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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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verdrossener Miene, wie die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel.
    Simon »das Arschloch« Rennie schlich sich von hinten an sie heran. »Wow, Jackie«, sagte er mit einem nölenden amerikanischen Akzent, »du bist ja so groß und stark und supertoll. Beschützt du mich auch, wenn der böse Mann zurückkommt?« Dazu klimperte er auch noch mit den Wimpern.
    »Manchmal kannst du einem so richtig auf den Sack gehen, weißt du das?« Sie stürmte in die Küche, um sich eine Tasse Tee zu machen.
    Constable Rennie blieb grinsend in der Diele zurück. Dann lief er hinter ihr her und rief: »Lass mich nicht allein! Lass mich nicht allein!«
    Draußen im Streifenwagen drehte Logan die Heizung voll auf und wartete, bis die Windschutzscheibe wieder frei war. »Sind Sie sich da auch wirklich sicher?«, fragte er den Inspector, der gerade eine offene Rolle Weingummi in seiner Manteltasche entdeckt hatte und eifrig das oberste von Fusseln und Krümeln befreite.
    »Hmmm?« Insch stopfte sich ein rotes Weingummi in den Mund und hielt Logan die Rolle hin. Das nächste war ein Grünes, und es war einigermaßen flusenfrei.
    »Ich meine«, fuhr Logan fort, während er das Weingummi aus der Packung pulte und es sich in den Mund steckte, »was ist, wenn er zurückkommt?«
    Insch zuckte mit den Achseln. »Sie wird ja nicht umsonst als ›eiserne Jungfrau‹ bezeichnet. Wenn ich das ganze Haus von Uniformierten umstellen lasse, werden sie ihn nur abschrecken. Wir müssen möglichst unauffällig operieren. Ich werde ein paar Zivilfahrzeuge in der Nähe stationieren. Wenn er zurückkommt, werden sie ihn sehen. Aber ich vermute eher, dass er sich in eines seiner kleinen Verstecke verkrochen hat, die er über die städtischen Grundstücke verteilt hat. Und selbst wenn er blöd genug ist, nach Hause zurückzukommen, kann ich mir nicht vorstellen, dass Watson irgendwelche Probleme mit ihm haben wird. Strichen ist nicht als Gewalttäter bekannt, jedenfalls nicht für richtige, brutale Gewalt.«
    »Er hat Sandy die Schlange k.o. geschlagen!«
    Insch nickte und lächelte selig. »Ja, da hat er wenigstens ein Mal in seinem Leben was Gutes getan. Aber wie dem auch sei, Sie und ich, wir haben jetzt andere Sorgen. Zurück zur Batcave!« Er deutete mit seiner dicken Flosse in Richtung Polizeipräsidium.
    Logan lenkte den Streifenwagen ins dichte Schneetreiben hinaus, und bald hatten sie Howesbank Avenue 25 mit Constable Watson darin hinter sich gelassen.

36
    Jede einzelne Streife in der Stadt beteiligte sich an der Suche nach Martin Strichen, allesamt ausgestattet mit einer genauen Beschreibung seines rostigen Ford Fiesta. Die Spurensicherung hatte an der Gartenschere Blutspuren gefunden, versteckt unter dem Gelenk. Die Blutgruppe stimmte mit der von David Reid überein. Wenn Strichen irgendwo da draußen war, dann würden sie ihn verdammt noch mal finden.
    Vierdreiviertel Stunden, und die Uhr tickte.
    Im Präsidium verloren DI Insch und DS McRae unterdessen kostbare Zeit. Die großen Jungs aus Edinburgh waren gekommen. Zwei Detective Sergeants, beide in feines blaues Tuch gehüllt, Krawatten und Hemden Ton in Ton, dazu ein Detective Inspector mit einem Gesicht wie die Unterseite eines Aschenbechers und ein klinischer Psychologe, der darauf bestand, dass man ihn mit »Doktor« Bushel anredete.
    Der DI hatte schon zwei Serienmörder-Fälle bearbeitet, und beide Male hatte er den Täter geschnappt. Den ersten, nachdem auf dem Calton Hill am östlichen Ende von Edinburghs Princes’ Street sechs Studentinnen erdrosselt aufgefunden worden waren, den zweiten nach einer langen Belagerung in der Old Town. Keine Überlebenden. Bei der Aktion waren drei Zivilisten und ein Polizeibeamter getötet worden. Nicht gerade eine ruhmreiche Bilanz, dachte sich Logan.
    Der neue Inspector hörte mit kaltem Blick zu, als Insch den Helden aus der Hauptstadt den bisherigen Verlauf der Ermittlungen schilderte. Zwischendurch stellte der DI ein paar ziemlich bohrende Fragen. Er war kein Idiot; so viel war klar. Und er war beeindruckt, dass Insch und Logan es geschafft hatten, ihren Täter nach nur zwei Opfern zu identifizieren.
    Dr. Bushel war ein unerträglich eingebildeter Schnösel. Martin Strichen passte hundertprozentig in das Profil, das er erstellt hatte – das, in dem er konstatiert hatte, der Kindermörder müsse »psychische Probleme« haben. Dass diese geniale Erkenntnis kein Stück dazu beigetragen hatte, Strichen zu identifizieren, schien er nicht zu

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