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Die Edda - Die Edda

Titel: Die Edda - Die Edda Kostenlos Bücher Online Lesen
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Antwort
wird mir der edle geben,
komm ich mit Fragen
zu Freyr,
das zu erkunden,
warum der kluge so ganz
verzehrt ist vom Zorn.

    Skirnir trat zu Freyr in die Halle:
     
    3
    Antworte, Freyr,
Asgards Heerwalt,
was ich wissen will:
warum sitzest
du im Saal, mein König,
einsam immerdar?
     
    4 Freyr:
    Wie sagt ich dir,
Gesell, du junger,
meinen großen Gram?
Der Albenstrahl
leuchtet alle Tage,
doch nicht der Minne mein.
     
    5 Skirnir:
    Deine Minne
wird so mächtig nicht sein,
daß du sie nicht künden kannst;
in unsrer Jugend
waren wir oft zusammen:
uns ziemt Verschlossenheit
schlecht.
     
    6 Freyr:
    Gehen sah ich in
Gymirs Hof,
die ich minne, die Maid:
die Arme glänzten,
von ihnen strahlten
die Luft und das Land.
     
    7
    Die Maid ist mir lieber,
als ein Mädchen noch
je einem Jüngling war;
von Asen und Alben
nicht einer uns gönnt,
zusammen zu sein.
     
    8 Skirnir:
    Gib mir das Roß,
zu durchreiten die düstre
verwunschne Waberlohe,
die Klinge auch,
die kämpft von selbst
wider der Riesen Reihn!
     
    9 Freyr:
    Ich geb dir das Roß,
zu durchreiten die düstre
verwunschne Waberlohe,
die Klinge auch,
die kämpft von selbst,
gewann sie ein Wissender.
     
    Skirnir sattelte das Roß; er sprach zu ihm:
     
    10
    Finster ist’s draußen:
zur Fahrt nenn ich’s Zeit

über feuchtes Felsgebirg,
über der Riesen Reich;
uns beiden gelingt’s,
oder uns beide packt
Gymir, der grimmstarke.
     
    In Riesenheim traf Skirnir einen Wächter. Er sprach:
     
    11
    Sage, Hüter,
der auf dem Hügel sitzt
und alle Wege bewacht,
wie der jungen Maid
trotz der Meute Gymirs
Botschaft ich bringen kann!
     
    12 Der Wächter:
    Bist zum Tod du bestimmt?
Oder starbst du schon,
der im Sattel hier sitzt?
Nie sollst du der glänzenden
Gymirstochter
bringen die Botschaft dein.
     
    13 Skirnir:
    Besseres kennt
als bloßes Klagen,
wen zum Ziel es zieht:
auf einen Tag
ist mein Alter bestimmt
und meines Lebens Lauf.
     
    14 Gerd:
    Welch ein tosend Getöse
muß ich tosen hören
vor dem Hause hier?
Der Boden zittert;
es bebt davon
der ganze Gymirshof.
     
    15 Die Dienerin:
    Hier steht ein Mann,
gestiegen vom Pferd,
und läßt grasen das Grauroß:
ein Schwert hat er,
ein schmales, schmuckes;
für beherzt halt ich ihn.
     
    16 Gerd:
    Heiß ihn eintreten
in unsern Saal
und trinken trefflichen Trank!
Doch bebe ich,
daß meines Bruders Töter
vor der Halle hier hält.
     
    Da trat Skirnir ein.
     
    17 Gerd:
    Bist du einer der Alben
oder der Asensöhne
oder der weisen Wanen?
Warum rittst du allein
durchs rasende Feuer,
unsern Saal zu sehn?

     
    18 Skirnir:
    Bin keiner der Alben
noch der Asensöhne
noch der weisen Wanen;
dennoch ritt ich allein
durchs rasende Feuer,
euern Saal zu sehn.
     
    19
    Der Äpfel elf
hab ich hier, eitel golden,
die will ich dir geben, Gerd,
Frieden zu kaufen,
daß du Freyr nennest
im Leben den liebsten dir.
     
    20 Gerd:
    Die elf Äpfel
werd ich annehmen nie
einem Werber zu Wunsch;
bei Njörds Sohne
werd ich nimmer hausen,
so lange mein Leben währt.
     
    21 Skirnir:
    Ich biete den Ring dir,
der verbrannt einst ward
mit dem jungen Odinssohn:
ebenschwere acht
träufen ab davon
jede neunte Nacht.
     
    22 Gerd:
    Nicht brauch ich den Ring,
ob auch verbrannt er ward
mit dem jungen Odinssohn!
Nicht fehlt mir Gold
in Gymirs Hof,
da mit Schätzen ich schalten
kann.
     
    23 Skirnir:
    Schaust du dieses Schwert,
das schmale, schmucke,
das ich hier halt in der Hand?
Das Haupt hau ich
dir vom Hals ab,
wenn du dich versöhnt nicht
sagst.
     
    24 Gerd:
    Zwang zu dulden,
geziemt mir nimmer
einem Werber zu Wunsch;
doch glaube ich,
wenn dich Gymir findet,
kühner Krieger,
daß es zum Kampf euch treibt.
     
    25 Skirnir:
    Schaust du dieses Schwert,
das schmale, schmucke,
das ich hier halt in der Hand?
Durch seine Schneide

soll sinken der Riese,
wird dein Vater gefällt.
     
    26
    Mit dem Zauberreis schlag ich dich;
    zähmen werd ich dich
    nach meinem Willen, Weib.
    Dort sollst du sein,
    wo den Söhnen der Menschen
    stets verborgen du bleibst.
     
    27
    Auf Adlers Hügel
sollst fortan du sitzen,
schauen aus der Welt,
schielen nach der Hel;
zum Ekel sei dir Speise,
mehr als es Erdensöhnen
die schillernde Schlange ist!
     
    28
    Zum Scheusal werde,
schleichst du hinaus!
Anstiere Hrimnir dich;
anstarre jeder dich!
Werd weiter bekannt
als der Wächter der Götter!
Aus dem Gitter gaffe du!
     
    29
    Wahnsinn und Neid,
Wirrnis und Not
mehre Tränen und Trübsal dir!
Setz dich nieder,
da ich dir sagen will
hartes Herzeleid
und zwiefachen Zwang!
     
    30
    Tag für

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