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Die Eheprobe

Die Eheprobe

Titel: Die Eheprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Gideon
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dich an mir schadlos hältst. Das zählt aber mit, oder? In unserer Monatsabrechnung? Wenn ich einschlafe, während wir es tun? Hoffentlich muss ich nicht kotzen.
    William (knöpft meine Bluse auf und zieht sie mir aus) : Setz dich hin, Alice.
    Ich . Warte mal, ich bin nicht darauf vorbereitet. Gib mir eine Sekunde, um den Bauch einzuziehen.
    William (zieht mir das Pyjamaoberteil über den Kopf, drückt mich in Kissen und deckt mich zu) : Ich hab deinen Bauch schon mal gesehen. Außerdem ist es hier völlig dunkel.
    Ich : Na gut, da es total dunkel ist, kannst du gerne so tun, als wäre ich Angelina Jolie. Pax! Zahara! Esst eure Vollkornnudeln, sonst setzt es was! Und alle sechs – raus aus dem Familienbett – SOFORT ! Hey, warum spielst du nicht einfach Brad?
    William : Ich bin nicht so der Typ für Rollenspiele.
    Ich (richte mich blitzartig auf) : Ich habe vergessen, bei Ikea Kerzen zu kaufen. Jetzt muss ich noch mal hinfahren. Ich hasse Ikea.
    William : O Gott, Alice. Schlaf endlich.

Kapitel 62
    Ich wache spätmorgens mit grässlichen Kopfschmerzen auf. Williams Bettseite ist leer. Ich überprüfe meine Pinnwand auf Facebook.
    William Buckle
    Sechzehntausend Meter.
    vor etwa einer Stunde
    Entweder sitzt er im Flugzeug nach Paris, oder er joggt sechzehn Kilometer. Ich hebe meinen Kopf an, und das Zimmer dreht sich. Ich bin immer noch betrunken. Schlechte Ehefrau. Schlechte Mutter. Ich erinnere mich an die ganzen Peinlichkeiten, die ich bei dem gestrigen Abendessen zum Besten gegeben habe, und zucke zusammen. Habe ich tatsächlich versucht, Ikea-Fleischklöße als selbst gemacht zu verkaufen? Bin ich wirklich durch die Hecke in Nedras Garten gekrochen, auf der Suche nach einem Eingangstor ins verwunschene Narnia? Habe ich tatsächlich vor meinen Freunden zugegeben, dass wir nur einmal im Monat Sex haben?
    Ich schlafe wieder ein. Zwei Stunden später wache ich auf und rufe: »Peter?«, dann: »Caroline?«, dann: »Zoe?« Ich kann mich nicht durchringen, »William?« zu rufen – ich schäme mich zu sehr, und außerdem will ich vor ihm nicht zeigen, dass ich einen Kater habe. Schließlich rufe ich aus Verzweiflung: »Jampo?«, und werde mit wildem Getrappel kleiner Füße belohnt. Er rast ins Schlafzimmer, schmeißt sich aufs Bett und japst, als wollte er mir sagen: Du bist das Einzige, was ich auf dieser Welt liebe, das Einzige, woran ich denke, das Einzige, wofür ich lebe. Dann legt er los und pinkelt vor Aufregung das Bett voll.
    Â»Böser Junge, böser Junge«, rufe ich, aber es bringt nichts, er kann mittendrin nicht anhalten, also sehe ich ihm beim Sabbern zu. Seine Unterlippe klebt irgendwie an seinen Zähnen fest, wodurch er ein jämmerliches, unbeabsichtigtes Elvis-mäßiges Hohnlächeln zur Schau trägt, das man als feindselig deuten könnte, von dem ich aber weiß, dass es mit Scham zu tun hat. »Ist ja gut«, beruhige ich ihn. Als er fertig ist, wuchte ich mich aus dem Bett, ziehe mich aus und die Bettwäsche, die Laken und die Matratzenschoner ab und schreibe im Geiste eine Liste mit Dingen, die ich heute tun werde, um mich wieder auf Kurs zu bringen.
    1. Wasser mit Zimmertemperatur trinken.
    2. Einen Schal stricken. Einen langen, dünnen Schal. Nein, einen kurzen, dünnen Schal. Nein, einen Untersetzer, sprich einen extrem kurzen Schal.
    3. Mit Jampo einen strammen Marsch machen: Minimum dreißig bis fünfundvierzig Minuten, ohne Sonnenbrille, vielleicht in einem weit ausgeschnittenen T-Shirt mit V-Ausschnitt, damit ich die optimale Tagesdosis Vitamin D oder mehr durch meine Netzhäute und die empfindliche Haut über meinen Brüsten aufnehmen kann.
    4. Im Garten Zitronenverbene pflanzen, damit ich beginnen kann, Kräutertees zu trinken und mich biologisch und gereinigt und elegant zu fühlen (vorausgesetzt 1. die Zitronenverbene ist nach ihrem einen Monat zurückliegenden Kauf bei Home Depot und dem vergessenen Wässern und Umtopfen noch lebendig UND 2. es ist mir möglich, den Kopf unterhalb meiner Taillenhöhe zu bringen, ohne mich zu übergeben).
    5. Wäsche machen.
    6. Bolognese-Soße den ganzen Tag auf dem Herd köcheln lassen, damit die Familie beim Nachhausekommen von heimeligem Küchenduft überwältigt wird.
    7. Singen oder aber, falls mir zu übel ist, um zu singen, The Sound of Music einlegen und so tun, als wäre ich Liesl.
    8. Mich

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