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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gehört, was Max gesagt hat.«
    »Aber ich kann es mir denken. Ich weiß, daß er zwei Töchter hat. Das war's doch, nicht wahr?«
    Wortke brummte etwas und nickte. Er hatte es in seinen 23 Dienstjahren oft erlebt: der Schrei der Väter und Mütter nach Gerechtigkeit. Das fassungslose Entsetzen, wenn ein Mörder fünfzehn Jahre Haft erhielt, weil ihn ein ›Kindheitstrauma‹ belastete. Und dann ging der Verurteilte grinsend in seine Zelle zurück und warf einen dankbaren Blick zu dem Psychiater hinüber.
    Als sie bei der Wiese eintrafen, hatte die Spurensicherung schon einige wertvolle Hinweise aufgenommen. Max Hallerer, der Hauptwachtmeister, trug vor.
    »Spuren genug«, sagte er, »um die Lage zu rekonstruieren. Auf der Wiese war ein Zelt aufgebaut worden … Die Löcher der Heringe für die Straffseile sind der Beweis. Ferner wurde hier gegessen. Wir haben Krümel von Hamburgern oder Frikadellen im Gras gefunden. Das Mädchen und der oder die Mörder haben auf der Wiese gezeltet. Was dann passiert ist, können wir nur zu rekonstruieren versuchen.«
    »Phantasie ist Quatsch.« Wortke nahm Max die Notizen aus der Hand. »Wir brauchen einen handfesten Tathergang. Aber was wir bis jetzt haben, kann uns weiterbringen. Ein Zelt, Camping mit allem Pipapo … Das muß man von der Straße aus gesehen haben! Da gibt es Augenzeugen. Wenigstens ein Lichtblick!«
    Sie gingen zu der Leiche hinüber. Die Polizei hatte sie mit einer Plastikplane abgedeckt. Schreiner Pichelmaier, etwas abseits stehend, hatte seine Jacke wieder an sich genommen, aber nicht wieder angezogen. Es war ihm unmöglich, sie wieder zu tragen, nachdem er damit eine Tote zugedeckt hatte. Er trug sie jetzt über dem linken Unterarm und wollte sie heute noch bei der Kleidersammlung des Roten Kreuzes abgeben.
    Max lüftete die Plane. Wortke und Reiber blickten auf das lächelnde bleiche junge Puppengesicht. Im Tod hatte sich wieder ihr Schmollmund gebildet.
    »Es gibt mir immer einen Stich, wenn ich so was sehe«, sagte Wortke. »So abgebrüht wird man nie, um zu sagen: Toter Nummer 46.«
    Reiber kniete sich neben die Leiche und beugte sich über sie. Der Polizeiarzt zog gerade seine Gummihandschuhe aus. Wortke sah ihn fragend an.
    »Keine äußeren Gewaltanwendungen.« Der Arzt klappte seinen Koffer zusammen. »Genaueres wird die Obduktion zeigen. Todeszeit zwischen 22 und 1 Uhr nachts. Die Tote hatte vor ihrem Ableben Geschlechtsverkehr. Keine inneren Spermaspuren, aber Spermareste in den Schamhaaren. Sieht nach einem Coitus interruptus aus. Vorsichtiger Bursche. Keine Anzeichen einer Vergewaltigung. Die Flecken auf der Haut sind Knutsch- und Saugflecken. Da muß es hoch hergegangen sein …«
    »Dieser ärztliche Sarkasmus schlägt mir immer auf den Magen.« Wortke wandte sich Reiber zu. »Machst du Gesichtsdiagnosen?«
    »So ähnlich.« Reiber sah zu Wortke hoch. Er kniete noch immer vor der Toten. »Sie lächelt im Tod. Eine Ermordete lächelt nicht.«
    »Bumm! Das schlägt ein! Also Drogentod?«
    »Es sieht ganz so aus. Sie mag unter Qualen gestorben sein, aber als der Tod zu ihr kam, überfiel sie wieder ein heftiges Glücksgefühl. Mit dem letzten Atemzug kam das tänzerische Schweben zurück.«
    »Diese Glückspille. Ecstasy …«
    »Ich bin mir fast sicher. Die Obduktion wird es beweisen.«
    »Das habe ich geahnt.« Wortke trat zwei Schritte zurück. Im Hintergrund warteten bereits die Träger der Zinkwanne, um die Tote in die Gerichtsmedizin zu bringen. »Bleibt jetzt nur noch festzustellen, wer sie ist. Warten wir ab, ob Vermißtenmeldungen eingehen. Und ihr Bild müssen wir auch veröffentlichen.«
    Unten auf der Straße bremste ein Wagen. »Aha! Der Herr Staatsanwalt Dr. Johannes Krähmann. Wenn ich so hieße, hätte ich nie Staatsanwalt werden mögen. Es plädiert Dr. Krähmann – da lacht jeder Angeklagte.« Wortke nickte zu der Toten hinüber. »Glaubst du an einen Zusammenhang mit der toten Lisa Brunnmeier? Die hat man in ein Abbruchhaus gebracht, nachdem sie den Ecstasy-Tod gestorben ist. Hier hat man das Opfer unter einen Busch gelegt. Und auch noch nackt.«
    »Der Begleiter des Mädchens muß in Panik geraten sein. Anders als bei Lisa Brunnmeier. Nein, ich sehe da keinen Zusammenhang außer: Beide wurden durch Ecstasy getötet.«
    »Hier war keine Panik im Spiel. Der Kerl wollte alle Spuren verwischen, hat die Kleidung mitgenommen, hat ganz systematisch gehandelt. Ein eiskalter Bursche!«
    »Ich habe da Zweifel, Theo. Ich kenne die Szene.

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