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Die Edda - Die Edda

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hehlst.«
     
    21 Gripir:
    »Von Anfang an
vor Augen lag mir
licht dein Leben;
verlang nicht mehr!
Nicht bin ich mit Recht
ratklug genannt
und Weissager:
mein Wissen ist aus.«
     
    22 Sigurd:
    »Keinen König
kenn ich auf Erden,
der Künftiges weiter
erkennt als du.
Verbirg mir nichts,

ob’s böse sei,
ob schlimmer Tat
auch schuld ich bin!«
     
    23 Gripir:
    »Kein Tadel wird
dich treffen auf Erden,
das kann ich, König,
verkünden dir;
solange Menschen
leben, wird hoch,
Schwertsturms Nährer,
dein Name stehn.«
     
    24 Sigurd:
    »Schlecht gefällt mir’s;
scheiden will nun
Sigurd vom König,
da so es steht.
Zeige den Weg -
die Zukunft steht fest -
mir, wenn du magst,
Mutterbruder!«
     
    25 Gripir:
    »So will ich, Sigurd,
sagen genau,
da der Recke mich
zu reden zwingt -
wohl nun wisse,
daß wahr ich spreche! -
ein Tag ist dir
zum Tod gesetzt.«
     
    26 Sigurd:
    »Nicht reizen will ich
den reichen König,
nur guten Rat
von Gripir haben;
wissen will ich,
mag’s erwünscht nicht sein,
was klar du siehst
als Sigurds Geschick.«
     
    27 Gripir:
    »Bei Heimir weilt
eine herrliche Maid,
Brünhild heißen
die Helden sie,
Budlis Tochter;
der treffliche Fürst,
Heimir, erzieht
die Heldenmaid.«
     
    28 Sigurd:
    »Was geht’s mich an,
daß die edle Maid,
herrlich zu schauen,
bei Heimir erwächst?
Ganz begehr ich’s,
Gripir, zu wissen:
erkennen kannst du
das künftige all.«
     
    29 Gripir:
    »Der Freude beraubt
den Recken sie,

die Maid bei Heimir,
herrlich zu schaun:
nicht kannst du ruhn
noch Recht sprechen,
meidest Menschen,
ist die Maid dir fern.«
     
    30 Sigurd:
    »Was besänftigt
Sigurds Kummer?
Sag mir’s, Gripir,
wenn du’s sehen kannst!
Werd ich die Maid
um Mahlschatz kaufen,
sie, die hehre
Herrschertochter?«
     
    31 Gripir:
    »Ihr werdet alle
Eide leisten,
feste Schwüre,
doch schlecht sie halten:
du bist Gjukis
Gast eine Nacht,
vergißt der klugen
Königstochter.«
     
    32 Sigurd:
    »Was heißt das, Gripir?
Gib mir Antwort!
Siehst du untreu
des Edlings Sinn?
Werd ich der Maid
mein Wort brechen,
die ich begehrte
aus ganzem Herzen?«
     
    33 Gripir:
    »Fremdem Truge,
Fürst, erliegst du;
entgelten mußt du
Grimhilds Ränke:
sie bietet dir
die blonde Maid,
ihre Tochter,
täuscht den Fürsten.«
     
    34 Sigurd:
    »Gunnars Verwandter
werd ich heißen,
Gudrun werd ich
zur Gattin nehmen;
glücklich hieß ich
des Helden Ehe,
trübte ihm nicht
der Treubruch den Sinn.«
     
    35 Gripir:
    »Grimhild wird dich
ganz betrügen:
sie bittet dich,
um Brünhild zu werben
zugunsten Gunnars,
des Gotenfürsten;
du gelobst die Fahrt
der Fürstenmutter.«

     
    36 Sigurd:
    »Unglück naht mir,
ich ahn es wohl;
von Sinnen ist
Sigurd da ganz,
ziehe ich aus,
die edle Maid
für Gunnar zu freien,
die ganz ich liebte.«
     
    37 Gripir:
    »Ihr werdet alle
Eide leisten,
Gunnar und Högni,
du, Held, als dritter;
ihr wechselt dann
auf dem Weg die Gestalt,
Gunnar und du -
Gripir lügt nicht.«
     
    38 Sigurd:
    »Wie geht das zu?
Sag, Gripir, warum
wechseln wir zwei
auf dem Weg die Gestalt?
Falschheit wird da
folgen noch mehr,
gefährlicher Art;
fahr fort, Gripir!«
     
    39 Gripir:
    »Du stehst in Gunnars
Gestalt und Gebärde,
hast deine Stimme
und deinen Verstand;
du verlobst dir
die lichte Maid,
die kühngesinnte,
kennst nicht Vorsicht.«
     
    40 Sigurd:
    »Das scheint mir schlimm:
schlecht wird heißen
Sigurd im Volk
ob solcher Tat;
nicht freut es mich,
der Fürstenmaid
Trug zu wirken,
die die trefflichste ist.«
     
    41 Gripir:
    »Zugleich wird beider
Brautmahl getrunken,
Sigurds und Gunnars,
in Gjukis Saal;
die Gestalt wechselt
ihr wieder daheim,
jeder jedoch
die Gedanken behält.«
     
    42 Sigurd:
    »Gewinnt Gunnar
ein gutes Weib,
der edle König?
Künd es, Gripir!
Doch schlief die hehre,

des Herrschers Braut,
drei Nächte bei mir;
das nimmt mich wunder.«
     
    43 Gripir:
    »Du ruhst bei ihr,
edler Schlachtheld,
als ob die Maid
deine Mutter sei.
Solange Menschen
leben,wird stehn,
Herrscher des Volks,
hoch dein Name.«
     
    44 Sigurd:
    »Wird die Ehe
uns Edlen dann
Segen bringen?
Sag mir’s, Gripir!
Wird sich Gunnar
Glück erringen
durch solche Tat
und ich selber mir?«
     
    45 Gripir:
    »Du denkst des Schwurs,
schweigen wirst du,
du lebst mit Gudrun
in guter Ehe;
doch Brünhild meint
sich bös vermählt,
Ränke sinnt sie
zu rächen sich.«
     
    46 Sigurd:
    »Was wird Brünhild
als Buße nehmen,
daß voller Falsch
die Frau wir trogen?
Die Edle hat
Eide von mir,
lauter gebrochne,
entbehrt der Freude.«
     
    47 Gripir:
    »Sie wird zu

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