Die Ehre der MacKenzies (German Edition)
war so verständnisvoll, dass sie wusste, er würde ablehnen. „Nein!“, fiel sie ihm hitzig ins Wort. „Sagen Sie mir jetzt nicht, ich soll es mir noch mal überlegen oder dass ich es eigentlich gar nicht will. Ich weiß, was ich mit diesen Kerlen durchgemacht habe. Ich weiß auch, Sie glauben mir nicht, aber ich bin nicht vergewaltigt worden. Sie haben mich nur angestarrt, mich begrapscht, und ich konnte sie nicht aufhalten.“ Sie hielt inne und atmete tief ein. „Ich bin nicht naiv genug, um zu glauben, wir seien außer Gefahr. Sie und Ihre Männer könnten verwundet oder gar getötet werden, und dann lande ich so oder so wieder bei diesen Widerlingen. Ich habe noch nie mit einem Mann geschlafen. Ich will nicht, dass mein erstes Mal eine Vergewaltigung ist, verstehen Sie? Diese Genugtuung gönne ich denen nicht. Ich will mein erstes Mal mit Ihnen erleben.“
Sie hatte ihn überrascht, sie sah es ihm an. Dabei war Barrie sicher, dass Zane Mackenzie nur selten preisgab, was er dachte. Er setzte sich gerader auf und musterte sie mit durchdringendem Blick.
Er wollte immer noch ablehnen. Das würde sie nicht ertragen. „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort“, sprudelte sie heraus. „Die haben mir das nicht angetan. Ich habe auch keine ansteckenden Krankheiten, wenn Sie sich deshalb Sorgen machen.“
„Nein“, seine Stimme klang plötzlich belegt, „darum mache ich mir keine Sorgen.“
„Lassen Sie mich nicht betteln.“ Sie rang die Hände und wurde sich plötzlich bewusst, dass sie genau das tat.
Mit einem Mal wurde der Blick der hellen Augen weich. „Nein, bestimmt nicht“, sagte Zane leise und erhob sich. Er stand vor ihr, und für einen Moment fragte Barrie sich in Panik, was sie hier in Gang gesetzt hatte. Dann schritt er an ihr vorbei zu der Decke, zog sie gerade, legte sich rücklings da rauf und blickte Barrie unverwandt an.
Er verstand es. Er verstand alles. Bis sie das Verstehen in seinen Augen gesehen hatte, hatte Barrie nicht gewusst, was sie wirklich brauchte. Aber er. Er hatte die verzweifelten Emotionen hinter ihrer ungestümen Bitte begriffen. Es ging nicht nur darum, das erste Mal mit einem Mann ihrer Wahl zu verbringen. Die Kidnapper hatten ihr etwas geraubt, und er war bereit, es ihr zurückzugeben: Kontrolle. Zane gab ihr die Kontrolle zurück. Barrie wollte nicht hilflos unter ihm liegen, sie wollte bestimmen, wie und wann und wie viel von ihrem Körper sie gab.
Er bot ihr diese Möglichkeit. Er würde sie gewähren und sie seinen Körper benutzen lassen.
Barrie konnte kaum atmen, als sie neben ihm auf die Knie sank. Die warme, sonnengebräunte Haut zog ihre Hände magisch an. Näher und näher, bis ihre nervösen Finger leicht über seinen Bauch strichen, hinauf zu seiner Brust. Ihr Herz hämmerte rasend. Es war, als würde sie einen Tiger streicheln, wissend, wie gefährlich das Tier war, und doch zu fasziniert, um widerstehen zu können. Zögernd legte sie die Handflächen an seine Seiten, fühlte seine Haut, die starken Muskeln, die Rippen darunter. Sie konnte seinen Herzschlag spüren, das rhythmische Heben und Senken des Brustkorbs beim Atmen.
Sie blickte auf Zanes Gesicht und wurde rot, als sie das Verlangen in seinen Augen sah. Sie hatte Lust zu erkennen gelernt, die grausame Variante hatte auf den Mienen ihrer Entführer gelegen. Zane zeigte ihr jetzt die betörende Seite. Barrie zögerte. Irgendwie hatte sie nicht damit gerechnet, dass ihre Bitte Lust in ihm erwecken würde. Unsicher ließ sie von ihm ab.
Er lächelte, es war ein warmes Lächeln, mit dem Zane eine Reihe makelloser Zähne entblößte. Und dieses Lächeln war noch effektvoller, als Barrie vermutet hatte. „Ja, natürlich erregt es mich“, murmelte er sanft. „Das ist auch gut so, denn sonst wird es nicht klappen.“
Er hatte recht. Ihre Wangen brannten noch mehr. Das war ja das Problem mit der Unerfahrenheit. Mit der Theorie kannte Barrie sich aus, und ein oder zwei Mal hatte ein Verehrer sie am Ende der Verabredung hart an sich gezogen und stürmisch geküsst, so dass sie den Beweis seiner Erregung hatte ahnen können, aber … bis jetzt hatte sie keinerlei Praxis. Barrie warf einen verschämten Blick auf Zanes Hose.
„Wir brauchen das nicht zu tun“, bot er ihr den Ausweg an, und Barries Unsicherheit wandelte sich in feurige Entschlossenheit.
„Doch, ich muss es tun.“
Er legte die Hände an seinen Gürtel. „Dann sollte ich wohl besser …“
Sofort hielt sie ihn zurück und stieß seine
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