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Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Titel: Die Ehre der MacLaughlins (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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macht mir da einen entschiedeneren Eindruck“, entgegnete Crìsdean. „Als
ich gestern mit Eden sprach, hatte ich den Eindruck, als würde er am liebsten
sofort zum Schwert greifen und gegen die Rotröcke ziehen.“
    Natürlich,
denn Eden konnte ja nicht wissen, dass Bonnie Prince Charlie sich bald auf den
Weg nach Schottland machen würde. Dòmhnalls Miene verdüsterte sich unbewusst,
als er sich daran erinnerte, dass sich seine Männer in genau zwei Jahren auf
einem Feldzug gegen England befinden würden.
    „Noch
steht der Treffpunkt für unsere nächste Versammlung nicht fest“, sagte er
ablenkend. „Aber wir werden noch früh genug Bescheid bekommen.“
    Anhänger
des schottischen Königs, die Jakobiten genannt wurden, mussten sich heimlich
treffen, denn sie galten als Hochverräter. Daher mussten die Versammlungen
sorgfältig geplant werden, oft in Burgruinen oder verfallenen Abteien, von
denen es in den Highlands genügend gab. Bei den Anhängern handelte es sich fast
ausschließlich um Clan-Oberhäupter und deren Söhne oder andere Männer, die
eines Tages die Nachfolge ihrer Lairds antreten würden. Natürlich vermuteten
die Engländer schon seit Jahrzehnten, dass es diese Vereinigungen mit ihren
Verschwörungsplänen gab, aber nachweisen konnte man es den gewitzten
Highlandern nie.
    Dòmhnall
war erleichtert, als sich Robin zu den beiden Lairds gesellte, da Gespräche
über Jakobitentreffen niemals in Anwesenheit Außenstehendender stattfinden
durften, obwohl Robin selbstverständlich eingeweiht war. Aber er war keiner
jener Männer, die sich den im Exil lebenden König James auf dem Thron vorstellen
konnten – und schon gar nicht dessen Sohn! Für den Lowlander Robin Lamont war
sicher, dass es sich bei den Konflikten nicht nur um Macht handelte, sondern
auch eine Art Glaubenskrieg war – der anglikanische englische König George
gegen den erzkatholischen Stuart.
    *
    Màiri
machte große Augen, als Joan von ihrem Vorhaben erzählte. „Ewan in die Schlacht
zu begleiten, wäre aber sehr leichtsinnig, Seonag. Allerdings ...“, sie legte
eine winzige Pause sein, „ ... allerdings könnte auch ich mir vorstellen, dabei
zu sein.“
    Augenzwinkernd
versicherte ihr Joan, dass sie mit dieser Reaktion gerechnet hatte.
    „Aber
wir würden unsere Kinder monatelang nicht sehen können“, wandte Màiri jedoch
sogleich ein. „Sie werden uns vermissen – und wir sie.“
    „Daran
habe ich natürlich auch bereits gedacht.“ Gedankenverloren legte Joan den
soeben fertig gebastelten Strohstern zur Seite. Das Basteln von
Weihnachtsschmuck hatte sie eingeführt, obwohl Derartiges bis dahin in den
Highlands und den meisten Teilen der Welt nahezu unbekannt war. Doch das
Basteln von weihnachtlicher Dekoration war begeistert aufgenommen worden, und
so beschäftigten sich die Frauen und älteren Kinder in der Vorweihnachtszeit
mit dem Dekorieren der Burghalle.
    „Während
wir unterwegs wären, müssten die Daheimgebliebenen bereits packen. Leider weiß
ich nicht genau, wie rasch nach Culloden die Engländer sich daran machen
werden, die Angehörigen der mitwirkenden Clans zu verfolgen, aber im Idealfall
wäre die Familie abreisefertig, wenn wir zurückkehren.“
    „Und
du glaubst, in dieser fernen Kolonie könnten wir uns ein neues Leben aufbauen?“
Auch Màiri war nicht glücklich darüber, in etwas mehr als zwei Jahren der
Heimat den Rücken kehren zu müssen, doch sie sah ein, dass kein Hochlandschotte
mehr dort leben konnte.
    Joan
hob vage die Schultern. „Robin glaubt das, und vermutlich hat er recht. In Nova
Scotia werden wir auf andere Landsleute treffen, und sogar Vater würde sich
dort eines Tages heimisch fühlen können.“
    „Ich
glaube nicht, dass sich Crìsdean überreden lässt, in die Neue Welt zu segeln.“
Sorgfältig wickelte Màiri einen roten Wollfaden um einen Strohstern.
    „Vater
stemmt sich ebenfalls dagegen, aber ich hoffe, er wird rechtzeitig einsichtig“,
sagte Joan, und dabei dachte sie auch an Ewan. Sie sah den Schmerz in seinen
Augen, wenn die Sprache auf die Flucht nach Nova Scotia kam. „In den Archiven
konnte ich nachlesen, was mit Bonnie Prince Charles nach der Schlacht
geschieht. Sofort nach der Niederlage wird er mit seinen verbliebenen Anhängern
fliehen, siebzig Kilometer noch am selben Tag. Aber die Engländer werden ihn
jagen, monatelang kreuz und quer durch die Highlands, er wird hungern und
meistens im Freien übernachten müssen, weil ihm niemand aus Angst Obdach

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