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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Höchste – derjenige, von dem all unsere Anweisungen kommen – sich nicht auch Allah oder Ahura Mazda oder Jadekaiser oder auch Brahma nennt? Vielleicht sagt man uns ja, wir seien ›Engel‹, weil das alles ist, was wir verstehen können, auch nach dem Tod. Wir wissen nichts , und wie du inzwischen gelernt haben solltest, kann man sich auf den äußeren Anschein grundsätzlich nicht verlassen.« Ich stieg aus. » Diese Lektion wirst du jetzt gleich noch mal eingeimpft bekommen.«
    Er stieg aus, mit einem Gesichtsausdruck, als wollte er noch weiter debattieren. »Was sind das überhaupt für Leute, die ich jetzt gleich sehen werde?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Erstens, du bist nur mit dabei, als stiller Beobachter. Zweitens, es sind keine Leute. Drittens, du wirst vielleicht gar nichts sehen, es sei denn, sie befinden, dass sie dich mögen.«
    »Was?«
    »Sei jetzt zur Abwechslung einfach mal still, okay? Lass uns was essen.«
    Sobald wir eingetreten waren, konnte ich Walter Sanders’ wenig enthusiastisches Urteil über den Superior Grill verstehen. Es war die Sorte miefiger Diner mit Speisekarten aus den Siebzigerjahren und Bedienungen, die aussahen, als wären sie sogar schon wesentlich länger hier. Selbst die Kuchen hinterm Glas des Tresens hatten etwas Einbalsamiertes, wie tote kommunistische Staatschefs in ihren Mausoleen. Unsere Kellnerin sah aus wie Wallace Beery in einer Filmrolle als Berufsboxer, doch obwohl sie nicht allzu scharf darauf schien, irgendjemanden zu bedienen, nahm sie unsere Bestellung ohne größere Widerrede auf, hängte den Zettel an das Drehdings und unterhielt sich dann wieder mit der anderen Bedienung.
    »Versteh ich nicht«, flüsterte mir Clarence zu. »Wir sind die Einzigen hier. Wann wollten Ihre Freundinnen denn kommen?«
    »Warum, Jungchen?«, fragte das Sahnekännchen, wobei sein Deckel auf- und zuklappte wie ein kleiner silberner Mund. »Erwägst du, stattdessen eine der Bedienungen zu fragen, ob sie mit dir was trinken will?« Das Lachen, das folgte, war nicht so silberhell, wie man es von einem unsichtbaren Geist gemeinhin erwarten würde, sondern um einiges rauher. Clarence japste wie ein Hund, dessen Schwanz gerade unter eine Schuhsohle geraten ist, und war schon auf halbem Weg zur Tür, ehe ich ihn zum Zurückkommen überreden konnte. Am anderen Ende des langgestreckten Raums blickten die Kellnerinnen ohne größeres Interesse auf und widmeten sich dann wieder ihrer Diskussion über Teilchenphysik oder was auch immer das spannendeThema war, das sie davon abhielt, mir ein Glas Wasser zu bringen.
    »Wer hat das gesagt?« , fragte mich Clarence mit weit aufgerissenen Augen.
    »Ich, Jungchen«, sagte das Sahnekännchen in breitestem englischem West-Midlands-Dialekt. »Wollt dich nicht erschrecken.«
    »Wollte sie wohl«, sagte die Thermoskaffeekanne, deren Deckel jetzt ebenfalls auf- und zuklappte wie in einem billigen Zeichentrickfilm. »Sie mag es, wenn sie erschrecken.«
    »Das ist Haraheliel, Ladys«, sagte ich. »Aber wir nennen ihn Clarence. Clarence, das sind die Sollyhull-Schwestern, Betty und Doris. Sie kennen jeden, der mal jemand war.«
    »Nett aussehendes Jungchen«, sagte das Sahnekännchen. »Nicht so ein alter Miesepeter wie du, Bobby-Schätzchen.«
    »Oh, aber Bobby hat allen Grund, miesepetrig zu sein«, sagte die Kaffeekanne. »Schau dir mal sein Gesicht an – der Ärmste ist ja ganz voller Schrammen und blauer Flecken!«
    Die Glocke über der Tür bimmelte und zwei uniformierte Paketdienstfahrer kamen herein. Sie warteten eine Minute, dass die Kellnerinnen ihre Erörterung der Quantenfeldtheorie beendeten, und setzten sich, als das nicht passierte, in eine Sitznische nicht weit von unserer.
    »Ist das ein Trick?«, fragte Clarence in lautem Flüsterton und sah sich immer noch nach der Quelle der Stimmen um. »Wer macht das?«
    »Er ist doch nicht beschränkt?«, fragte Betty. »Ich meine beschränkter als normale junge Burschen?«
    »Ach, er ist eins von diesen armen Kerlchen?«, sagte ihre Schwester. »Was für ein Jammer.«
    »Nur neu«, erklärte ich den Damen. »Betty und Doris sind erdgebundene Geister«, erklärte ich Clarence. »Sie existieren hier und auf der spirituellen Ebene, obwohl sie hier mehr so zu Besuch sind. Sie kommen aus einem anderen Teil des Außerhalbs– von jenseits der Reißverschlüsse, nur dass es ein Teil des Fegefeuers ist, glaube ich …« Ich zuckte die Achseln. »Ist verwirrend.«
    »Er meint, dass wir Spukgeister

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