Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman
AAnn-Silben im Hintergrund wahrnehmen konnte. »Die Crotase befindet sich unter Kontrolle des Kaiserlichen Kriegsschiffs Sstakoun und wird derzeit einer Umprogrammierung unterzogen, um sie als gekapertes Feindschiff kenntlich zu machen. Man bezichtigt uns ... Nun, es gibt eine lange Liste von Vorwürfen, die gegen uns erhoben werden. Ich wurde darüber informiert, dass das Shuttle, das Sie und den Rest des Landetrupps zu dem Objekt gebracht hat, bereits beschlagnahmt und im Augenblick von Soldaten und Technikern besetzt ist. Direkt neben ihm in der Schleuse steht ein bewaffnetes Shuttle der AAnn.«
Mahnahmi nahm dies alles zur Kenntnis, ohne dass ihre Miene auch nur das geringste Gefühl widerspiegelte. »Ich verstehe. Und Ihre persönliche Situation, Mikola Bucevit?«
»Es geht mir gut, wenn man von der großen Handfeuerwaffe absieht, deren Mündung gerade auf meinen Nacken zielt.«
Noch mehr entfernte AAnn-Wortfetzen waren zu hören, bevor der Captain der Crotase wieder das Wort ergriff. »Sie haben Anweisung, mit dem Rest Ihrer Leute unverzüglich zu der Schleuse zurückzukehren und sich den dort postierten Soldaten zu ergeben. Sollten Sie sich demgemäß verhalten, so verspricht man Ihnen, dass Ihr Verhör ohne Zwischenfälle vonstatten gehen wird. Andernfalls, so sagt der AAnn-Offizier hier neben mir, könne er dafür nicht garantieren. Man ist ungeduldig, diese Angelegenheit, die man als ausgesprochen ernst betrachtet, schnellstmöglich zu einem Abschluss zu bringen.«
»Damit sie die völlige Kontrolle über diese Raumstation übernehmen können. Ja, ich bin sicher, dass man mehr als ungeduldig ist. Teilen Sie deren augenblicklichem Befehlshaber mit, dass ich über sein Ersuchen nachdenken werde.«
»Es handelt sich um kein Ersuchen.« Die Stimme des Captains hob sich ein wenig. »Der ehrwürdige Offizier Dysseen erklärt, dass er, sollten Sie nicht augenblicklich ...«
Mahnahmi schaltete den Kommunikator aus und befestigte ihn wieder an ihrem Gürtel. »Zeit, in die Gänge zu kommen. Aber vorher musst du mir mit Briony helfen.« Sie setzte sich zu ihrer gefesselten Leibwächterin in Bewegung.
»Warum?« Flinx rührte sich nicht von der Stelle. »Damit sie dann doch tun kann, was sie vorher nicht geschafft hat?«
Seine Schwester bedachte ihn mit einem spöttischen Blick. »Nach dem, was du mit ihr angestellt hast, denke ich, wird sie es sich drei Mal überlegen, bevor sie einen neuen Versuch wagt. Wir müssen sie losbinden, damit sie uns helfen kann, mit unseren Verfolgern fertig zu werden. Wenn wir es bis zur Schleuse schaffen, haben wir vielleicht noch die Möglichkeit, etwas zu unternehmen.«
»Was unternehmen?«, fragte er höhnisch. »Du hast doch gehört, was dein Captain gesagt hat. Die AAnn haben die Kontrolle über dein Shuttle übernommen, Soldaten an Bord aufgestellt, ein eigenes bewaffnetes Shuttle direkt in der Schleuse und sich obendrein noch dein Raumschiff unter den Nagel gerissen.«
»Ganz recht«, versetzte sie scharf. »Bleibt allerdings immer noch die Frage, wie du hierher gekommen bist. Oder besitzt du zu allem anderen etwa auch noch die Fähigkeit, dich durch den offenen Raum zu teleportieren?«
Zu seiner eigenen Überraschung ertappte er sich dabei, wie er kurz zögerte, bevor er eine Antwort gab. »Nur in meinen Träumen.«
Schon waren Brionys Hände wieder frei. Sie setzte sich aufrecht und half ihrer Arbeitgeberin, auch die Beinfesseln zu erlösen. »Ich hab manchmal sehr detailreiche Träume. Sie würden dir bestimmt nicht gefallen. Wie ich schon sagte, mir gefallen sie selbst nicht besonders.« Mahnahmi erhob sich wieder, trat einen Schritt zurück und sah zu, wie die schlanke, schwarzgekleidete Frau sich mit ihren langen, geschickten Fingern wieder Gefühl in die verkrampften Arme und Waden massierte.
Der Blick des engelgleichen jungen Mädchens traf auf den der erwachsenen Frau. »Ich muss zurück zur Schleuse gelangen. AAnn-Soldaten werden versuchen, uns den Weg abzuschneiden und uns gefangen zu nehmen.«
»Ich hab's gehört. Ich weiß, was zu tun ist.« Die Stimme der Frau war bar jeglicher Modulation. »Von wo kommen sie?«
Mahnahmi wies in die entsprechende Richtung. »Jetzt wartet doch mal 'nen Augenblick ...«, setzte Flinx an. Er verspürte keinerlei Zuneigung für die Meuchelmörderin, ebenso wenig wie für ihre Auftraggeberin, doch die unausgesprochenen Schlussfolgerungen, zu denen es zwischen den beiden kam, liefen für ihn auf ein Selbstmordgelübde
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