Die effektive Fuehrungspersoenlichkeit
dazu beitragen, dass Ziele, die wir für wichtig erachten, erfüllt werden. Ein Manager, der nach diesem Paradigma handelt, geht davon aus, dass in seinen Mitarbeitern noch viel mehr steckt als das, was sie bisher gezeigt haben. Seine Aufgabe ist es, diese ungenutzten Fähigkeiten aufzudecken und für die Ziele des Unternehmens einzusetzen. Dazu muss er ein geeignetes Umfeld schaffen und für günstige Rahmenbedingungen sorgen.
|128| Viertens: prinzipienorientierte Führung . Die Faktoren in diesem Paradigma heißen Gerechtigkeit, Freundlichkeit, Effizienz und Effektivität: Es sieht den ganzen Menschen, und nicht nur das ökonomische, soziale oder psychologische Wesen. Menschen haben auch einen Geist, sie suchen einen Sinn in dem, was sie tun. Es genügt nicht, dass ihre geistigen Fähigkeiten beansprucht werden, sondern das, was sie tun, muss auch einen Sinn haben.
Prinzipienorientierte Manager wissen, dass jeder Mitarbeiter über mehr Energie, Kreativität und Initiative verfügt, als sein Arbeitsplatz ihm einräumt oder abverlangt. Jeder Mensch hat die innere Sehnsucht: »Glaube an mich.« IBM hat daraus die Konsequenzen gezogen und den Glauben an die Würde und das Potenzial des einzelnen Mitarbeiters zur Basis des Unternehmensleitbildes gemacht. Wer das prinzipienorientierte Modell erst einmal verinnerlicht hat, stellt fest, dass die veränderte Sichtweise der Menschen sich täglich unter Beweis stellt: Sie erfüllen die an sie gerichteten Erwartungen.
In anderen Unternehmen verwenden Mitarbeiter einen großen Teil ihrer Kreativität auf die Erfüllung eigener Ziele und Träume. Entsprechend wenig Energie bleibt für die Arbeit übrig. Negative Synergie stellt eine enorme Verschwendung menschlicher Talente dar. Die Formel für positive Synergie heißt: Beteiligung + Geduld = Engagement. Der Mitarbeiter hinter dem Schreibtisch muss so behandelt werden wie der Kunde, der ihm gegenübersitzt. Engagement lässt sich schließlich durch nichts auf der Welt erkaufen.
Im Rahmen meiner Arbeit frage ich die Menschen oft, ob sie damit einverstanden wären, ein Loch zu graben und es acht Stunden am Tag und fünf Tage in der Woche bis zum Rentenalter aufzufüllen, wenn sie dafür ein Jahresgehalt von einer Million Dollar bei jährlichem Inflationsausgleich erhielten. Manche antworten mit »Ja«, weil sie ihre derzeitige wirtschaftliche Situation verbessern wollen. Innerhalb weniger Jahre wären sie jedoch verrückt, selbst wenn sie versuchen würden, in ihrer Freizeit sinnvolleren Beschäftigungen nachzugehen. Denn der Satz trifft nach wie vor zu: Der Mensch lebt nicht vom Brot alleine.
Aus diesem umfassenden Menschenbild ergibt sich die Forderung, jedem Menschen ein anspruchsvolles und erfülltes Arbeitsleben zu ermöglichen. Prinzipienorientierte Führungskräfte versuchen deshalb, langweilige, sich wiederholende Aufgaben zu automatisieren und den Mitarbeitern die |129| Chance zu geben, auf ihre Leistungen stolz sein zu können. Sie fördern ihre Mitwirkung an Entscheidungsprozessen und bei wichtigen Regelungen. Je wichtiger ein Problem ist, desto mehr bemühen sie sich sogar um gemeinsam erarbeitete Lösungen. Sie sind stets bestrebt, Mitarbeitern mehr Verantwortung und Selbstständigkeit einzuräumen, damit sie sich weiterentwickeln und dazulernen.
Aus vielen Untersuchungen, die in Unternehmen durchgeführt wurden, geht hervor, dass die meisten Menschen, wenn sie die Wahl hätten, prinzipienorientiert geführt werden möchten. Sie wollen einen Sinn und Zweck in ihrem Leben erkennen. Sie möchten von ihren Vorgesetzten in jeder Hinsicht respektiert werden. Gleichzeitig erwarten diese wiederum von ihren Untergebenen, dass sie das Paradigma der Human Relations akzeptieren: »Ich möchte, dass du (da oben) mich um meine Meinung fragst, aber ich möchte auch, dass du (da unten) wie ein guter Soldat mitmarschierst. Sei kooperativ und hilfsbereit.«
Das wissenschaftliche Management-Paradigma (Bauch) sagt: »Bezahl mich gut.« Das Paradigma der Human Relations (Herz) sagt: »Behandle mich gut.« Das Paradigma der Human Resources (Verstand) sagt: »Nutze mich gut.« Das Paradigma der prinzipienorientierten Führung (der ganze Mensch) sagt: »Lass uns über Vision und Leitbild, Rollen und Ziele reden. Ich möchte etwas Sinnvolles beitragen.«
Von diesen vier Denkmodellen bietet die prinzipienorientierte Führung die umfassendste Richtschnur. Sie berücksichtigt nicht nur das Gebot der Gerechtigkeit und Freundlichkeit
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