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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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verstehend, als sie den Grund dafür begriff.
    Admiral Courvosier hatte recht gehabt, als er Grayson als wunderschönen Planeten bezeichnete. Seine Farben besaßen eine Tiefe wie die von Edelsteinen, welche selbst bei lebenstragenden Welten nur selten zu finden war. Trotz der durchschnittlich siebenundzwanzig Lichtminuten weiten Umlaufbahn (Zum Vergleich: Die Erdbahn durchmißt im Mittel 16,6 Lichtminuten. (Anm. d. Übers.)) sorgten die heiße F6-Sonne und die geringe Achsneigung für Oberflächentemperaturen und Witterungsverhältnisse, um die jeder Ferienplanet Grayson beneiden würde. Doch so schön Grayson war, zur Heimat für Menschen war er nicht bestimmt. Er war erheblich kleiner als Alterde, und dennoch erreichte seine Masse beinahe den Erdstandardwert, denn er war reich an schweren Elementen. Gefährlich reich. So reich, daß seine Flora Arsen und Cadmium, Quecksilber und Blei band und diese Elemente an die Pflanzenfresser, das nächsthöhere Glied in der Nahrungskette, weitergab. So reich an schweren Elementen, daß die Meere nicht aus einfachem Salzwasser bestanden, sondern aus einem Gebräu aus giftigen Schwermetallverbindungen, in dem nur zu schwimmen schon lebensgefährlich war. Kein Wunder, daß die Graysons landeinwärts lebten, und Honor mochte gar nicht darüber nachdenken, welch aufwendigen, unaufhörlichen Kampf sie führen mußten, um den Boden zu ›dekontaminieren‹, auf dem jene helleren Flecke irdischer Nutzpflanzen wuchsen.
    Honors Eltern waren Ärzte und hatten ihr genügend Wissen vermittelt, so daß allein der Gedanke, welches Potential an Nerven- und Genschädigungen Graysons Umwelt bot, ihr Gänsehaut verursachte. Es mußte so sein, als wohnte man auf einer Chemiemüllkippe, und diese Menschen lebten seit neun Jahrhunderten hier. Kein Wunder, daß sie Farmsatelliten in der Umlaufbahn errichteten – wäre es nach Honor gegangen, sie hätte die gesamte Bevölkerung in Habitate umgesiedelt! Die schiere Schönheit des Planeten machte seine Gefahren wahrscheinlich noch schwieriger zu erdulden – und zu einem bittren, kosmischen Witz. Austin Graysons Anhänger waren 530 Lichtjahre weit gereist, um der Technik zu entkommen, von der sie glaubten, sie vergifte ihre Geburtswelt und Art, nur um am Ende der Reise dieses giftige Juwel von Planet vorzufinden.
    Honor erschauerte und wandte sich vom wunderschönen und doch so tödlichen Anblick Graysons ab. Sie konzentrierte sich auf das taktische Display. Die heimischen Navy-Einheiten waren zur Begrüßung aufgezogen und bremsten ihre Fahrt ab, um ihre Vektoren an den Geleitzug anzugleichen. Sie befanden sich nun auf der gleichen Umlaufbahn wie die Fearless . Honor war sich bewußt, daß sie die Flotte nur deswegen musterte, um sich vom Anblick der Welt abzulenken, bis sie deren Realität akzeptiert hatte.
    Die meisten Einheiten der Flotte waren LACs ( = Light Attack Craft – Leichtes Angriffsboot), unterlichtschnelle Fahrzeuge, die nur innerhalb eines Sonnensystems benutzt werden konnten und von denen das größte elftausend Tonnen masste. Neben ihrem Flaggschiff, einem Leichten Kreuzer, erschienen die LACs geradezu zwergenhaft, doch so gewaltig der Kreuzer neben seinen winzigen Begleitern auch erscheinen mochte, er war nur wenig größer als neunzigtausend Tonnen, gerade mal zwei Drittel der Masse von Alice Trumans Apollo . Der graysonitische Kreuzer war über dreißig Jahre alt; Honors letztes Kommando war noch älter und kleiner gewesen. Die sichere, geschickte Weise, mit der die Graysons das Rendezvousmanöver mit dem Geleitzug ausgeführt hatten, nötigte Honor Respekt ab. Diese Schiffe mochten alt und technisch unterlegen sein, ihre Besatzungen wußten jedenfalls, was sie taten.
    Honor seufzte und ließ sich in die Sesselpolster zurücksinken. Wieder sah sie sich auf der Brücke um. Um den Funkverkehr kümmerte sich Admiral Courvosiers Stab, doch Honor hatte die Einladung an die Graysons verfolgt, und das ehrliche Willkommen, das aus Admiral Yanakovs Stimme sprach, erleichterte sie. Vielleicht würde das Ganze doch nicht so schlimm wie befürchtet – und selbst wenn, ihre neugewonnene Einsicht in die Verhältnisse, mit denen diese Menschen zu kämpfen hatten, würde ihre eigenen Reaktionen sicherlich abmildern.
    »Hochadmiral Yanakov wird in sechs Minuten eintreffen, Skipper«, sagte Metzinger plötzlich. Honor nickte zur Antwort. Sie drückte einen Knopf, und die Displays des Kommandosessels falteten sich in die Ruhepositionen ein.
    »Ich

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