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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Abfall vom Wahren Glauben stärkte, neben dem die ungetrübte Treue der Wahren Gläubigen voller Glanz dastand. Für Yu hingegen war im Augenblick die masadanische Bigotterie weniger wichtig als die Information, daß der Konvoi echten Geleitschutz besaß. Darüber mußte man sich den Kopf zerbrechen, und nachdenklich runzelte er die Stirn.
    »Haben Sie herausbringen können, welche Befehle die Geleitschiffe haben, Sir?«
    »Wie sollten wir?« knurrte das Schwert betont ungnädig. »Es ist schwierig genug herauszufinden, was die Apostaten vorhaben! Wir müssen jedenfalls davon ausgehen, daß die Manticoraner nicht ruhig zusehen werden, wie wir ihren potentiellen Verbündeten eliminieren.«
    »Je nachdem, welche Befehle sie haben, vielleicht doch, Sir.« Simonds’ Augen blitzten, und Yu winkte ab. »Ich habe nicht gesagt, es sei sehr wahrscheinlich, Sir, nur daß die Möglichkeit besteht – und unter den gegebenen Umständen hoffe ich, daß es so ist.«
    Yus ruhiger Ton enthielt einen Hauch sorgfältig bemessener Schärfe. Simonds errötete. Yu und seine Vorgesetzten hatten das Konzil der Ältesten wochenlang respektvoll, aber hart unter Druck gesetzt, das Unternehmen Jericho voranzutreiben. Simonds selbst fürchtete sich nicht wenig davor, den Stein ins Rollen zu bringen, obwohl er wußte, daß Yu vom militärischen Standpunkt gesehen recht hatte, und das hatte er ihm auch bestätigt. Aber das spielte nun keine Rolle mehr. Das Konzil hatte einstimmig beschlossen, mit dem Start des Unternehmens zu warten, bis Grayson den Judaslohn der Manticoraner angenommen hatte. Masadas Verbündeter kam in bezug auf wirtschaftliche Effizienz Manticore noch nicht einmal nahe und hätte Schwierigkeiten, einen entsprechenden Anschub der Infrastrukrur bereitzustellen. Die Ältesten, die Manticores Förderung gern für Masada gewinnen wollten, hatten deswegen den Beginn des Unternehmens verzögert.
    Zu lang? Vielleicht nicht. Selbst das Konzil der Ältesten war nicht allwissend, und der Innere Zirkel hatte eigene Gründe für die Verzögerung. Natürlich war es genausogut möglich, daß sie zu lange gewartet hatten, doch normalerweise planten sie so, daß ihre Ziele sich auf mehreren Wegen erreichen ließen. Wenn alles erwartungsgemäß verlief, dann würden die Geleitschiffe sich mit den entladenen Frachtern zurückziehen, sobald die herrschende Clique von Grayson das, was von ihren Seelen noch übrig war, an die Ungläubigen, die sich von Frauen beherrschen ließen, verkauft hatten. Es würde ein möglicherweise nur kleines Zeitfenster zwischen der Unterzeichnung des Vertragsentwurfs und dessen Ratifizierung geben. Wenn die Wahren Gläubigen in diesem Zeitfenster zuschlügen – bevor der Vertrag in Kraft tat – und die Regierung ausschalteten, die ihn ratifizieren mußte …
    »Das Konzil der Ältesten ist in dieser Sache einstimmig, Captain.« Das Schwert bemühte sich, seine Stimme freundlich klingen zu lassen. »Bis wir genau wissen, daß der Kommandeur der manticoranischen Eskorte Befehl hat, nicht zu intervenieren, werden wir Jericho aufschieben.«
    »Bei allem schuldigen Respekt, Sir, die Eskorte müßte nun wirklich sehr stark sein, um den Donner Gottes in einem Gefecht auszuschalten. Vor allem, da die Manticoraner gar nicht wissen, daß wir sie haben.«
    »Doch wenn sie intervenieren, würde Jericho zum offenen Krieg mit Manticore führen, und wir können der Königlich-Manticoranischen Navy in keinem Fall standhalten.«
    »Nein, Sir, alleine nicht«, stimmte Yu zu, und Simonds entblößte mit einem verstehenden Grinsen die Zähne. Er wußte genau, worauf Yu hinaus wollte – und beabsichtigte nicht, sich darauf einzulassen. Das Konzil der Ältesten würden dem Schwert nicht dafür danken, sie in eine Lage gebracht zu haben, in der ihre Weiterexistenz davon abhing, daß Yus wahre Herren eine schlagkräftige Flotte abstellten, um sie zu ›beschützen‹! Sobald sie gestatteten, daß dieser Fall eintrat, wären sie wenig mehr als Gefangene unter Hausarrest – was den Absichten ihres ›Verbündeten‹ sicher sehr entgegenkam. Allerdings konnte Simonds es sich nicht leisten, Yu dies ins Gesicht zu sagen.
    »Wenn wir vorschnell handeln, existieren zu viele Risiken, wegen denen der Plan fehlschlagen könnte, Captain«, antwortete er statt dessen. »Manticore ist so viel näher als Ihre Freunde. Wenn es zu einer offenen Auseinandersetzung käme und auch nur einem ihrer Schiffe die Flucht gelänge, würden die manticoranischen

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