Die Ehre der MacKenzies (German Edition)
musste, nicht die Kontrolle an sich zu reißen. Aber er hatte es versprochen, und er hatte sein Versprechen gehalten. Er hatte sich nur bewegt, als sie ihn um Hilfe gebeten hatte.
Ein Teil von ihr wollte aufhören, aber ein tieferer, kraftvoller Instinkt sorgte dafür, dass sie rittlings auf ihm sitzen blieb. Sie spürte, wie er sich in ihr bewegte, fühlte, wie ihr Körper antwortete – als ob ihr Körper ihrem Kopf überlegen wäre, und wahrscheinlich war das auch so. Schweiß glitzerte auf Zanes Haut, und sie spürte seinen hämmernden Herzschlag unter ihrer Hand. Es war aufregend, diesen Mann, diesen Krieger unter sich zu haben, nur dieses eine Mal, fernab jeder Realität. Sie hatten sich erst vor ein paar Stunden kennengelernt; ihnen blieben nur ein paar Stunden, bevor sie sich aus den Augen verlieren und wahrscheinlich nie wieder sehen würden. Aber jetzt, für diesen Moment, gehörte er ihr. Sie würde diesen Moment nicht verstreichen lassen.
„Was soll ich tun?“, flüsterte sie.
„Lass dich fallen“, antwortete er, und das tat sie. Auf und ab. Sie hob ihren Körper an, gab ihn fast frei, und ließ sich wieder fallen, so lange, bis sie den Schmerz vergessen hatte und sich in ihrer Lust verlor. Seine Hand lag immer noch zwischen ihren Beinen und liebkoste sie unaufhörlich. Sie bewegte sich immer schneller auf ihm, schneller und schneller, und nahm ihn dabei immer tiefer in sich auf. Sein kraftvoller Körper bäumte sich zwischen ihren Schenkeln auf und ein knurrender Laut entrang sich seiner Kehle. Fast im gleichen Moment zwang er sich zurück auf den Boden. Er hatte es versprochen.
Auf. Ab. Noch einmal. Sie spürte, wie die Wellen der Lust immer größer, die Hitze fast unerträglich, der köstliche Druck immer höher wurden, bis sie glaubte, in tausend Stücke zu zerspringen. Sie erstarrte, wimmernd, unfähig, die letzte Hürde zu nehmen.
Da war es wieder, das Knurren in Zanes Kehle. Nein, es war kein Knurren – es hörte sich an, als würde ein Vulkan explodieren. Er konnte nicht mehr. Mit einer Bewegung legte er seine Hände auf ihre Hüften, und zog sie mit einem Ruck auf sich hinunter. So tief war er noch nicht in ihr gewesen. Sie hatte ihn ganz in sich aufgenommen.
Ein Feuerwerk der Empfindungen riss Barrie mit sich. Sie hörte sich vor Ekstase erstickt aufschreien. Blitze zuckten vor ihren Augen auf. Ihr Körper wand sich auf seinem. Als der Sturm vorüber war, sank sie matt und erschöpft auf ihm zusammen. Er schlang die Arme um sie und hielt sie fest, während sie schluchzend um Atem rang. Sie hatte nie vorgehabt zu weinen, sie verstand nicht, warum sich die Tränen nicht zurückhalten ließen.
„Zane“, flüsterte sie und konnte nicht mehr sagen.
Seine großen, starken Hände strichen ihr zärtlich über den Rücken. „Alles in Ordnung mit dir?“ In seiner tiefen Stimme schwang so viel Zufriedenheit und pure Männlichkeit mit, dass Barrie sich vertrauensvoll an ihn schmiegte.
„Ja.“ Sie schluckte und kämpfte um Fassung. „Ich ahnte ja nicht, dass es so wehtun würde. Oder so schön sein würde“, fügte sie hinzu, denn die Tränen flossen aus beiden Gründen. Sie war überwältigt, sowohl vom Schmerz als auch von den lustvollen Empfindungen. War sie wirklich so naiv gewesen, sich einzubilden, sie könne den intimen Akt gänzlich von Gefühlen trennen? Wäre es ihr möglich gewesen, dann hätte sie sicherlich nicht so lange gewartet. Sie hätte einen Weg gefunden, unter den Fittichen ihres Vaters hinwegzuschlüpfen. Und wäre ihr Retter ein anderer Mann, hätte sie niemals um diesen Gefallen gebeten.
Jetzt war ein Band zwischen ihnen geknüpft, das stärker war und tiefer ging, als Barrie sich je hätte vorstellen können. In den heutigen Zeiten gab es wohl Menschen, die der Auffassung nachhingen, Sex bedeute nicht mehr als Spaß, ein kurzweiliges Vergnügen, aber für Barrie war die Intimität mit einem Mann nicht bedeutungslos. Die echte Vereinigung mit einem Mann ging tief und war elementar. Und Barrie wusste, sie würde fortan nicht mehr dieselbe sein. Alles hatte sich verändert, in dem Moment, als Zane ihr sein Hemd übergezogen hatte. Da hatte sie sich in ihn verliebt. Ohne sein Gesicht sehen zu können, hatte sie sich in sein wahres Wesen, seine Charakterstärke und seine Aufrichtigkeit verliebt. Und hätte das Licht des heraufziehenden Morgens ihn als hässlich oder entstellt zu erkennen gegeben, es wäre Barrie gleich gewesen. Denn in der Dunkelheit dieses kargen
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