Die Ehre der MacKenzies (German Edition)
mitbekam? Die meisten Frauen wären wohl hingerissen von einem aufmerksamen Ehemann – nur nicht aufmerksam in dem Maße, wie es bei Zane Mackenzie der Fall war.
Allerdings … wenn die Alternative hieß, ohne ihn zu leben, dann würde Barrie sich eben daran gewöhnen. Da hatte sie sich volle zwei Monate nach ihm verzehrt, und jetzt, da Zane bei ihr war, sollte sie etwa kalte Füße bekommen? Nur weil er seine fünf Sinne beisammen hatte und wachsam war? Nein. Er war ein Krieger, ein trainierter Killer, so hatte ihr Vater ihn genannt. Zane wäre sicher nicht mehr am Leben, wäre er nicht so wachsam. Und sie selbst unter Garantie auch nicht.
Diese Wachsamkeit lief auf Hochtouren, während sie jetzt zur Gepäckausgabe gingen. Auf dem Flughafen wimmelte es von Menschen, und Zane ließ den Blick unablässig über die Menge schweifen. Er ging halb vor Barrie und bildete so eine Barriere zwischen ihr und den anderen. Damit er sie mit seinem Körper schützen konnte, führte er sie an der Wand entlang. Er hat schon einmal eine Kugel für mich abgefangen, dachte Barrie mit plötzlicher Panik und musste den Impuls unterdrücken, ihn zu packen und schützend an die Wand zu drängen.
Bevor sie beim Gepäckband ankamen, hielt er sie jedoch am Arm zurück. „Lass uns eine Minute hier stehen bleiben.“
Sofort war die Panik wieder da, doch Barrie riss sich zusammen. „Ist dir etwas Ungewöhnliches aufgefallen?“
„Nein, wir warten auf jemanden.“ Er musterte ihr Gesicht, und sein kühler Blick wurde wärmer. „Du bist ein couragiertes Frauenzimmer, Miss Lovejoy. Was auch passiert, du nimmst dich zusammen und versuchst, das Beste aus der Situation zu machen. Nicht schlecht für ein wohlbehütetes Society-Püppchen.“
Barrie war leicht schockiert. Nie, in ihrem ganzen Leben, hatte man sie weder „Frauenzimmer“ noch „Society-Püppchen“ genannt. Wäre nicht dieses Funkeln in seinen Augen gewesen, hätte sie ihm ordentlich die Meinung gesagt. So aber dachte sie eine Weile darüber nach und nickte schließlich knapp. „Du hast völlig recht. Für ein wohlbehütetes Society-Püppchen bin ich wirklich ziemlich couragiert.“
Immerhin entlockte ihm das ein überraschtes Lachen, einen wunderbaren Laut, der allerdings durch die Ankunft eines Mannes in Uniform unterbrochen wurde.
„Sheriff Mackenzie?“
„Ja.“
„Travis Hulsey, Flughafensicherheit“, stellte der Mann sich vor und zeigte seinen Ausweis. „Ihr Gepäck wartet wie gewünscht in einer unserer Sicherheitszonen. Wenn Sie bitte mitkommen wollen …“
Selbst daran hat er also gedacht, wunderte sich Barrie, während sie Mr. Hulsey folgten. Sie auf einem Flughafen abzufangen und fortzuzerren würde schwierig sein. Das Logischste wäre, in der Gepäckzone zu warten und ihr dann auf dem Weg zum Ziel nachzufahren, um auf eine günstige Gelegenheit zu lauern. Zane hatte das vorausgesehen und entsprechende Vorkehrungen getroffen.
Die trockene Hitze der Wüste schlug ihnen entgegen, als sie das Flughafengebäude verließen. Barries drei Koffer und Zanes Reisetasche standen neben einem wartenden Wagen. Ein junger Mann in Zivil, mit einem militärisch kurzen Haarschnitt, salutierte stramm.
„Sir, Gefreiter Zaharias zu Ihren Diensten, Sir.“ Zane grinste. „Stehen Sie bequem, Gefreiter. Ich bin nicht mein Bruder.“
Der Gefreite lockerte seine Haltung und grinste zurück. „Für einen Augenblick war ich mir da nicht sicher, Sir.“
„Wenn mein Bruderherz seinen Einfluss hat spielen lassen und Ihnen die Freizeit mit diesem Auftrag verdirbt, besorgen wir uns eine andere Transportmöglichkeit.“
„Ich habe mich freiwillig gemeldet, Sir. Der General hat mir in meiner ersten Zeit nach der Grundausbildung einen persönlichen Gefallen erwiesen. Seinen Bruder sicher in die Stadt zu fahren ist das Mindeste, was ich für ihn tun kann.“
Sein Bruder? Ein General? Barrie wunderte sich immer mehr. Erst Pferde, dann das hier. Wieder einmal wurde ihr klar, dass sie so gut wie nichts über ihren zukünftigen Ehemann wusste. Aber was sie bis jetzt erfahren hatte, war mehr als erstaunlich.
Zane übernahm mit gebührendem Ernst die Vorstellung. „Barrie, Gefreiter Zaharias opfert seine Freizeit und wird uns in seinem Privatwagen sicher in die Stadt bringen. Gefreiter Zaharias, das ist meine Verlobte Barrie Lovejoy.“ Barrie und der junge Gefreite schüttelten einander die Hände.
„Sehr er freut, Ihre Bekannt schaft zu machen, Ma’am.“ Er schloss den
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