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Die Eheprobe

Die Eheprobe

Titel: Die Eheprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Gideon
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durchs Beifahrerfenster und kicherte. »Können wir Jew nach Hause bringen?«
    Â»Wen?«, fragte ich.
    Â»Jew!«
    Â»Jude«, übersetzte William. »Verflucht noch mal, sie ist total hinüber!«
    William schloss in Windeseile die Autofenster, Sekunden bevor sie auf die Beifahrertür kotzte.
    Â»Hast du dein Handy dabei?«, fragte William.
    Wir hatten immer gewusst, dass dieser Moment kommen würde, wir hatten einen Plan geschmiedet, und jetzt handelten wir danach. Ich sprang blitzschnell mit dem iPhone in der Hand aus dem Auto und machte Fotos. Mir gelangen ein paar klassische Aufnahmen: Zoe, wie sie am Auto lehnt, ihre Schwertlilien-Krinoline mit Erbrochenem besprenkelt. Zoe, wie sie ohne Schuhe auf die Rückbank klettert, mit verschwitzen Haaren, die am Nacken festkleben. Zoe auf der Fahrt nach Hause, mit hin- und herrollendem Kopf und weit offen stehendem Mund. Und das traurigste Foto von allen: ihr Vater, wie er sie ins Haus trägt.
    Diesen Tipp hatten wir von Freunden bekommen. Wenn Zoe sich die Kante gab – und das würde sie auf jeden Fall irgendwann tun , die Frage war nicht ob , sondern wann –, sollten wir das Ganze dokumentarisch festhalten, weil sie zu betrunken sein würde, um sich an Einzelheiten zu erinnern.
    Das klingt vielleicht grausam, aber es hat funktioniert. Am nächsten Morgen, als wir ihr die Fotos zeigten, war sie so schockiert, dass sie sich meines Wissens nie wieder betrunken hat.
    55. Ich hatte William total falsch eingeschätzt. Er war kein blaublütiger, anspruchsvoller, mit dem Silberlöffel aufgezogener Ivy-League-Eliteheini. Für alles, was er erreicht hatte, hatte er sich den Arsch aufgerissen, einschließlich seines Yale-Vollstipendiums.
    Â»Bier?«, fragte mich sein Vater Hal vor der offenen Kühlschranktür.
    Â»Möchtest du ein Bud Light, ein Bud Light oder ein Bud Light?«, fragte William.
    Â»Ich nehme ein Bud Light«, antwortete ich.
    Â»Sie gefällt mir«, verkündete Hal. »Die Letzte trank Wasser. Ohne Eis.« Hal schenkte mir ein breites Grinsen. »Helen. Sie hatte keine Chance mehr, nachdem du erst mal auf der Bildfläche erschienen warst, stimmt’s, Dünne? Macht dir doch nichts aus, wenn ich dich Dünne nenne, oder?«
    Â»Nur wenn Sie Helen auch so genannt haben.«
    Â»Helen war nicht dünn. Kurvenreich vielleicht.«
    Ich hatte mich bereits jetzt in Hal verliebt.
    Â»Jetzt ist mir klar, woher William seinen Charme hat.«
    Â»William ist vieles«, bemerkte Hal, »engagiert, ehrgeizig, schlau, arrogant, aber ganz bestimmt nicht charmant.«
    Â»Ich arbeite daran«, sagte ich.
    Â»Was kocht ihr zum Abendessen?«, fragte Hal.
    Â»Beef Stroganoff.« William packte die Einkaufstüten aus, die wir mitgebracht hatten.
    Â»Mein Lieblingsgericht«, sagte Hal. »Tut mir leid, dass Fiona nicht kommen kann.«
    Â»Entschuldige dich nicht für Mom. Du kannst nichts dafür«, sagte William.
    Â»Sie wollte wirklich kommen«, sagte Hal.
    Â»Klar«, sagte William.
    Williams Eltern hatten sich scheiden lassen, als er zehn war, und seine Mutter Fiona heiratete sehr schnell einen Mann mit zwei eigenen Kindern. Hal und Fiona hatten anfangs noch ein geteiltes Sorgerecht, aber als William zwölf war, lebte er nur noch bei seinem Vater. William und Fiona standen sich nicht nahe, und er sah sie selten, nur an Feiertagen oder zu besonderen Anlässen. Noch eine Überraschung. Beide waren wir mutterlos.
    56. Ich hab ein Ei für dich aufgehoben.
    57. Mach dir keine Sorgen. Ich kümmere mich darum.

Kapitel 53
    John Yossarian
    hat sein Profilbild aktualisiert

    Wie niedlich, Forscher 101! Wie heißt sie?
    Tut mir leid, aber diese Information kann ich nicht preisgeben.
    Okay. Können Sie preisgeben, was Ihnen an ihr am besten gefällt?
    Ihm. Die Art, wie er mit seiner kalten Nase um sechs Uhr morgens meine Hand anstupst. Genau ein Mal. Wie er danach aufmerksam neben meinem Bett sitzt und geduldig darauf wartet, dass ich aufwache.
    Wie süß – was noch?
    Na ja, gerade in diesem Augenblick, in dem ich mit Ihnen zu chatten versuche, steckt er seine Schnauze unter meinen Armbtgstdf. Er wird eifersüchtig, wenn ich am Computer sitze.
    Sie haben echt Glück. Das klingt nach einem Traumhund.
    O ja, das ist er.
    Ich hingegen besitze keinen Traumhund. Unser Hund benimmt sich tatsächlich so schlecht, dass mein Ehemann ihn weggeben

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