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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Masada war daran gewöhnt, mit Ungläubigen zu tun zu haben, und falls Yu aufrichtig sprach, falls Haven tatsächlich die religiöse Toleranz vertrat, von der die Volksrepublik daherredete, dann war ihre Gesellschaft noch stärker degeneriert, als Simonds angenommen hatte.
    Es konnte keinen Kompromiß geben mit jenen, die den Glauben zurückwiesen, denn Kompromiß und Koexistenz öffneten nur dem Schisma Tür und Tor. Ein Volk oder ein Glaube, der oder das in sich gespalten war, wurde zur Summe seiner Schwächen, nicht seiner Stärken, und wer das nicht wußte, war zum Untergang verurteilt.
     

5.
    Die reißenden Energiewirbel und Strömungen hoch geladener Partikel verwehren im Hyperraum jede über eine Entfernung von zwanzig Lichtminuten hinausgehende Ortung. Doch die Ballung aus Lichtkennungen, die auf dem Manövrierdisplay vor Honor den Geleitzug darstellte, war klar und scharf und erfreulich dicht zusammengezogen. Mit dem angenehmen Tempo von einem Drittel der Lichtgeschwindigkeit näherte der Geleitzug sich der Hypergrenze von Jelzins Stern.
    Die Transition vom Normal- in den Hyperraum war geschwindigkeitskritisch – bei einem Tempo von über 0,3c riß die interdimensionale Scherkraft jedes Schiff in Stücke –, umgekehrt war die Gefahr nicht so groß. Allerdings wurden Hochgeschwindigkeitstransitionen in den N-Raum dadurch noch lange nicht angenehm. Der Energieverlust beim Durchtritt durch jede Hypermauer zwischen den Bändern bremste ein Schiff auf Kriechgeschwindigkeit ab, lange bevor es das Alpha-Band erreichte. Zwar spielten die Schwerkräfte keine Rolle, was das Material anging, die Auswirkungen auf die Menschen waren hingegen durchaus spürbar. Besatzungsmitglieder von Kriegsschiffen übten schlagartige Transitionen, und dennoch konnte man sich nur bis zu einer bestimmten Grenze an das körperliche Unwohlsein und die heftige Übelkeit gewöhnen. Es hatte keinen Sinn, andere Leute, insbesondere die Besatzungen der Frachter, diesen Streß durchmachen zu lassen.
    »Bereit zur Transition in einundvierzig Sekunden, Ma’am«, meldete Lieutenant Commander DuMorne von der Astrogationsstation.
    »Sehr gut, Mr. DuMorne. Das Ruder gehört Ihnen.«
    »Aye, aye, Ma’am. Ich habe das Ruder. Ruder, halten Sie sich bereit für Transition auf meine Anweisung.«
    »Bereit zur Transition, aye«, antwortete Chief Killian. Die Hand des Steuermanns schwebte über der Handsteuerung für den unwahrscheinlichen Fall, daß der Astrogationscomputer verrückt spielte. Honor lehnte sich zurück, um zu beobachten.
    »Jetzt!« rief DuMorne knapp, und das normalerweise unhörbare Summen des Hypergenerators schwoll zu einem tiefen Grollen an.
    Honor schluckte und kämpfte die plötzliche Übelkeit nieder. Schlagartig änderte sich die Darstellung auf dem Display der Außenbeobachtung. Die endlosen, wechselhaften Muster des Hyperraums bewegten sich nicht mehr langsam; sie flackerten wie eine schlechte Animation. Die Werte, die Honor angezeigt wurden, fielen rasch ab, als der Geleitzug den Hyperraumgradienten hinabglitt.
    Die Fearless durchbrach die Gamma-Mauer. Die Warshawski-Segel des Kreuzers strahlten Transitenergie ab und loderten wie ein azurblauer Waldbrand. Die Geschwindigkeit fiel augenblicklich von 0,3 c auf kaum neun Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Honors Magen bäumte sich auf, und ihr Gleichgewichtssinn rebellierte gegen einen Geschwindigkeitsverlust, den ihre restlichen Sinne gar nicht wahrnahmen. DuMornes Berechnungen hatten den Energieverlust berücksichtigt, und während die Geschwindigkeit der Fearless fiel, wurde ihr Transitionsgradient noch steiler. Vier Minuten später durchbrach sie die Beta-Mauer, und Honor zuckte erneut zusammen – diesmal weniger heftig. Die Geschwindigkeit verringerte sich auf zwei Prozent von c. Das visuelle Display zeigte ein wildes Chaos aus pulsierendem Licht, während der Geleitzug eine ›Strecke hinabfiel‹, die keinerlei physikalische Signifikanz besaß. Die Fearless gelangte in die Alpha-Bänder und durchsauste sie wie ein Komet in Richtung auf die Normalraum-Mauer.
    Die Anzeigen vor Honor hörten auf zu blinken. Das visuelle Display wurde übergangslos ruhig und zeigte die ruhigen Stecknadelspitzen der Sterne im Normalraum. Honors Übelkeit verebbte ebenso schnell, wie sie gekommen war, und die Geschwindigkeit von HMS Fearless war innerhalb von weniger als zehn Minuten von 90.000 Kilometer pro Sekunde auf 140 Kps gefallen.
    Honor atmete einmal tief durch und unterdrückte den

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