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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Arbeit direkt nach Hause gefahren, wo sie bei dem scheußlichen Wetter auch blieben. Nur die Allerverwegensten stapften im Schein der leuchtenden Weihnachtsdekorationen von Pub zu Pub.
    Und je weniger Autos unterwegs waren, desto mehr machte sich der Schnee auf den Straßen der Stadt breit. Der schwarz glänzende Asphalt im Stadtzentrum färbte sich zuerst grau und dann weiß, während Logan sich weiter und weiter vom Präsidium entfernte. Er hatte kein konkretes Ziel im Sinn – er fuhr nur, um überhaupt irgendetwas zu tun. Einfach nur ein weiteres Augenpaar, das nach Martin Strichens Wagen Ausschau hielt.
    Er fuhr nach Rosemount und klapperte die Straßen um den Victoria Park herum ab, ohne auch nur ein Mal auszusteigen. Bei einem Schneesturm mit Windgeschwindigkeiten von schätzungsweise hundertfünfzig Stundenkilometern und Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt würde Martin Strichen mit Sicherheit nicht sehr weit von seinem Zielort entfernt parken. Nicht, wenn er ein entführtes Kind im Schlepptau hatte.
    Um den Victoria Park herum war von Martins pockennarbigem Ford Fiesta nichts zu sehen, also versuchte Logan sein Glück am Westburn Park, der direkt gegenüberlag. Er war wesentlich größer, durchzogen von einem Netz verschneiter einspuriger Fahrwege. Im Schritttempo lenkte Logan seinen Wagen durch den knirschenden Neuschnee und spähte durch die wirbelnden Flocken in jeden Winkel, in dem Strichen sein Auto versteckt haben könnte.
    Nichts.
    Es würde eine lange Nacht werden.
    Constable Watson starrte zum Küchenfenster hinaus und sah zu, wie die stürmischen Böen den Schnee umherwirbelten. Constable Rennie war jetzt schon eine Viertelstunde weg, und aus ihrer eher halbherzigen Verärgerung war inzwischen nervöse Ungeduld geworden. Es war nicht etwa so, als ob sie Angst hätte, Martin Strichen könnte zurückkommen – schließlich konnte sie ihn ja, wie Simon »das Arschloch« Rennie bemerkt hatte, immer noch k.o. schlagen. Warum so bescheiden – sie könnte fast jeden k.o. schlagen, wenn sie nur wollte. Ihren Ruf hatte sie sich schließlich hart erkämpft. Nein, was sie beunruhigte, war vielmehr … Um ehrlich zu sein: Sie wusste gar nicht so genau, was sie beunruhigte.
    Vielleicht war es der Umstand, dass sie von der vordersten Front der Ermittlungen abgezogen worden war und sich hier für den unwahrscheinlichsten aller Fälle bereithalten musste. Sie hätte da draußen im Getümmel sein sollen. Da, wo sie wirklich etwas tun konnte. Anstatt hier zu hocken, Seifenopern zu glotzen und Tee zu trinken. Seufzend schaltete sie das Licht in der Küche aus und blickte weiter hinaus in den Schnee.
    Sie fuhr zusammen, als sie das Geräusch hörte. Ein Klicken – es kam von der Haustür.
    Ihr richteten sich sämtliche Nackenhaare auf. Er war zurückgekommen! Der Idiot war tatsächlich nach Hause zurückgekommen, als ob gar nichts passiert wäre! Mit einem grimmigen Lächeln schlich sie in die dunkle Diele hinaus.
    Der Türgriff wurde herumgedreht, und sie spannte alle Muskeln an. Dann schwang die Tür auf, und sie packte den Mann, riss ihn von den Beinen und warf ihn rücklings auf den Plastik-Teppichschoner. Stürzte sich auf ihn, die rechte Hand zur Faust geballt.
    Der Mann schrie auf und hielt sich die Hände vors Gesicht. »Aaaaaaaaaaah!«
    Es war Simon Rennie, das Arschloch.
    »Oh«, sagte sie, ließ die Faust sinken und setzte sich auf die Fersen zurück. »Tut mir echt Leid.«
    »Mensch, Jackie!« Er spähte durch die Finger zu ihr hinauf. »Wenn du so scharf drauf bist, mich aufs Kreuz zu legen, hättest du doch einfach nur was sagen müssen!«
    »Ich hab dich mit jemandem verwechselt.« Sie stieg von Rennie herunter und half ihm auf. »Alles okay?«
    »Ich muss vielleicht schauen, ob ich oben irgendwo eine saubere Unterhose finde, aber ansonsten fehlt mir nichts.«
    Sie entschuldigte sich noch einmal und half ihm, seine Einkäufe in die Küche zu tragen.
    »Ich hab auch ein paar Heiße Tassen gekauft«, sagte er, während er die Tüten auf der Arbeitsfläche ausleerte. »Was möchtest du – Huhn mit Pilzen, Rindfleisch-Tomate oder Curry pikant?«
    Watson schnappte sich die Hühnersuppe, Rennie die mit Curry; die sauertöpfische Mrs. Strichen würde mit dem vorlieb nehmen müssen, was übrig war. Während die Fertigsuppen im kochenden Wasser zogen, berichtete Constable Rennie ihr von seinem Einkaufstrip. Einer von Inschs Wagen parkte an der Straßeneinmündung gegenüber dem Laden, und er hatte ein

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