Die effektive Fuehrungspersoenlichkeit
gegenüber den Mitarbeitern, sie nutzt nicht nur ihre Talente besser und erhöht damit ihre Effizienz, sondern sie führt auch zu ungeahnten Fortschritten in der persönlichen Effektivität und zu Leistungssteigerungen im Unternehmen.
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|130| Kapitel 13
Die Vorteile der prinzipienorientierten Führung
Im Rahmen meiner Arbeit mit dem Vorstand eines in Dallas, Texas, beheimateten Immobilienkonzerns stellte ich einmal die Frage: »Existiert in Ihrem Konzern eine Aussage über das Unternehmensleitbild?«
Ich musste nachhaken, um dann eine etwas unwillig erteilte Antwort zu erhalten. Sie lautete folgendermaßen: »Ziel des Unternehmens ist es, das Vermögen der Aktionäre zu mehren.« Ich fragte: »Lassen Sie das drucken und verteilen, um Ihre Kunden von sich zu überzeugen und die Mitarbeiter zu motivieren?«
»Es ist eher so etwas wie eine private Aussage. Mit diesem idealistischen Kram haben wir nichts am Hut. Im Geschäftsleben geht es doch nur um das eine, ums Geldverdienen.« Ich antwortete: »Das gehört sicherlich zu den wichtigsten Zielen. Aber jetzt will ich Ihnen sagen, wie es in Ihrem Unternehmen aussieht.«
Dann beschrieb ich die Merkmale der Unternehmenskultur: zwischenmenschliche Konflikte; Rivalitäten zwischen Abteilungen; Grüppchen, die sich an wichtigen Fragen aufrieben und polarisierten; Gerüchte und üble Nachreden; all das übertüncht mit oberflächlicher Freundlichkeit. Daraufhin umriss ich den Zustand der ganzen Branche: gewerkschaftlich organisiert mit Menschen, die nur mit halber Kraft arbeiteten; gegensätzliche Interessen zwischen Abteilungen; ständiger Kampf um die Marktanteile und eine Inflation von Werbeaktionen, um die Umsatzziele zu erreichen.
Die Manager fragten: »Woher wissen Sie all das?« »Sie haben es mir gerade eben gesagt: Sie befassen sich nur mit den wirtschaftlichen Bedürfnissen der Menschen, beschränken sich dabei auf eine Ebene und gehen von falschen Annahmen aus. Die Konsequenz ist beinahe zwangsläufig: Die Mitarbeiter suchen nach anderen Wegen, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen und sinnvoller zu arbeiten.«
»Und was schlagen Sie nun vor?« Ich legte ihnen die Grundzüge eines |131| neuen Management-Paradigmas dar. Noch während meiner Präsentation begannen sie einzusehen, dass in ihrer Kultur grundlegende Veränderungen notwendig waren, und sie fragten: »Wie lange wird das Ganze wohl dauern?«
»Nun, das hängt davon ab, wie sehr Sie unter der derzeitigen Situation leiden. Wenn Sie glauben, sie hinnehmen zu können, verändert sich vielleicht nie etwas. Stehen Sie jedoch unter Druck oder meldet sich Ihr Gewissen, weil die Unternehmenskultur doch sehr zu wünschen übrig lässt, dann sollten Sie handeln. Fangen Sie an, eine Aussage über das Unternehmensleitbild zu formulieren, und richten Sie dann Stil, Struktur und Systeme danach aus. Dafür sollten Sie ein bis zwei Jahre ansetzen.«
»Sie dürfen eins nicht vergessen, Stephen – Wir arbeiten schnell. So etwas bringen wir an einem Wochenende über die Bühne.« Ihr Paradigma kreiste also letztendlich nur ums Geschäft. Die daraus erwachsene Kultur verhinderte wirkliche Teamarbeit, weil die Prioritäten falsch gesetzt wurden. Über das Schicksal einer Immobilie konnte durchaus einmal an einem Wochenende entschieden werden, aber ein völlig neues Managementkonzept hätte etwas mehr Zeit erfordert.
Im Folgenden will ich diesem Beispiel ein Paradigma entgegensetzen, mit dessen Hilfe Führungskräfte ihre Abläufe besser analysieren und Ziele zuverlässiger erreichen können, weil es Unternehmen und Organisationen in ihrer Ganzheit erfasst. Ich nenne es das Paradigma der prinzipienorientierten Führung .
Die Elemente des Paradigmas
Das Paradigma der prinzipienorientierten Führung besteht aus vier Ebenen und Prinzipien. Es beinhaltet die folgenden acht Elemente.
Menschen . Das Paradigma der prinzipienorientierten Führung basiert nicht auf einer besonders effizienten Unternehmensstruktur oder einem optimalen Führungsstil, sondern auf der Effektivität der Menschen. Es trägt der Tatsache Rechnung, dass ein Unternehmen letztendlich aus Menschen besteht: Auf sie geht alles zurück, was auf persönlicher, zwischenmenschlicher, Führungs- und Unternehmensebene geschieht. Die Unternehmenskultur ist nur ein Ausdruck dessen, wie die Mitarbeiter sich selbst, ihre Kollegen und ihr Unternehmen sehen.
Grafik 7: Das Paradigma der prinzipienorientierten Führung
©FranklinCovey
Das Ich .
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