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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Erskine sein könnte, in einen dunkelroten Pkw mit Hecktür einsteigen sehen.«
    Logan blickte auf das nackte, blassblau angelaufene Bein herab, das vor ihm aus dem Müll ragte. Die Information kam zu spät, um den Fünfjährigen noch retten zu können.
    »Sagen Sie mir Bescheid, wenn die Pathologin bei Ihnen eintrifft.«
    »Ja, Sir.«
    Als Isobel MacAlister schließlich auftauchte, sah sie aus, als käme sie direkt von einer Modenschau: langer Burberry-Regenmantel, dunkelgrüner Hosenanzug, cremefarbene Bluse mit hohem Kragen, filigrane Perlenohrringe, das kurz geschnittene Haar kunstvoll zerzaust. Und dazu Gummistiefel, die ihr drei Nummern zu groß waren … Sie sah so gut aus, dass es wehtat.
    Isobel betrat das Zelt und hielt inne, als ihr Blick an Logan haften blieb, der tropfnass in einer Ecke stand. Beinahe hätte sie gelächelt. Nachdem sie ihre Instrumententasche auf einem Müllsack abgestellt hatte, kam sie ohne Umschweife zur Sache. »Ist der Tod schon festgestellt worden?«
    Logan nickte und versuchte, sich nicht an der Stimme anmerken zu lassen, wie sehr ihr Anblick ihn aus der Fassung brachte. »Doc Wilson hat das vor einer halben Stunde erledigt.«
    Ihre Mundwinkel bogen sich nach unten. »Ich bin gekommen, so schnell ich konnte. Ich habe ja auch noch andere Verpflichtungen.«
    Logan zuckte zusammen. »Ich wollte dir ja gar nichts unterstellen«, sagte er und hob abwehrend die Hände. »Ich habe dir lediglich gesagt, wann der Tod festgestellt wurde. Das ist alles.« Sein Puls hämmerte ihm in den Ohren und übertönte sogar das Prasseln des Regens.
    Sie ließ sich nicht beirren und starrte ihn nur an, ihre Miene kalt und undurchdringlich. »Alles klar …«, sagte sie schließlich.
    Isobel wandte ihm den Rücken zu und zog sich den obligatorischen weißen Overall über ihr makelloses Kostüm. Dann steckte sie sich ihr winziges Mikrofon an, sagte den Standardspruch über das Wer, Wann und Wo auf und machte sich an die Arbeit.
    »Wir haben hier ein menschliches Bein, das vom Knie abwärts aus einem Müllsack ragt. Der große Zeh weist Fleischwunden auf, die wahrscheinlich post mortem …«
    »Eine Möwe hat ihn angefressen«, sagte Watson und wurde für ihren Hinweis mit einem kalten Lächeln bedacht.
    »Danke, Constable.« Isobel wandte sich wieder dem steifen Bein zu. »Großer Zeh weist Fraßspuren auf, die von einem großen Seevogel stammen.« Sie beugte sich vor und berührte die blasse, tote Haut mit den Fingerspitzen. Mit gespitzten Lippen begann sie den Fußballen mit dem Daumen einzudrücken, während sie mit der anderen Hand die Zehen befühlte. »Ich muss den Leichnam aus dem Müllsack herausholen, wenn ich euch einen geschätzten Todeszeitpunkt nennen soll.« Sie winkte einen der Spurensicherer heran und wies ihn an, eine saubere Plastikplane auf dem schwankenden Untergrund aus Müll auszubreiten. Anschließend zogen sie den Sack, aus dem das Bein ragte, aus dem Haufen heraus und legten ihn auf die Plane. Billy begleitete die Aktion mit dem stetem Klacken und Sirren seiner Kamera.
    Isobel ging vor dem Müllsack in die Hocke und schlitzte ihn mit einem einzigen sauberen Skalpellschnitt auf. Müll quoll aus der Öffnung auf die Plastikplane. Der nackte Körper war in Embryonalhaltung eingerollt und wurde durch braunes Paketklebeband in dieser Stellung gehalten. Logan sah hellblonde Haarsträhnen und erschauderte. Das tote Kind kam ihm auffallend klein vor.
    Die Haut, die zwischen den Streifen braunen Klebebands zu sehen war, hatte einen zarten, milchig weißen Farbton. Von den Schultern aufwärts waren schwache violette Flecken zu erkennen. Der arme kleine Kerl hatte mit dem Kopf nach unten in dem Sack gelegen, und das Blut hatte sich in den tiefer liegenden Partien gesammelt.
    »Ist das Opfer schon identifiziert?«, fragte Isobel, während sie den kleinen Leichnam in Augenschein nahm.
    »Richard Erskine«, sagte Logan. »Er ist fünf.«
    Isobel blickte zu ihm auf, in der einen Hand das Skalpell, in der anderen einen Beweismittelbeutel. »›Er‹ ist überhaupt nichts«, sagte sie und stand auf. »Das hier ist ein Mädchen. Drei bis vier Jahre alt.«
    Logan starrte den zum Bündel verschnürten Körper an. »Bist du sicher?«
    Isobel steckte ihr Skalpell ins Futteral zurück, richtete sich zu voller Größe auf und sah ihn an, als sei er ein wenig zurückgeblieben. »Ein Abschluss in Medizin von der Edinburgh University ist vielleicht nicht ganz so toll, wie es immer heißt, aber zu den paar

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