Die Ehre der MacKenzies (German Edition)
ihm an, wie schwer es ihm fiel, sein Entsetzen über so viel Unwissenheit zu verbergen. Im Süden war er damit groß geworden. „Stock Car Racing, Autorennen mit aufgemotzten Serienwagen.“
„Oh.“ Barrie lächelte entschuldigend. „Ich war wohl zu lange in Europa. Ich weiß sehr wenig über Autorennen, ich kenne nur die Formel Eins.“
Bunny schnaubte herablassend. „Das sind doch Spielzeugautos. Mit denen kann man nicht auf normalen Straßen fahren. Stock Cars, das sind richtige Rennwagen.“ Während er sprach, lenkte er seinen täuschend harmlos aussehenden Wagen aus dem Parkhaus.
„Bei Pferderennen bin ich des Öfteren gewesen.“ Barrie versuchte, ihren Ruf zu retten.
Zane verkniff sich das Grinsen über ihren höflichen Ton. „Reitest du selbst?“
Sie wandte sich ihm zu. „Ja. Ich liebe Pferde.“ „Dann werden Sie gut zu den Mackenzies passen“, kommentierte Spooky. „Der Boss züchtet Pferde … in seiner Freizeit.“ Die Ironie war nicht zu überhören. Ein SEAL hatte etwa so viel Freizeit wie ein Albino Farbpigmente.
„Wirklich?“ Barries Augen schimmerten.
„Mir gehören ein paar. Dreißig ungefähr.“ „Dreißig!“ Barrie setzte sich verwirrt zurück. Zane wusste genau, was sie jetzt dachte: Ein Pferd zu besitzen war kostspielig, bei dreißig Tieren brauchte man Geld und Land, auf dem man sie halten konnte. Das hatte Barrie wohl kaum von einem Ex-Marineoffizier erwartet.
„Es ist eine Art Familienunternehmen“, erklärte er und schaute sich gleichzeitig nach möglichen Verfolgern um.
„Die Luft ist rein, Boss“, ließ Bunny sich vernehmen, und Zane entspannte sich et was. Bunny nahm den längstmöglichen Weg zum Flughafen, bog immer wieder ab und fuhr auf Umwegen, aber niemand folgte ihnen. Alles war also unter Kontrolle – zumindest im Moment.
Ohne Zwischen fälle kamen sie an. Bunny und Spooky begleiteten Zane und Barrie und warteten, bis die beiden eingecheckt hatten. Spooky und Bunny würden sich um den Leihwagen kümmern und ihn zurückgeben, bei einer anderen Station als der, wo Zane ihn übernommen hatte. Nur ein weiterer kleiner Kniff, um mögliche Verfolger zu verwirren.
Und so saßen Zane und Barrie nun sicher in der Maschine nach Vegas, und Zane überlegte, wie er die Gefahr endgültig von Barrie abwenden konnte.
Der erste Schritt war leicht: Er würde Chance darauf ansetzen, herauszufinden, in was für eine Sache Barries Vater verwickelt war. Um Barries willen hoffte er, dass es sich nicht um Landesverrat handelte. Doch ganz gleich, was es war, Zane würde dem Ganzen Einhalt gebieten. Chance hatte Informationsquellen, um die jeder Geheimdienst ihn beneiden würde. Falls William Lovejoy sein Land verriet, würde er nicht ungeschoren davonkommen. Es gab gar keine Alternative. Seit er erwachsen war und im Berufsleben stand, hatte Zane seine gesamte Zeit damit verbracht, sein Land zu schützen. Und jetzt hatte er als Gesetzeshüter geschworen, für Recht und Gesetz einzustehen. Nicht einmal für Barrie würde er die Augen verschließen. Er wollte nicht, dass sie verletzt wurde, aber er würde alles tun, damit sie in Sicherheit war.
Barrie schlief fest, bis die Maschine aufsetzte. Sobald die Räder die Landebahn berührten, richtete sie sich leicht desorientiert auf und strich sich das Haar aus dem Gesicht. Sie hatte noch nie im Flugzeug schlafen können, diese Müdigkeit war eine der körperlichen Veränderungen, die die Schwangerschaft bewirkte. Die Unmöglichkeit, diesen Prozess zu beeinflussen, ängstigte Barrie ein wenig.
Anderseits hatten die Schwangerschaft und die Verantwortung für ein neues Leben ihr eine ungeheure Energie verliehen. Sie brauchte diese neue Entschlossenheit, um sich den Umwälzungen in ihrem Leben zu stellen.
„Ich würde gern erst duschen und mich umziehen“, sagte sie. Es mochte eine schnelle Hochzeit werden, so ganz und gar nicht wie die Feier, die Barrie sich immer erträumt hatte. Sie war bereit, auf aufwendige Pracht zu verzichten. Aber in zerknitterten, verschwitzten Kleidern und mit Schlaf in den Augen würde sie nicht vor den Friedensrichter treten.
„Sicher, wir nehmen uns ein Hotelzimmer.“ Zane rieb sich über die Bartstoppeln. „Ich muss mich rasieren.“
Damals, an jenem Tag in Benghazi, hätte er auch eine Rasur nötig gehabt. Erinnerungen stiegen in Barrie auf, wie sein raues Kinn ihre Brüste gestreift hatte, und jähe Hitze durchströmte sie. Die leichte Kühlung von der Luftdüse über ihrem Sitz reichte
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