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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Ohr.
    Weitere Stimmen erhoben sich, weitere Hände gesellten sich zu denen an ihrem Arm und zogen sie von Williams zurück, der auf die Knie sank und vor Angst weinte und sich erbrach. Sie wehrte sich heftig gegen alle. Trotzdem kam sie nicht frei. Sie selbst ging auf die Knie, als jemand ihr die Pistole aus den Fingern wand und jemand anderes ihren Kopf ergriff und zu sich herumdrehte.
    »Skipper! Skipper, das können Sie nicht tun!« Scotty Tremaine schluchzte beinahe; er hielt ihr Gesicht zwischen beiden Händen, und die Tränen rannen ihm die Wangen hinab. » Bitte , Skipper! Sie können das einfach nicht tun – nicht ohne Verhandlung!«
    Sie starrte ihn an; ihr unbeteiligter Verstand wunderte sich, was eine Verhandlung mit dieser Sache zu tun haben sollte. Tremaine schüttelte sie sanft.
    »Bitte, Skipper. Wenn Sie einen Gefangenen ohne Verhandlung erschießen, dann wird die Navy …« Er holte tief Luft. »Sie können es nicht tun, Ma’am, ganz gleich, wie sehr er es verdient.«
    »Nein, sie kann es nicht tun«, sagte eine Stimme, so kalt wie Heliumschnee. Eine Spur von Verstand kehrte in Honors Bewußtsein zurück, als sie Admiral Matthews erblickte.
    »Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte, Captain«, sprach er langsam und überdeutlich betont, als spürte er, wie schwierig es war, zu ihr durchzudringen. »Ihr Lieutenant hat recht. Sie können ihn nicht töten.« Sie starrte ihm tief in die Augen, und etwas in ihr gab nach, als sie den Schmerz und die Scham – und die Wut – in seinem Innersten erkannte.
    »Aber?« Sie erkannte die eigene Stimme nicht. Matthews’ Mund verzerrte sich zu einer Grimasse verächtlichen Hasses, als er auf den schluchzenden masadanischen Captain hinabsah.
    »Aber ich kann es. Nicht ohne Verhandlung. Er bekommt seine Verhandlung, das verspreche ich Ihnen. Genauso wie all die Tiere, die er auf Ihre Leute losgelassen hat. Die Verhandlungen werden peinlich genau geführt und absolut fair sein – und sobald sie vorüber; sind, wird dieses kranke, sadistische Stück Abfall genauso gehängt werden wie der andere Abschaum.« Er sah ihr geradewegs ins Auge, und seine eisige Stimme wurde weich. »Das schwöre ich Ihnen, Captain, bei der Ehre der Navy von Grayson.«
     

27.
    Honor Harrington saß vor dem Bullauge und starrte hinaus; in ihrem Innersten spürte sie die gleiche Kälte, wie sie im Weltraum hinter der Armoplastscheibe herrschte. Admiral Matthews, Alice Truman und Alistair McKeon saßen schweigend hinter ihr.
    Neunzehn. Neunzehn überlebende Madrigals; diese Zahl war es schließlich gewesen, die Commander Theismans Reserve durchbrochen hatte. In der Datenbank der Blackbird-Basis hatte es überhaupt keine Aufzeichnungen über Überlebende gegeben. Anscheinend hatte Williams sie gelöscht, aber Theisman war es gewesen, der die Überlebenden aufgenommen hatte – und da waren es noch dreiundfünfzig gewesen, darunter sechsundzwanzig Frauen. Von diesen 26 waren nur noch Mai-ling Jackson und Mercedes Brigham am Leben. Fritz Montayas Gesicht war furchterregend verzerrt gewesen, als er Brighams interne Verletzungen und Knochenbrüche beschrieb.
    Honor hatte dafür gesorgt, daß Theisman anwesend war und Montayas Bericht hören mußte. Der havenitische Commander war kreidebleich gewesen, als er sich ihr zuwandte.
    »Captain Harrington, ich schwöre, ich habe nicht gewußt, wie schlimm es wirklich war.« Er hatte mühsam geschluckt. »Bitte, das müssen Sie mir glauben. I-ich wußte, daß etwas Schlimmes vor sich ging, aber ich konnte nichts dagegen unternehmen , und … und ich wußte nicht, wie schlimm es war.«
    Seine Pein war echt gewesen – wie auch seine Scham. Der Bosun der Madrigal hatte bestätigt, daß es Theismans Raketen gewesen waren, die den Admiral töteten. Honor hatte Theisman dafür hassen wollen, ihn so bitter hassen wollen, daß er es spüren, es schmecken konnte – und ausgerechnet sein Schmerz hatte ihr auch das noch genommen.
    »Ich glaube Ihnen, Commander«, hatte sie müde geantwortet und tief durchgeatmet. »Sind Sie bereit, vor einem graysonitischen Gericht auszusagen bezüglich all dessen, wovon Sie persönlich Kenntnis haben? Niemand wird Ihnen die Frage stellen, weshalb Sie nach Masada ›emigriert‹ sind. Das hat Admiral Matthews mir versprochen. Doch es sind nur sehr wenige Masadaner bereit, gegen Williams und die anderen Tiere auszusagen.«
    »Jawohl, Ma’am«, hatte Theisman kalt entgegnet. »Ja, Ma’am, ich werde aussagen. Und – es tut

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