Die effektive Fuehrungspersoenlichkeit
ist ganzheitlich . Mit anderen Worten, das Paradigma schafft für Fragen der Unternehmensstruktur ebenso einen Rahmen wie für Fragen der Unternehmensführung, des Führungsstils und des Personalmanagements. Es handelt sich um ein offenes System, das interne Einflüsse, branchenspezifische Gegebenheiten und sogar gesellschaftliche Bedingungen beschreiben kann.
Es gibt kein Unternehmen, in dem alle Faktoren genau in die richtige Richtung weisen. Pro-aktive, prinzipienorientierte Menschen lassen sich aber nicht zum Opfer widriger Umstände machen. Sie streben unbeirrt danach, etwas Sinnvolles aus der Umgebung zu machen, in der sie leben und arbeiten – aus den gesellschaftlichen Bedingungen, aus den wirtschaftlichen, sozialen und politischen Entwicklungen, aus den kulturellen Kräften und internationalen Märkten.
Zweitens: Es ist ökologisch . Dies bedeutet, dass die einzelnen Elemente miteinander in Beziehung stehen, wie es in jedem Ökosystem der Fall ist. Veränderungen in einem Bereich haben Auswirkungen auf jeden anderen Bereich. Einige Management-Paradigmen gehen davon aus, dass ein Unternehmen aus separaten, mechanischen, nichtorganischen, nichtökologischen Bestandteilen besteht. Viel zutreffender ist es jedoch, Unternehmen als Ökosysteme innerhalb größerer Biosphären und damit |137| als Teil der Natur zu sehen. Auch die Natur lässt sich nicht in getrennte Einheiten gliedern, weil sie ein unteilbares Ganzes ist.
Drittens: Es ist auf Entwicklung angelegt . Dies bedeutet, dass viele Prozesse in kleinen, aufeinander aufbauenden Schritten erfolgen. Wachstum und Fortschritt vollziehen sich in einer bestimmten Abfolge. Diesen Entwicklungsaspekt berücksichtigen viele traditionelle Management-Paradigmen nicht. Stattdessen gehen sie davon aus, dass man in einen beliebigen Prozess auf jeder Stufe einsteigen und das gewünschte Ergebnis erzielen kann. Die beste Metapher dafür sind die sechs Tage der Schöpfung. Wirkliche Fortschritte beginnen von innen heraus.
Viertens: Es beschreibt pro-aktive Menschen . Jeder Mensch hat einen Willen und kann eigenständige Entscheidungen treffen. Natürlich ist diese menschliche Eigenschaft unterschiedlich stark ausgeprägt, etwa weil psychische Verletzungen in der Kindheit oder auch in der jüngeren Vergangenheit nachwirken. Wettbewerbsorientierte Menschen denken eher defensiv, sie schützen ihre Interessen und befürchten immer, zu kurz zu kommen. Andere, die in ihrem Leben bestätigt und bedingungslos geliebt wurden, ruhen in sich selbst und wissen, dass für alle genug da ist.
In den meisten Management‑Paradigmen geht es nur darum, Mitarbeiter so zu führen, dass sie effizienter arbeiten. Sie werden also wie Sachen behandelt, die sich beliebig einsetzen lassen. Die Folge dieser Einstellung ist, dass die Mitarbeiter eine immer stärkere Abwehrhaltung gegen diese Behandlung einnehmen. Sie engagieren sich etwa in der Gewerkschaft und suchen nach Wegen, um den menschenverachtenden, opportunistischen Tendenzen dieses Managementstils etwas entgegenzusetzen! Man kann mit Dingen effizient umgehen, aber mit Menschen muss man effektiv sein.
Die vier Eigenschaften des Paradigmas der prinzipienorientierten Führung – ganzheitlich, ökologisch, entwicklungsbezogen und menschenorientiert statt sachorientiert – machen es zu einem idealen Instrument für das Management und die prinzipienorientierte Führungsarbeit.
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|138| Kapitel 14
Die sechs Merkmale des Empowerment
Wir finden uns im Leben zurecht, weil wir ein Bild von der Wirklichkeit haben, das auf bestimmten Annahmen beruht. Leider führen falsche Annahmen auch zu falschen Schlussfolgerungen, selbst wenn der Denkprozess an sich korrekt ist.
Stichhaltige Schlussfolgerungen kann man also nur aus einem schlüssigen Denkprozess gewinnen, der wiederum auf korrekten Prämissen beruht.
Diese einfache, fast offensichtliche Wahrheit wird häufig nicht beachtet. Es gibt ganze Bereiche sogenannten objektiven Wissens, die auf nichts weiter als auf subjektiven Annahmen basieren. Deshalb sollten wir alle die Grundannahmen in unseren jeweiligen Fachgebieten, soweit es durch vorhandene Forschungsergebnisse und Literatur möglich ist, infrage stellen und validieren. Die Psychologie geht etwa von bestimmten Annahmen über das Wesen des Menschen aus. Wirtschaftsführer sind insofern praktizierende Psychologen, als ihre Versuche, Mitarbeiter zu motivieren, immer auf einem bestimmten Menschenbild aufbauen.
In seiner
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