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Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Titel: Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry , K. Schatzhauser
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dürfte es unerheblich sein, wie wirkungsvoll sie tatsächlich ist.«
    »Aber Ihr stimmt mir zu, dass sie ein mächtiges Symbol ist«, ließ Vicenze nicht locker.
    »Theoretisch schon.« Palombara sah ihn aufmerksam an. Ihm ging auf, dass der andere einen Plan hatte, von dessen Erfolgsaussicht er überzeugt zu sein schien. Er machte Palombara diese Mitteilung lediglich, weil er wollte, dass dieser das wusste, nicht aber, weil er die Absicht gehabt hätte, ihn in den Plan einzuweihen oder daran zu beteiligen.
    Das aber bedeutete, dass Palombara seinerseits in aller Heimlichkeit einen Plan entwickeln musste, damit ihm Vicenze nicht zuvorkam und dem Papst allein den Erfolg präsentierte. Geheimhaltung war nötig, weil er es Vicenze durchaus zutraute, sein Vorhaben zu sabotieren, um seinen eigenen Plan durchzusetzen. Es war nicht auszuschließen, dass Palombara dann in einem byzantinischen Kerker würde schmachten müssen, während sich Vicenze, Betrübnis heuchelnd, aber mit der Ikone in den Händen, auf den Weg nach Rom machte.
    »Wir müssen sie an uns bringen«, sagte Vicenze mit einem schwachen Lächeln. »Ich werde Euch Bescheid geben, wenn ich einen brauchbaren Plan habe. Sollte Euch etwas einfallen, werdet Ihr mich selbstverständlich davon in Kenntnis setzen.«
    »Selbstverständlich.« Palombara wandte sich ab und verließ das Haus. Er spürte die leichte Brise auf dem Gesicht.
Eine Weile sah er über die Dächer zum Meer hin, dann begann er auszuschreiten. Er hatte das Bedürfnis, sich zu bewegen, den steinernen Boden unter den Füßen zu spüren und den Blick auf der sich ständig verändernden Szenerie ruhen zu lassen.
    Es gab keine Möglichkeit, den Kaiser mit Geld oder der Aussicht auf ein hohes Amt zu bestechen. Michael lag nur eines am Herzen: seine Stadt vor Charles von Anjou und der Falschheit Roms zu bewahren. Nein, das stimmte nicht. Er wollte sie vor allen Feinden bewahren, ob Christen oder Moslems. Über Jahrhunderte hinweg hatte es Byzanz stets verstanden, Bündnisse zu schließen, Abkommen zu treffen und zu erreichen, dass sich seine Feinde gegenseitig bekämpften. Ob man den Kaiser dazu bringen könnte, sich mit Rom gegen die Bedrohung durch den Islam zusammenzuschließen, die an der Ostgrenze deutlich spürbar war?
    Und womit ließe sich ein solches Bündnis bewirken? Am ehesten mit einer Schreckenstat in Konstantinopel, die alle Christen empören und beide Kirchen einander annähern würde, zumindest lange genug, um zu erreichen, dass man die Ikone als Beweis für den guten Willen der Byzantiner nach Rom schicken konnte.
    Eine Schreckenstat, aber kein Mord. Man konnte einen Heiligenschrein niederbrennen und dafür sorgen, dass den Moslems die Schuld daran gegeben wurde. Das würde den Volkszorn entflammen, woraufhin die Menschen sicherlich bereit wären, jeden Preis zu akzeptieren, den Kaiser Michael aufbringen konnte, sogar einen Tribut an Rom.
    Palombara wusste, wie sich das erreichen ließ. Der Papst hatte ihm Geld zur Verfügung gestellt, und er konnte sogar einen gewissen Betrag, von dem Vicenze nichts wusste, so verwenden, wie es ihm richtig erschien. Außerdem hatte er
Kontakte zu Menschen, die es verstanden, gegen entsprechende Bezahlung bestimmte Gewalttaten zu begehen. Er würde dabei größte Sorgfalt walten lassen. Niemand würde etwas davon erfahren, vor allem nicht Niccolo Vicenze.
    Der Brand, dem der Schrein der heiligen Veronika zum Opfer fiel, erregte in der Stadt großes Aufsehen. Palombara stand ungesehen in der Dunkelheit auf der Straße, während immer mehr Menschen zusammenströmten. Die Hitze des Feuers, dem das Bauwerk zum Opfer fiel und das die Mauern der Häuser und Geschäfte in der Nähe schwärzte, drang bis zu ihm herüber und wurde so unerträglich, dass er zurückwich. Immer lauter knisterten die Flammen, Funken und glühende Holzstücke stiegen hoch in die Luft, und bald loderte die Wut des Volkes ebenso wie das Feuer auf seinem Höhepunkt. Palombara brauchte sie nicht weiter zu schüren.
    Er wartete, bis die Flammen in sich zusammensanken, dann bat er um eine Audienz bei Michael Palaiologos und wurde vorgelassen. Schon bei seinem Eintritt sah er, dass der Kaiser einen müden und besorgten Eindruck machte. »Was wünscht Ihr, Bischof Palombara?«, fragte er knapp und erkennbar schlecht gelaunt. Die Männer der Waräger-Wache hatten den Raum nicht verlassen.
    Ohne Umschweife sagte Palombara: »Ich bin gekommen, Euch das Mitgefühl des Heiligen Vaters in Rom

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