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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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als die Chefsanitäterin an der Seite des Petty Officers sich erhob. Ihr Blick begegnete dem des Majors, und sie schüttelte nur leicht den Kopf. Ramirez schluckte eine wilde Verwünschung herunter.
    Honors Auge richtete sich auf den Leichnam, und wütend starrte sie ihn an, während gleichzeitig die Erinnerung, wie sie Ramirez davon abgehalten hatte, Williams zu zerschmettern, den Geschmack von Galle in ihr aufsteigen ließ. Der Major erlangte langsam wieder ein gewisses Maß an Selbstkontrolle zurück.
    »Ich fürchte, das ist noch nicht alles, Ma’am«, sagte er mit rauher, abgehackter Stimme. »Würden Sie bitte mitkommen?«
    Honor nickte und trat zu ihm. Als Tremaine ihr folgen wollte, winkte der Major ihn zurück. »Nein, Sie nicht, Lieutenant.«
    Tremaine sah Honor fragend an. Etwas in Ramirez’ Stimme hatte Honor gewarnt, und so schüttelte sie rasch den Kopf. Tremaine sah einen Augenblick lang drein, als wollte er meutern, dann riß er sich zusammen und stellte sich neben Sergeant Talon.
    Ramirez führte Honor weitere vierzig Meter weiter an eine Gangbiegung. Dort blieb er stehen und schluckte.
    »Captain, ich bleibe besser hier.«
    Sie wollte ihn fragen, wieso, doch der Ausdruck auf seinem Gesicht hielt sie davon ab. Statt dessen nickte sie einmal und bog um die Ecke.
    Das Dutzend Marines, das Honor erblickte, wirkte seltsam. Einen Augenblick lang begriff sie nicht, wieso, dann bemerkte sie, daß sie alle ihre Helme abgenommen hatten und es sich ausnahmslos um Frauen handelte. Wie ein Speer aus Eis durchzuckte sie die Erkenntnis. Sie beschleunigte ihren Schritt und kam vor einer offenen Zellentür schlitternd zum Stehen.
    »Mein Schätzchen, du mußt uns zu ihr lassen«, sagte jemand sehr leise und sehr sanft. »Bitte. Wir müssen uns doch um sie kümmern.«
    Die strenge, selbstsichere und von Tränen belegte Stimme gehörte Captain Hibson, und sie beugte sich über eine nackte junge Frau, die auf einer schmutzigen Pritsche lag. Das Gesicht der Gefangenen war vor Prellungen und Schnittwunden kaum zu erkennen, doch Honor wußte sofort, wen sie vor sich hatte. Genau wie sie die ebenfalls nackte und noch schwerer mißhandelte zweite Frau erkannte, die von der ersten mit den Armen umschlungen wurde.
    Verzweifelt klammerte die junge Frau sich an ihre Gefährtin und versuchte, sie mit dem eigenen Körper zu beschirmen. Honor trat vor und fühlte sich wie gelähmt.
    Sie kniete neben der Pritsche nieder, und die junge Frau – das junge Mädchen – darauf starrte sie mit trüben, tiergleichen Augen an und wimmerte vor Furcht.
    »Ensign Jackson«, sagte Honor, und ein Funke wie von Menschlichkeit flackerte in diesen mißhandelten Augen auf – weit, weit hinten. »Kennen Sie mich, Ensign?«
    Mai-ling Jackson starrte sie für einen weiteren, schier endlosen Augenblick an, dann zuckte sie in einem spasmischen, unkoordinierten Nicken mit dem Kopf.
    »Wir sind hier, um Ihnen zu helfen, Ensign.« Honor wußte später nicht, woher sie die Kraft genommen hatte, ihre Stimme leise und ruhig zu halten, doch es gelang ihr. Zart berührte sie das steife, verfilzte Haar, und die Nackte zuckte vor der Hand zurück wie vor einem Schlag. »Wir sind hier, um Ihnen zu helfen«, wiederholte Honor, und die Tränen liefen ihr die Wangen hinab, »aber Sie müssen uns zu Commander Brigham lassen. Die Sanitäterinnen werden ihr helfen, aber Sie müssen sie loslassen.«
    Ensign Jackson wimmerte und klammerte sich noch enger an den reglosen Leib, den sie umschlungen hielt, und Honor strich ihr erneut über das Haar. »Bitte, Mai-ling. Lassen Sie uns ihr helfen.« Ensign Jackson sah Mercedes Brigham ins blutverkrustete Gesicht, und ihr Wimmern wich einem furchtbaren Aufschluchzen. Einen Augenblick lang fürchtete Honor, sie wolle sie zurückweisen und sie müßten sie gewaltsam von Brigham trennen, doch da lockerte sich die verzweifelte Umklammerung. Hibson trat rasch heran und nahm die kaum noch atmende Brigham in gepanzerten Armen hoch. Mai-ling Jackson schrie wie eine verdammte Seele in der Hölle auf, als Honor sie schützend in die Arme nahm.
     
    Es erforderte zehn Minuten und die gesamte Kunst der Sanitäterinnen, um Ensign Jacksons Hysterie zu brechen, und Honor wußte, daß diese Ruhe trügerisch war und der wahre Sturm noch erst losbrechen würde. Zuviel Pein hatte aus den matten Mandelaugen gesprochen. Nun lag Jackson wenigstens auf der Bahre und schrie nicht mehr, doch schwere Zuckungen ließen sie unter der Decke beben. Wie

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