war allerdings ziemlich spektakulär: Die Augen der Gräfin weiteten sich – ich hätte schwören können, dass es Angst war, die ich darin sah. »Woher wissen Sie das?«
    Da ich Edie Parmenter nicht in Schwierigkeiten bringen wollte, sagte ich nur: »Ein Vögelchen hat es mir ins Ohr gezwitschert, aber das tut nichts zur Sache. Ich weiß alles darüber.« Was zu den unwahreren Dingen gehörte, die ich an diesem Tag gesagt hatte. Ich hatte immer noch keine Ahnung, was diese goldene Feder sein mochte und warum sich Eligor oder sonst irgendjemand deswegen so ereifern sollte, aber in diesem Moment wollte ich, dass sie dachte, ich wüsste mehr. »Und ich will auch den Rest wissen. Kommen Sie, Gräfin, helfen Sie mir mit den Details. Sie wurden verfolgt. Sie hatten dieses unglaublich wertvolle Ding – und gaben es Grasswax? Einem verlogenen, hinterlistigen Kerl, der nicht nur ein Höllendämon ist, sondern obendrein noch Jurist ? Warum sollten Sie so was tun?«
    »Warum? Weil ich dachte, ich hätte ihn in der Hand. Ich versprach ihm, wenn er das Ding sicher für mich aufbewahrte, würde ich Beweise, die ich gegen ihn hatte, vernichten.«
    »Warum hatten Sie Beweise gegen ihn? Was für welche?«
    Sie wurde jetzt eindeutig aggressiv. »Ist doch egal! Verstehen Sie denn gar nichts, Sie Idiot? Da, wo ich herkomme, hat jeder gegen jeden etwas in der Hand. Das ist unsere Art zu überleben. Jeder bespitzelt jeden und betrügt jeden, und jeder macht irgendwelche Deals. So klettern wir aus dem Dreck und der Scheiße und der glühenden Lava empor und erkaufen uns ein bisschen Freiheit, richten uns ein kleines Leben ein …«
    »So wie hier in San Judas«, sagte ich. »Wo Sie sich dieses hübsche kleine Pied-à-terre eingerichtet haben.«
    »Das hier?« Sie sah sich mit verächtlicher Miene um. »Einsvon einem Dutzend. Ich hatte mal überall eigene Häuser – und nicht nur in Kalifornien.«
    »Was ist passiert?«
    Sie sah mich an,

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