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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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verlangte er knapp zu wissen.
    »Wir können sie nicht einmal mehr finden, Sir!« rief der Taktische Offizier aus – mit einer Stimme, die eher frustriert als ängstlich klang. Die Angst kommt schon noch, ob sie sie zeigt oder nicht , dachte Courvosier. »Sie müssen irgendwo in dem Mist da drüben stecken, aber mein Radar kommt einfach zurück. Irgend etwas reflektiert dort mit unglaublicher Intensität, und …« Sie unterbrach sich kurz, und ihre Stimme wurde dumpf. »Und nun stört jemand auch noch die Ortung wie der Teufel, Skip. Tut mir leid – da kann ich nichts mehr machen.«
    Alvarez fluchte. Courvosier brachte sich dazu, Kommandanten und Taktischen Offizier zu ignorieren, und starrte auf sein Display. Der graysonitische Zerstörer David verströmte eine gewundene Blutspur aus Atemluft hinter sich, aber es gab ihn noch, und er hatte sich auf die Seite gelegt; er bot nun der zweiten Breitseite, die auf den Verband zuraste, nur die undurchdringlichen Verzerrungsbänder seiner Bauchseite.
    Sein Schwesterschiff Saul auf der anderen Seite der Formation schien überhaupt nichts abbekommen zu haben, beide Leichten Kreuzer jedoch schienen getroffen. Die Covington war noch immer auf Kurs und ließ Luft ab, zeigte ansonsten jedoch keine Beschädigung. Ihre primitiven Nahbereichs-Abwehrlaser schossen Raketen hinterher, die das Schiff bereits passiert hatten. Sie hatte nicht die geringste Chance, die Raketen zu treffen, und hätte sie welche getroffen, wäre es egal gewesen; die Dichte ihres Abwehrfeuers zeigte jedoch, daß sie nicht allzu schwer getroffen sein konnte.
    Mit der Austin Grayson sah es anders aus. Das Flaggschiff ließ nicht nur Atemluft, sondern auch Wrackteile zurück, und seine Ruderanlage mußte beschädigt sein: Sie hatte sich auf die Seite gerollt, doch sie rotierte weiter, und Courvosier konnte auf seiner Anzeige sehen, daß ihr Impellerkeil fluktuierte.
    »Bernie?« Keine Antwort aus dem Com. » Bernie! « Immer noch nichts.
    »Zwote Salve erreicht David in siebzehn Sekunden«, verkündete Yountz, doch Courvosier hörte sie kaum.
    »Zustand des Flaggschiffs, Taktik?« verlangte er rauh zu wissen.
    »Sie hat mehrere Treffer kassiert, Sir.« Ensign Jacksons Stimme bebte, die Antwort kam jedoch prompt. »Ich kann noch nicht sagen, wie schlimm, aber sie ist jedenfalls einmal in die Heckimpeller getroffen worden. Ihre Beschleunigung ist auf Vier Zwo Eins Ge gefallen, und sie fällt weiter.«
    Courvosier nickte; seine Gedanken überschlugen sich. Die Madrigal spuckte die nächste Salve Antiraketen aus. Diesmal wußte neben den Computern auch die Crew, was vor sich ging; dadurch hätte das Sperrfeuer entsprechend effektiver sein sollen, aber weil der Zerstörer seine Begleitschiffe ebenso schützen sollte wie sich selbst, lag es weiter verteilt. Die zweite Salve enthielt beinahe so viele Raketen wie die erste – und diesmal gab es weniger Ziele, auf die sie sich verteilen mußten. Wer auch immer die Salve programmiert hatte, wußte jedenfalls, was die Madrigal war. Der Beschuß war ganz offensichtlich eine Doppelbreitseite von etwas recht Kampfkräftigem – wahrscheinlich einem Leichten Kreuzer –, und sechs der Raketen kamen auf die Madrigal zu. Ob es sich dabei um die Bemühung handelte, den manticoranischen Zerstörer auf jeden Fall zu vernichten oder ihn zu zwingen, sich auf die Selbstverteidigung zu konzentrieren, war unerheblich.
    All diese Gedanken durchzuckten Courvosier, und dennoch konnte er die Augen nicht vom Kennungscode der Austin Grayson nehmen. Dann …
    »Raoul?« Yanakovs Stimme war verzerrt und atemlos, und Courvosier biß sich auf die Lippe. Es gab keine Bildverbindung, doch die Stimme verriet ihm, daß sein Freund verwundet war – schwer verwundet –, und daß es nichts gab, was er für ihn noch tun konnte.
    »Ja, Bernie?«
    In dem Moment, in dem Courvosier antwortete, erreichten zwei Raketen die beschädigte David . Die überforderte Nahbereichsverteidigung des Zerstörers fing eine davon ab; die andere fuhr herum und raste in weniger als 500 Kilometern Abstand steuerbords an seinem Achterschiff vorbei. Die Seiten des Impellerkeils schützten zwar die fokussierten Gravitationsfelder der Seitenschilde, doch waren diese wesentlich verwundbarer als ›Boden und Dach‹ des Impellerkeils. Dennoch waren die Schilde kräftig genug, um auch den stärksten Energiestrahl abzuhalten, es sei denn, dieser träfe auf Kernschußweite. Doch 500 Kilometer waren Kernschußweite für

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