Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Forderungen eines unnachgiebigen Kommißkopfes, die nicht begreift oder nicht begreifen will, daß sie sich über alle diplomatischen Gepflogenheiten hinwegsetzt.« Trotz seiner Anspannung mußte Langtry lachen. »Wenn ich es richtig anstelle, könnte ich sogar damit durchkommen, einem befreundeten Staatsoberhaupt die Pistole auf die Brust zu setzen, ohne meine Karriere aus der Schleuse zu blasen.«
    »Sie können mich als den Inbegriff eines Menschenfressers hinstellen, wenn die Rettung Ihrer Karriere uns nicht allzu lange aufhält«, erwiderte Honor grinsend. Sie erhob sich. »Warum arbeiten Sie eigentlich nicht an der Formulierung, während wir in Ihr Büro gehen?«
    Langtry nickte erneut und grinste, obwohl in seinen Augen noch immer ein wenig Bestürzung über die Rücksichtslosigkeit der Maßnahme stand. Er verließ den Konferenzsaal, Honor folgte ihm auf dem Fuße, und ihnen hinterher ging ein noch bestürzter dreinschauender Commander Brentworth.
    Niemand von ihnen gönnte dem Diplomaten, der noch immer im Schatten des umgestürzten Tisches saß und still vor sich hin weinte, auch nur einen Blick.
     

19.
    »Wie können sie es nur wagen!?« Jared Mayhew warf wütende Blicke in die Runde, als suchte er im Ratssaal nach einem Manticoraner, um ihn mit bloßen Händen zu erwürgen. »Was glauben die denn, wer sie sind!?«
    »Mit allem schuldigen Respekt, Councilman Mayhew, sie glauben, die einzigen zu sein, die diese masadanischen Fanatiker davon abhalten können, dieses Sonnensystem zu erobern«, antwortete Kanzler Presrwick mit beträchtlich ruhigerer Stimme.
    »Gott würde es nicht wollen, wenn wir uns mit einem solchen … solchen Sakrileg retteten!«
    »Ruhig, Jared. Ganz ruhig.« Protector Benjamin berührte seinen Cousin an der Schulter. »Bedenke, daß die Manticoraner diese Forderung nicht als Sakrileg betrachten würden.«
    »Vielleicht nicht, aber sie müssen doch wissen, daß sie beleidigend, herabsetzend und arrogant ist«, knurrte Howard Clinkscales, Sicherheitsminister des Planeten Grayson. Er und Jared Mayhew waren die konservativsten Ratsmitglieder. Clinkscales’ Lippen zitterten vor Wut. »Sie spucken auf unsere Institutionen und unseren Glauben, Benjamin!«
    »Hört, hört!« murmelte Councilman Phillips, und Councilman Adams, der Landwirtschaftsminister, sah aus, als wollte er etwas Heftigeres sagen. Nur ungefähr ein Drittel der Gesichter taten Ablehnung des Gesagten kund, und Prestwick sah sich verzweifelt am langen Tisch um.
    In den fünf Jahren, die Benjamin Mayhew Protector war, hatten sie sich als freundliche Gegner gegenübergestanden und mit eleganten Manieren um die Autorität gestritten, welche die letzten sechs Protectors an Prestwicks Vorgänger verloren hatten. Dennoch blieb Prestwick der Mayhew-Dynastie treu und persönlich ergeben, und sie hatten eng zusammengearbeitet, um die Allianz mit den Manticoranern in die Wege zu leiten. Und nun brach ihr Werk in Trümmer, und als er sich räusperte, stand Qual in seinen Augen.
    »Im Augenblick gilt unsere größte Sorge …«, begann er und wurde vom erhobenen Zeigefinger des Protectors unterbrochen.
    »Ich weiß, wie es dir vorkommt, Howard«, sagte Protector Benjamin und konzentrierte sich auf Clinkscales’ Gesicht, als wollte er alle anderen aus dem Gespräch ausschließen, »aber wir müssen drei Fragen beantworten. Wissen die Manticoraner wirklich, wie kränkend ihre Forderung ist? Ziehen sie ihre Kriegsschiffe wirklich aus dem Sonnensystem zurück, wenn wir sie zurückweisen? Und können wir Grayson halten und seine Institutionen und seinen Glauben erhalten, wenn sie es tun?«
    »Selbstverständlich wissen sie, wie beleidigend die Forderung ist!« fauchte Jared Mayhew. »Niemand könnte aus Versehen so viele Beleidigungen in so wenige Sätze packen!«
    Der Protector ließ sich gegen die Stuhllehne zurücksinken und betrachtete seinen Cousin mit einer Mischung aus Wachsamkeit, Geduld, Widerspruch und ärgerlicher Zuneigung. Anders als sein Vater hatte Onkel Oliver sich standhaft geweigert, einen seiner Söhne durch außerweltliche Bildung ›kontaminieren‹ zu lassen, und so war der intelligente, talentierte Jared Mayhew das Produkt konservativer graysonitischer Erziehung. Er war zehn Jahre älter als Benjamin und nach dessen Bruder Michael der nächste in der Anwartschaft auf die Position des Protectors.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ›Beleidigung‹ in der Tat das richtige Wort ist, Jared. Und selbst wenn es so wäre, so

Weitere Kostenlose Bücher