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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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die Besatzung des Streifenwagens – Quebec 3–1 – ihren Posten am Hinterausgang bezogen hatte. Die Straße lag nicht an ihrer normalen Runde, aber sie waren gerade frei gewesen.
    Das Klopfen am Beifahrerfenster ließ Logan zusammenfahren.
    Draußen im Schnee stand ein nervös wirkender junger Mann, der einen dick gepolsterten ledernen Armschutz trug. Logan drehte die Scheibe herunter, worauf der nervöse junge Mann sagte: »Also … dieser Schäferhund … der ist ziemlich groß, oder?« Seine Miene verriet, dass er hoffte, die Antwort würde Nein lauten.
    Logan hielt den Abguss der Zähne hoch und zeigte sie dem Mann von der Hundestaffel, was diesen nicht unbedingt glücklicher machte.
    »Verstehe … Groß also. Mit vielen Zähnen«, seufzte der Hundetrainer. »Na toll.«
    Logan erinnerte sich an die graue Schnauze. »Er ist ziemlich alt, falls Sie das irgendwie tröstet.«
    »Ahh …« meinte der Mann von der Hundestaffel und sah gleich noch ein bisschen deprimierter aus. »Groß, viele Zähne und jede Menge Erfahrung.«
    Er hielt eine lange Metallstange in der Hand, aus der an einem Ende eine starke Plastikschlaufe heraushing. Jetzt schlug er leicht mit der Stirn gegen die Stange, und ein kleiner Schauer von Wassertropfen regnete durch das offene Autofenster herein.
    Das Funkgerät erwachte knackend zum Leben: Quebec 3–1 war in Stellung. Es konnte losgehen.
    Logan öffnete die Tür und kletterte hinaus auf den rutschigen Asphalt des Parkplatzes. Constable Watson brachte die Strecke vom Wagen zum Eingang des Turf ’n Track als Erste hinter sich und drückte sich mit dem Rücken flach gegen die Hauswand, die Hand mit dem Gummiknüppel erhoben, ganz wie im Kino. Logan trottete hinterdrein, die Hände tief in den Taschen vergraben, die Schultern hochgezogen, während seine Ohren im eisigen Wind sofort rot anliefen. Schlitternd und fluchend folgten ihm die beiden Männer von der Hundestaffel.
    Als sie vor dem Wettbüro ankamen, imitierten die beiden Hundeführer Watson, indem sie sich mit ihren langen Metallstangen in der Hand dicht an die Wand drückten.
    Logan betrachtete die drei und schüttelte den Kopf.
    »Wir sind hier nicht bei Starsky und Hutch , Leute«, sagte er und öffnete gelassen die Tür. Ohrenbetäubender Lärm drang aus dem Laden.
    Ein Brodem von nassem Hundefell und Selbstgedrehten hüllte Logan ein, als er über die Schwelle trat. Es dauerte einen Moment, bis seine Augen sich an das Halbdunkel gewöhnt hatten. Über dem langen Holztresen flimmerten zwei Fernsehbildschirme, einer in jeder Ecke des Raums. Auf beiden lief dasselbe Hunderennen. Die Bilder flackerten, der Ton war voll aufgedreht.
    Vier Männer saßen auf den Kanten ihrer kaputten Plastikstühle, starrten auf den Bildschirm und brüllten die rennenden Hunde an.
    »Mach schon, du faules Schwein! Los, lauf!!!«
    Desperate Doug war nirgends zu sehen. Aber sein Schäferhund lag auf dem Boden vor dem elektrischen Heizofen; alle viere von sich gestreckt, die Zunge seitlich aus dem Maul hängend, das feuchte Fell im heißen Luftstrom leise dampfend.
    Ein Windstoß rauschte an Logan vorbei in den dunklen, verrauchten Raum hinein, begleitet von wirbelnden Schneeflocken, und ließ die Plakate an der Wand flattern. »Tür zu, verdammt!«, brüllte ein dicker Mann, dessen Kleidung für einen Penner vielleicht ein bisschen zu leger gewesen wäre, ohne den Kopf zu drehen.
    Der Wind zerzauste das Fell des schlafenden Hundes, und seine Pfoten zuckten, als ob er im Traum etwas jagte. Irgendeine leckere Beute; ein Kaninchen oder vielleicht einen Polizisten.
    Watson und die beiden Hundeführer schlüpften hinter Logan herein und machten die Tür hinter sich zu. Sie beäugten den schlafenden Schäferhund, als wäre er eine tickende Bombe. Einer der Hundeführer fuhr sich in nervöser Anspannung mit der Zunge über die Lippen, während er die Schlaufe am Ende seiner Stange auf den Haufen dampfenden graubraunen Fells herabsenkte und sich langsam anschlich. Wenn sie ihn einfangen könnten, während er schlief, würde vielleicht niemand gebissen werden. Während die vier Wettkunden wie gebannt auf die Mattscheibe starrten, näherte er sich dem Hund auf Zehenspitzen, bis die Schlaufe nur noch wenige Zentimeter vor dessen ergrauter Schnauze hing. Auf dem Fernsehbildschirm schoss gerade ein Windhund mit einem gelben Lätzchen über die Ziellinie, nur um Haaresbreite vor dem in Blau. Zwei der Wetter sprangen jubelnd auf, die beiden anderen fluchten.
    Die

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