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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Er sah ihre Lider zittern und wußte, daß seine Worte ins Schwarze getroffen hatten. »Lassen Sie es nicht zu, daß irgend etwas Sie in die gleiche Lage bringt, Honor.«
    Schweigen senkte sich über sie. Nimitz sprang von seinem Stuhl und hopste auf Honors Schoß. Er stellte sich auf die Hinterbeine und setzte die anderen vier fest auf den Tisch, dann sah er zwischen Honor und McKeon hin und her.
    »Das haben Sie mir schon den ganzen Abend lang sagen wollen, nicht wahr?« fragte sie schließlich.
    »Mehr oder weniger. Sie hätten meine Laufbahn ins Klo spülen können – und weiß Gott hätten Sie genügend Gründe dazu gehabt –, und nun möchte ich nicht, daß Sie aus dem gleichen Grund Fehler machen wie ich damals.«
    »Fehler?«
    Nun lag Schärfe in ihrer Stimme.
    »Fehler.« Er machte eine beschwichtigende Geste. »Ich weiß, daß Sie Admiral Courvosier niemals so im Stich lassen werden, wie ich Sie im Stich gelassen habe, aber Sie werden eines Tages lernen müssen, im diplomatischen Rahmen mit Menschen umzugehen. Wir sind nicht im Basilisk-System, und es geht nicht darum, Handelsbestimmungen durchzusetzen und Schmuggler zu jagen. Es geht darum, auf die Beamten eines souveränen Sonnensystems mit einer radikal anderen Kultur einzuwirken, und die Regeln dazu sind einfach anders.«
    »Ich glaube mich zu erinnern, daß Sie auch Einwände gegen meine Entscheidung, die Handelsbestimmungen durchzusetzen, vorgebracht haben«, erwiderte Honor beinahe fauchend, und McKeon zuckte zusammen. Er wollte antworten, doch sie winkte ab, bevor er ein Wort hervorbrachte. »Das hätte ich nicht sagen sollen – und ich weiß ja, daß Sie versuchen zu helfen, aber ich bin einfach nicht als Diplomatin geeignet. Nicht, wenn es heißt, mit Leuten wie den Graysons auszukommen!«
    »Sie haben keine andere Wahl«, entgegnete McKeon so behutsam, wie er konnte. »Sie sind Admiral Courvosiers höchster Offizier. Ob Sie die Graysons nun mögen oder verabscheuen – und ob die Sie nun mögen oder verabscheuen –, Sie können nichts daran ändern, und für das Königreich ist dieses Abkommen so wichtig wie jedes Raumgefecht. Für diese Menschen sind Sie nicht einfach nur Honor Harrington. Sie sind Offizier der Königin, und zwar ranghöchster Offizier der Königin in ihrem Sonnensystem …«
    »Und Sie glauben, es war ein Fehler, mich zu entfernen«, unterbrach Honor ihn.
    »Ja, das glaube ich.« McKeon sah ihr unverwandt in die Augen. »Ich bin mir darüber im klaren, daß für mich als Mann die Begegnungen mit den Graysons wesentlich streßfreier verlaufen sind als für Sie. Und, potentielle Verbündete hin oder her, einige von den Kerlen sind wirklich echte Bastarde. Aber einige von den Nichtbastarden haben ein oder zwo Mal vor mir das Visier gehoben. Sie waren neugierig – mehr als neugierig –, und sie wollten wissen, wie ich es ertragen könne, eine Frau zur Vorgesetzten zu haben.« Er zuckte die Schultern. »Sie wußten es besser, als einfach anzukommen und zu fragen, aber die Frage schwebte die ganze Zeit zwischen uns.«
    »Wie haben Sie die Frage beantwortet?«
    »Ich habe nicht viele Worte darum gemacht, aber ich nehme an, ich habe gesagt, was auch Jason Alvarez oder jeder andere Mann aus Ihrem Kommando geantwortet hat – daß wir uns nicht um die Wasserleitung der Leute scheren, sondern darum, wie gut sie ihren Job machen, und daß Sie Ihren besser machen als sonst jemand, den ich kenne.«
    Honor errötete, doch McKeon fuhr fort, ohne daß in seinen Worten auch nur die Andeutung von Speichelleckerei lag.
    »Das hat sie wirklich durcheinandergebracht, aber einige von ihnen wirkten, als würden sie später darüber nachdenken. Was mir im Moment Sorgen bereitet, sind die Graysons, denen klar ist, daß nicht unbedingt die Fearless die Frachter nach Casca bringen mußte – daß Sie auch die Apollo und die Troubadour hätten schicken können. Für die echten Idioten spielt das keine Rolle, aber was ist mit denen, die nicht vollkommene Arschlöcher sind? Sie werden auf die Idee kommen, daß der wahre Grund für Ihren und Cornmander Trumans Aufbruch in der Devise ›Aus den Augen, aus dem Sinn‹ zu suchen ist, und es ist völlig unerheblich, ob es Ihre Idee war oder die des Admirals. Es sei denn … wenn es Ihre Idee war, dann wird man wissen wollen, warum Sie gehen wollten. Weil Sie glaubten, daß Ihre Gegenwart schlecht für Verhandlungen wäre? Oder weil Sie eine Frau sind und trotz allem, was wir behaupten, dem Druck nicht

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