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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hatte Harrington nicht einmal verzögert. Das legte nahe, daß es keine Wracks gegeben hatte, die man durchsuchen konnte, und etwas anderes hatte Theisman auch nicht erwartet.
    Doch wenn Harrington nichts über Blackbird erfahren hatte, dann mußte etwas zu den Graysons durchgesickert sein. Die ursprüngliche Basis hatte es bereits gegeben, bevor Haven in die Sache verwickelt wurde. Die Masadaner waren immer sehr zugeknöpft gewesen, wenn das Gespräch auf die Frage kam, wie sie die Basis errichtet hatten. Sie mußten Hilfe aus dem Jelzin-System gehabt haben, und es war ganz klar, daß, wer auch immer sie damals unterstützte, offenbar nicht dichtgehalten hatte.
    In diesem Fall wußten die Graysons vielleicht immer noch nicht, was sie hier erwartete. Oder , dachte er säuerlich, was sie erwarten sollte, wenn der Captain nicht vierzig Stunden Verspätung hätte. Verdammt, verdammt , verdammt! Theisman spürte, wie ihm die Fäden aus der Hand glitten, und er konnte nicht herausfinden, was er nach Meinung des Captains dagegen unternehmen sollte!
    Er atmete tief durch. Er überlegte sich den schlimmstmöglichen Fall: Die Graysons hatten Blackbird entdeckt und wußten alles über Fürst und Donner Gottes und hatten Harrington alles gesagt. Was würde er an Harringtons Stelle tun?
    Verdammt noch mal, er würde doch nicht einfach angreifen – nicht, wenn er von der Donner Gottes wüßte! Er würde vermutlich den Zerstörer losschicken, um Hilfe zu holen, und die Kreuzer zum Schutz Graysons im inneren System lassen; und dann würde er beten, daß die Kavallerie rechtzeitig kam.
    Harrington war andererseits sehr gut. Die Volksflotte hatte nach dem Basilisk-Zwischenfall die Manticoranerin gründlich studiert, und sie mochte in der Tat annehmen, den Donner Gottes ausschalten zu können, während die Graysons ihr die Masadaner vom Leib hielten. Theisman konnte sich nicht vorstellen, wie sie es schaffen sollte, aber er war nicht bereit, kategorisch von der Hand zu weisen, daß sie es versuchen könnte. Aber wenn es so war – wo war Harrington? Er musterte erneut die graysonitische Formation. Wenn Harrington dort draußen war, dann mußte sie sich hinter dem Dreieck befinden und ihm dicht genug folgen, daß seine dichtgedrängten Impellersignaturen ihre drei Schiffe vor den Gravitationssensoren der Blackbird-Basis verbarg.
    Harringtons Akte wies ausdrücklich auf ihre Verschlagenheit hin – vielleicht schickte sie die Graysons vor, um ihn zu der Annahme zu verleiten, sie verberge sich hinter ihnen, und in Wahrheit war sie ganz woanders … zum Beispiel in einer günstigen Ausgangsposition, in der sie auf Schiffe havenitischen Ursprungs warten konnte, die ihre masadanischen Verbündeten im Stich ließen.
    Theisman richtete den Blick auf ein visuelles Display, das die aufgedunsene Kugel Uriels zeigte. Der Planet war so groß, daß er eine Hypergrenze von fast fünf Lichtminuten erzeugte – halb so groß wie die eines M9-Sterns. Deswegen würde die Fürst mit Maximalbeschleunigung 97 Minuten lang unterwegs sein, bevor sie aus dem System transistieren konnte. Harringtons Kreuzer befanden sich vielleicht im freien Fall, auf einer ballistischen Bahn, unentdeckt auf entkommende Schiffe lauernd. Solange die Antriebe abgeschaltet waren, konnte man sie unmöglich aufspüren, bevor sie sich auf Radarentfernung genähert hatten, sie aber würden jedes Schiff sehen, das seine Impeller zündete. Das verschaffte ihnen genug Zeit, ihren Kurs auf das fliehende Schiff abzustimmen und den Vektor anzugleichen. Vielleicht nicht gut genug für ein klassisches Breitseitengefecht, aber genügend, daß zwei Kreuzer einen Zerstörer in eine Wolke aus glühendem Gas verwandeln konnten.
    Vorausgesetzt, natürlich, daß sie von der Donner Gottes nichts wußte und erwartete, daß sie floh.
    Er fluchte erneut vor sich hin und vergewisserte sich über die ETA der Graysons. 107 Minuten. Wenn er fliehen wollte, dann besser gleich … und wenn es nach seinem Kopf gegangen wäre, dann wäre er geflohen. Thomas Theisman war kein Feigling, aber er wußte, was geschehen würde, wenn Harringtons Verband auf Blackbird traf, solange die Donner nicht dort war. Darüber hinaus würde Entsatz, den Harrington anforderte, wesentlich schneller eintreffen als Hilfe von Haven. Und außerdem ging es doch darum, das Unternehmen durchzuführen, ohne daß es zu einem Krieg mit Manticore kam! Jeder wußte, daß der Krieg auf lange Sicht unvermeidbar war, doch im Augenblick war es

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